Kapitel 19
Natürlich weiß ich, das die Person, die hinter uns steht, mein Vater ist. Auch wenn ich eben noch daran gedacht habe, dass ich ihn vermissen könnte, erinnert mich dieser Tonfall schon wieder daran, warum ich weg bin und ich wünsche mir, das er auf einen anderen Planeten katapulltiert wird. Und das möglichst sofort!
Mein Vater tritt einen Schritt auf mich zu. Ich weiche nach hinten aus. Ich will nicht das er näher kommt. Harry legt einen Arm um mich.
"April" Plötzlich klingt seine Stimme weinerlich, fast traurig.
"Was?", antworte ich zynisch. Was will er von mir? Ich balle meine Hände zu Fäusten, sodass die Knöchel weiß hervor treten.
"Können wir reden?" Fragt er das ernsthaft? Erwartet er, dass ich noch mit ihm reden will? Never! Eine kleine Stimme sagt, dass er ja immer noch mein Vater ist und ich eigentlich müsste, aber der Rest meines Körpers weigert sich.
"Red", zische ich. Ich weiß nicht warum ich das gesagt habe. Ich will gar nicht wissen, was er zu sagen hat. Ich will, dass er verschwindet sofort. Er hat schon so viel zerstört. Jedes mal wenn ich Harry anschaue, erkenne ich die kleine Narbe an seiner Augenbraue, für die ganz allein mein Vater Verantwortlich ist.
"Nicht hier", sagt er überzeugt und schaut sich um. Hilflos blicke ich zu Harry. Ich will und ich will auch nicht.
"Es ist vielleicht besser, wenn sie sich an einem anderen Tag mit ihr treffen. April gehts nicht gut", antwortet fürsorglich Harry für mich. Ich weiß, dass er es nur gut meint, aber ich will es hinter mich bringen, auch wenn es für mich die Hölle bedeutet.
"Wo?", sage ich einfach stattdessen.
"Zuhause?", schlägt er vor. Ich muss höhnisch lachen und kann es mir einfach nicht verkneifen.
"Welches Zuhause? Deinem oder meinem?" Ich bin die einzige die das auch nur annähernd lustig findet und ich kann mir nicht erklären warum und wieso.
"Unserem", meint er versöhnlich. Aber ich will nicht das er sich bei mir entschuldigt. Ich will einfach das er mch in Ruhe lässt. Für immer. In letzter Zeit fing es gerade wieder an normal zu werden, mal abgesehen von dem komischen Verhalten meiner Klassenkameraden.
"'Uns' existiert nicht mehr. Ich will nur noch das du mich einfach in Ruhe lässt und verschwindest. Du hast schon genug zerstört und kaputt gemacht" Die Tränen treten mir in die Augen.
"Aber..." Seine Stimmer erstirbt. "Aber ich liebe dich und es tut mir so Leid, wirklich", setzt er nochmal an.
"Hör auf", schreie ich und halte mir die Ohren zu. Ich bin mir jetzt ziemlich sicher, dass ich nicht hören will, was er sagt. Meine Knie knicken weg und ich sinke langsam zu Boden. Normalerweise wäre mir das peinlich, aber das ist mir im Moment ganz egal. Harry sinkt mir mir runter.
Ich hasse es, dass mein Vater mich so sieht. Ich hasse mich, dass ich es zulasse, dass er mich immernoch verletzt. Ich hasse einfach alles.
Ich weiß nicht, wie lange ich so da sitze. Harry weicht keine Sekunde von meiner Seite. Ich halte stur meinen Blick zu Boden.
"Er ist weg", flüstert Harry leise. Ich nicke, aber brauche noch einen Moment um mich zu beruhigen. Ich kralle mich an ihm fest, als würde mein Leben davon abhängen. "Alles ist gut", murmelt er leise. Ich wünschte, es wäre so, aber das ist es nicht.
Ich will normal sein. Eigentlich habe ich mir immer gewünscht etwas mehr Turbulenz in mein Leben zu bekommen, als alles bloß jeden Tag seinen normalen Gang ging, aber jetzt wünsche ich mir genau das zurück. Ich will wieder eine Schülerin von vielen sein. Vielleicht mit Harry, aber auf jeden Fall wieder normal.
"Ich...ich weiß", schluchze ich leise. "Danke" Seine klaren Augen mustern mich. Es ist, als könnte ich durch seine Augen, direkt in sein Herz sehen und momentan sieht es dort nicht allzu rosig aus. Ich liebe Harry mehr als irgendwen anderen und momentan habe ich auch kaum jemand anderem. Und obwohl ich ihm immer wieder Ärger verschaffe bleibt er bei mir.
Ich vergrabe mein Gesicht nochmal in seinen Nacken und versuche angesträngt an etwas anderes zu denken. Plötzlich ist mein sehnlichster Wunsch ein anderer. Neu anfangen. Irgendwo ganz neu anfangen. Alles hinter mir lassen. Neu anfangen, aber nicht ohne Harry.
Die Schule wechseln wäre ein guter Anfang. Jetzt wo ich praktisch keine Eltern mehr habe, hindert mich sicher niemand mehr daran, eine normale Schule gegen diese blöde Privatschule ein zu tauschen. Einzig und allein eins soll bleiben wie es ist: Harry.
Waaah, ich hasse es das ich nicht mehr klar denken kann. Eigentlich will ich meine Eltern zurück und doch sollen sie weg bleiben. Vielleicht will ich auch nur meine Mutter zurück, vielleicht aber auch meinen Vater. Das ist alles so verwirrend. Die Idee, des Schulwechsels - des Neuanfangs - hat sich dennoch fest in mein Gehirn gebrannt und gefällt mir immer besser.
Schon jetzt male ich mir einzelne Szenen aus. Szenen in denen ich Harry lachen sehe und auch mich lachen sehe. Es ist eine schöne Vorstellung.
Zurück in der Gegenwart lasse ich mich von Harry auf die Beine ziehen. Schweigend gehen wir wieder Richtung Villa. Ich bin schon wieder mit meinen Gedanken in der Zukunft, sodass ich gar nicht merke wie Harry mich immer wieder mustert.
Im Flur streife ich Jacke und Schuhe ab, dann spüre ich Harrys warmen Atem im Nacken. Er streicht meine Haare zur Seite und haucht einen Kuss auf meinen Hals. Ablenkung? Wenn ja, finde ich diese Idee äußerst gut.
Ich drehe mich zu ihm um. Meine Finger wandern über seine Wange zu seinen perfekt geschwungenen Lippen. Er atmte hörbar aus und wieder ein. Seine Lippen zittern ganz leicht unter meiner Berührung.
Es ist eigentlich unfair, dass es so viele Fans da draußen gibt und ausgerechnet ich die eine bin die er liebt. Ausgerechnte ich, die wahrscheinlich den einzigen Vater hat der so einen Aufstand macht.
DU LIEST GERADE
Everything for you
ФанфикApril lebt das Leben einer Märchenprinzessin als sie Harry Styles, den berühmten Boybandstar, kennenlernt und sich auch prompt in ihn verliebt. Doch das unbeschwerte Glück währt nicht lange, denn Aprils Vater wehrt sich mit allen Kräften gegen die B...