Kapitel 30
Welches Oberteil nehme ich bloß? Verzweifelt stehe ich vor dem Kleiderschrank. Hin und her überlegend, welches die beste Wahl ist. Mensch, sonst habe ich mir doch auch nicht solche Gedanken gemacht. Es war Harry sonst auch egal aber heute ist es etwas anderes. Heute muss ich ihn irgendwie dazu bringen mir zu verzeihen. Und das wird nicht so leicht. Da bin ich mir sicher. Immerhin habe ich ganz schön scheiße gebaut.
In zehn Minuten will Emma mich abholen, die inzwischen als einzige in Louis Plan eingeweiht wurde. Sie musste es einfach wissen, denn ich brauchte unbedingt jemanden, der mir moralische Unterstützunge leistet. Louis ist zwar echt ein guter Freund, aber leider für Fragen, was ich sagen soll und mich daran zu hindern zu Kneifen ungeeignet.
Was würde Harry besser gefallen? Ich denke die blau-grün karierte Bluse. Schnell ziehe ich sie hervor und streife sie über. Kritisch beachte ich mich im Spiegel. Nein, das ist auch nicht das richtige. Ich feuere sie auf den Stapel mit Klamotten, die ich bereits anprobiert hatte. Letztendlich entscheide ich mich für ein schlichtes schwarzes Top und darüber eine weiße ärmellose Chiffonbluse, die ich vorne in die Jeans stecke und hinten heraushängen lasse. Weil ein Top ja doch etwas knapp ist, streife ich mir noch eine graue Sweatshirtjacke über.
Wird ihm das gefallen? Jetzt ist es sowieso zu spät, besser gesagt wüsste ich nicht, was ich sonst noch anziehen könnte, weil ich nichts anderes habe. Also habe ich auch keine andere Wahl.
Ich trete nervös von ein Bein aufs andere. Für den Liedstrich habe ich vorhin fast ein Stunde gebraucht, weil meine Hand so gezittert hat. Generell dauert alles heute lang, weil einfach alles perfekt sein soll. Vielleicht habe ich dann eher eine Chance.
Meine Gedanken schweifen von meinen Outfit weg zu einer ganz bestimmten Person. Heute sehe ich endlich meinen Harry wieder. Seufzend muss ich daran denken, dass es ja nicht mehr meiner ist. Aber ich wünsche mir so sehr, dass er es wieder ist. Wieso habe ich diesen Fehler gemacht, wegzulaufen?
Auch wenn ich es nicht wahrhaben will, habe ich nur darauf gewartet, ihn wieder zu sehen. Immerhin habe ich ihn geliebt und tue dies auch immer noch. Aber was ist wenn Louis Unrecht hat und Harry mich nicht mehr sehen will. Der Gedanke allein jagt mir einen Schauer über den Rücken. Das würde ich nicht überleben. Dann würde ich meiner Mutter folgen. SO hart das auch klingt.
Vielleicht denken manche Leute, dass ich verrückt bin, aber ich brauche ihn. Vielleicht denken manche Leute auch, dass wir zu jung sind um zu erkennen wann es wahre Liebe ist und was 'Für immer' bedeutet, aber auf die Meinung der anderen habe ich noch allzu großen Wert gelegt.
Es klingelt an der Haustür. Ich schlüpfe in Windeseile in meine schwarzen Chucks und öffne sie. Natürlich ist es Emma. "Hallo", flüstere ich. Jetzt schon muss ich fast anfangen zu weinen. Ich habe mir extra wasserfeste Wimperntusche besorgt, weil ich genau weiß, dass ich diesen Abend nicht ohne Tränen zu vergießen, verbringen werde.
"Bereit?", fragt sie mich glücklich grinsend. Für sie steht heute ja auch nichts auf dem Spiel. Ich nicke und folge ihr zu ihrem Auto. Inzwischen bin ich wahrscheinlich die einzige die noch keins hat. Irgendwie habe ich es bisher noch nicht für Nötig gehalten, weil ich selten aus dem Haus gehe und wenn, finde ich immer jemanden, der mich mit nimmt.
Die Fahrt ist der Horror, weil ich mir tausendmal ausmale wie es enden könnte und nicht eine Lösung davon geht gut aus. Und auch als wir die Halle betreten und unsere Plätze in der ersten Reihe einnehmen wird es nicht besser. Nein, es wird sogar immer schlimmer. Schon als die Vorband spielen zittere ich und habe meinen Körper absolut nicht mehr unter Kontrolle.
Die Vorband legen ihre Auftritt hin. Sie sind gut. Wie immer. Dann beginnt der Film der den Auftritt von One Direction ankündigt. Jetzt werde ich noch nervöser als ohnehin schon, dabei wusste ich nicht, dass das überhaupt möglich ist.
