Kapitel 1

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Kapitel 1

"My heart's a stereo. It beats for your, so listen close. Hear my thoughts in every note. oh-o Make me your radio. Turn me up when you feel low. This melody was meant for you. Just sing along to my stereo."

Immer wieder singe ich das Lied leise vor mich hin, sodass mich niemand hört. Mein Finger trommeln auf der Tischplatte und auch mein Fuß wippt im Tackt. Schon den ganzen Tag verfolgt mich der Ohrwurm und ich kann einfach nicht auffhören.

"Miss Deveny, wären sie so nett und würden uns mit ihrer Aufmerksamkeit beehren?", fragt Miss Scott mich gereizt. Blondie kichert höhnisch. Oh ich wünsch mir manchmal so sehr das ich diese neureiche Zicke mit meinen Blicken töten könnte oder zumindest verletzen.

Natürlich heißt sie nicht Blondie, sondern Heaven und den Namen hat sie sich erst seit sie ihre eigentlich schönen haselnussbraunen Haare blond gefärbt hat. Ihre Haare sind genauso falsch wie sie.

Früher war sie Heav meine beste Freundin und Secret Partner in Crime, aber jetzt bevorzugt sie es, wann imer es möglich ist mit ihrem Reichtum anzugeben. Das hat sie früher nie gemacht. Ein Seufzer, bei dem Gedanken an die schönen alten Zeiten entfährt mir. Ich klinge schon fast wie meine Großmutter..

Ich nicke Miss Scott eifrig zu, die sich aber schon wieder von mir abgewendet hat. Aber schon beim nächsten Wort von ihr, hänge ich wieder meinen Gedanken nach.

Wie kann man stinklangweilige Ferien verbringen, wenn die beiden besten Freundinnen in irgendeinenm Sommercamp ind Frankreich für reiche Kinder waren? Wahrscheinlich hatte meine Mutter schon irgendwas ganz besonders spannendes für mich geplant, wie immer!

Miss Scott räusperte sich erneut, als meine Finger ungewollt wieder anfingen zu trommeln. "Wenn sie das nicht sofort unterlassen April, muss ich ihen wohl oder übel eine Strafarbeit über die Ferien geben", warnt siei mich vor.

Plötzlich versperrten mir Audreys lange dunkelblonde Haare die Sicht. "Die Scott ist auch die einzige die in der letzen Stunde vor den Ferien noch richtigen Unterrichtacht", beschwert sie sich. Da hatte sie Recht. Alle anderen Klasse schauen Filme oder machten sonst irgendwas, nur wir müssen uns einen todlangweiligen Vortrag über die französische Revolution anhören.

Ich beginne anstatt zu trommeln, auf meinen Collegeblock Kringel zu zeichnen bis die letzen Sekunden der Stunde vorüber waren und der Gong uns endlich erlöst. Miss Scotts 'Schöne Ferien' hätte sie sich echt sparen können. Den Anfang hat sie schon versaut!

Ich stopfe meinen Collegeblock samt Zeugnis in meine rote Adidas-Tasche und Folge Beverly und Audrey die mal wieder kein anderes Thema als ihre Ferien kennen. Ich denke über das letzte Jahr nach.

Schulisch gesehen bin ich ein Ass, nur die blöde 3 in Geschichte versaut meinen Schnitt. Was den Rest betrifft bin ich eher sowas wie ein graues Mäuschen, obwohl ich alles andere als schüchtern bin. Mein Status liegt mehr an dem Gehalt meiner Eltern, das im Gegensatz zu dem restlichen Schüler, 'nur' Durchschnitt ist.

Ich bin komplett zufrieden damit, aber meine Mitschüler kennen kein anderes Thema als darüber zu diskutieren welcher Daddy am meisten verdient. Privatschule halt.

Aber weil Audrey und Beverly eigentlich tolle Freundinnen sind, bemerken sie mich auch mal. "Und was willst du in den Ferien machen?", fragt Beverly höflicherweise. Ich zucke mit den Schultern: "Klavier spielen üben und wahrscheinlich diesen langweiligen Theaterkurs machen den meine Mutter vorgeschlagen hat"

Die Beiden starren mich geschockt an. Ich weiß sie sofort was sie meinen. "Und natürlich werde ich euch auf den laufenden halten", füge ich noch hinzu. Die Rede ist von One Direction. Ich glaube es gibt kaum ein Mädchen das nicht mindestens ein Lied von ihnen mag...oder einen der Jungs.

"Vielleicht tiffst du sie ja mal", kichert Audrey. Ich was genau was sie so lustig findet. Wir wohnen genau wie sie in London und haben sie noch nie getroffen und dennoch hoffen wir es jeden Tag. London ist leider eine ziemlich große Stadt.

***

"Mooom, ich bin Zuhause" Meine Worte hallen durch die Wohnung, aber ich bekomme nicht das übliche 'Hallo Schatz. Wie war die Schule?' als Antwort. Im Esszimmer liegt ein Zettel von meiner Mutter auf den Tisch.

'Muss heute für eine Kollegin einspringen. Komme erst spät nach Hause. Dein Theaterkurs fängt um drei an. Mach dir einen schönen Tag und hab viel Spaß. Gruß Mom'

Eigentlich war ich davon ausgegangen das sie mich da einfach anmeldet, aber trotzdem ärget es mich, weil ich überhaupt nicht die Chance hatte abzusagen.

Zwei Stunde später trete ich aus der Tür. Es ist nicht wirklich heiß für Sommer und ich muss sagen das ich in meiner langen Jeans und der Bluse mit den hochgekrempelten Ärmel nicht wirklich schwitze.

Mein Plan - meiner Mutter zu liebe - dahin zu gehen wird schnell zunichte gemacht, als ich die vollkommen überfüllte U-Bahn erblicken. Da hinein quetschen muss ich mich wirklich nicht. Dann laufe ich lieber ein bisschen durch die Gegend, dass kommt mir dann doch angenehmer vor.

Es sind noch keine fünf Stunden Ferien und doch kann man überall Touristen sehen. Wahrscheinlich haben alle anderen Städte viel früher Ferien bekommen als wir hier. War eigentlich klar...

Neben mir verläuft eine Straße mit lauter Cafés in dem die Touristen sich eine Pause gönnen. Ich würde auch mal gerne so eine tichtige Sightseeing-Tour machen und mir die Geschiche von alten Gebäuden anhören.

Wahrscheinlich würde ich es todlangweilig finden, aber ich will es trotzdem mal machen. Einfach mal ausprobieren. Meine Eltern meinen immer das sie darauf heute keine Lust haben und Vertagen es, wenn wir mal die Chance haben umd auf einmal ist dann der Urlaub zu Ende.

Ich stecke mir meine Ohrstöpsel in die Ohren und beobachte einige Leute. Zwischen den aktuellen Charts erklingen immer regelmäßig Lieder von One Direcion oder James Blunt. Als endlich das so heiß herbeigesehnte Stereo Hearts beginnt, fange ich an leise mitzusingen.

Immer wieder ernte ich komische Blicke, als schaue ich auf den Boden, aber natürlich ohne aufzuhören zu singen, in der Hoffnung das es dann niemanden mehr auffällt, was natürlich völliger Quatsch ist.

Aber diese Entscheidung sollte ich noch bereuen. Genau in dem Moment als ich an einem kleinen Café vorbei gehe, öffnet jemand die Tür. Aber ich starre ja immer noch zu Boden und werde somit von ihr zu Boden gerissen.

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