Harry bemerkt mich nicht. Warum sollte er auch? Ich bin nur eine unter tausenden in dieser Halle. Und durch aufgedrehtes Gekreische falle ich sicherlich nicht auf, denn ich stehe bloß stumm herum und mache mir keine Mühe kurz ihren Hand zu berühen oder etwas dergleichen, wie es alle anderen machen.
Niall weiß auch nichts davon das Emma gekommen ist, sonst würde ich ihm früher auffallen als geplant. Außerdem kann er die Klappe nicht halten und Louis war der Meinung, dass es lustiger ist, wenn Harry und die anderen vorher nichts wüssten. Als wenn irgendwas hier lustig wäre. Das diese Situation überhaupt Zustande gekommen ist, ist ein Desaster.
Die ersten Lieder gehen nur allzu schnell rum. Harry sieht nicht so glücklich aus, wie sonst wenn er auf der Bühne steht. Aber ich habe auch lange kein Konzert mehr von ihnen gesehen. Dann beginnt Little Things. Ich sehe wie Louis erst Zayn und Liam etwas zuflüstert. Dann zeigt er in meine Richtung.
Beide grinsen mich an und winken mir zu, was die Mädchen in unserem Umkreis ausrasten lässt. Harry bekommt das gar nicht mit. Er ist so in Gedanken versunken. Dann macht Liam, Niall auf mich und Emma aufmerksam. Er sieht verblüfft und glücklich aus. Auch er nimmt es mir anscheinend nicht übel, was ich getan habe. Aber eigentlich interessiert mich nur eine Person, die verliebt grinsend neben mir steht und ihn stumm anhimmelt.
Das Lied hat mittlerweile Harrys Zweites Solo erreicht. Meiner Meinung sein allerschönstes Solo, bei dem ich, ob ich will oder nicht , IMMER Gänsehaut bekomme. Louis geht auf ihn zu und flüstert auch ihm etwas zu, während er unbeeindruckt weiter singt. Und plötzlich verändert sich sein Gesichtsausdruck.
Harry schaut erst verwirrt zu Louis. Dann schweift sein Blick hektisch durch die Menge und trifft schließlich meinen. "April" Mein Name erklingt aus seinem Mund durch das Mikro in der ganze Halle. Die Musik stoppt und alles versteinern.
Ich kann die Freudentränen ihn zu sehen nicht mehr aufhalten. Auch ihm rollt eine Träne die Wange runter. Wie gerne würde ich auf die Bühne steigen und sie ihm wegküssen, ihm sagen das es mir Leid tut und das ich ihn liebe. Die Tatsache, dass ich noch gar nicht weiß, ob er mir verzeiht, hindert mich daran.
Harry lächelt mich an. So lange habe ich ihn nicht lächeln gesehen. Er hebt die Hand zum Gruß. Ich hebe ebenfalls vorsichtig meine Hand. Alles ist mucksmäuschen Still. Keiner aus der Halle traut sich etwas zu sagen. Liam erinnert ihn mit einem Hieb gegen den Arm, dass er singen muss. Die Musik setzt wieder ein.
***
So schnell es geht boxe ich mich durch die Fanmenge mit Emma im Schlepptau zu Paul durch, der uns hoffentlich sagen kann, wo wir die Jungs finden und uns Einlass verschafft.
"April. Du wirst schon verzweifelt gesucht", Louis taucht vor mir auf. Ich muss nicht fragen von wem. Schnell folgen wir ihm. Seine Mütze die er bis eben auf hatte, wird von einem Fan geklaut, aber ausnahmsweise lässt er sich nicht auf einen Spaß drauf ein, indem er versucht sie zurück zu bekommen. Nein, er hetzt weiter. Wir folgen ihm durch ein paar Gänge.
"Harry ich hab jemanden aufgegabelt", verkündet Louis, als wir Harry in der Ferne erkennen. Er wirbelt herum und kommt schnell auf uns zu. Ich falle ihm in die Arme. Wieder rinnen die Träne meine Wangen herunter. Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Nacken. Schluchzend klammere ich mich ganz fest an ihn und sauge seinen Duft in mich auf.
"Ich hab dich so vermisst", schluchze ich. Ich drücke mich noch fester an ihn, als es eigentlich möglich ist. Aber er erwidert meine Umarmung nicht...
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Everything for you
FanfictionApril lebt das Leben einer Märchenprinzessin als sie Harry Styles, den berühmten Boybandstar, kennenlernt und sich auch prompt in ihn verliebt. Doch das unbeschwerte Glück währt nicht lange, denn Aprils Vater wehrt sich mit allen Kräften gegen die B...