Kapitel 3

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Kapitel 3

Meine Stimmung war mal wieder auf den Nullpunkt. Heute fuhren Audrey und Beverly los. Obwohl ich immer noch hoffte Harry noch mal zu treffe, wäre ich doch jetzt liebend gerne mit ihnen gefahren.

Ich liege mit dem Rücken auf meinem Bett. Mein Kopf baumelte herunter und das ganze Blut schießt mir hinein. Ich starrte auf die weiße kahle Wand gegenüber. Da musste ich irgendwas machen, aber ich weiß einfach nicht was.

Ich versuchte mich irgendwie Abzulenken. Meine Gedanken wanderten zu Harry. Mir viel erst heute auf, dass er in meiner Erinnerung gar nicht so perfekt aussah wie auf den ganzen Postern.

Hier und da hatte er Rötungen im Gesicht und auch seine Haare lagen längst nicht so perfekt. Aber das fand ich gut. So war er irgendwie 'realer' und nicht ein Puppe wie alle anderen Stars.

Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und schrieb in meiner Verzweiflung Beverly eine Sms: 'Na seid ihr schon da? Vermiss euch jetzt schon:" Schon nach wenigen Minuten erhalte ich eine Antwort: 'Sind grad angekommen. So ein schönes Meer hast du noch nicht gesehen! :*'

Na toll, das macht meine Laune nicht unbedingt besser! Ich schmeiße das Handy wieder auf die Decke neben mir. Die kahle Wand stört mich immer mehr, umso länger ich darauf starre. Sie ist einfach ein hässlicher weißer Fleck in meinem sonst ziemlich schönen Zimmer.

Überall hängen Fotos. Wieso ist mir nie aufgefallen das die Wand so kahl und leer ist? Dann hätte ich da auch welche hingehangen! Wieder klingelt mein Handy. Bestimmt Audrey oder so. Vielleicht auch mein Cousin aus Bristol mit dem ich hin und wieder mal schreibe.

„Hallo?", melde ich mich und warte auf eine Antwort, dann höre ich jemanden rufen, kann aber nicht verstehen was gesagt wird.

„Hey April. Ich bins", meldet sich Harrys Stimme. Sofort schießt mein Oberkörper in die Höhe. Leider lag ich viel zu lange kopfüber und habe mich viel zu schnell aufgerichtet, sodass mir jetzt schwarz vor Augen wird. Benommen halte ich mir den Kopf.

"Hey Harry", versuche ich so normal wie möglich zu sagen. Wieder ruft jemand im Hintergrund etwas.

„Sorry, Louis nervt ein bisschen" Er geht anscheinend davon aus, dass ich weiß, wer er ist. War ich wirklich so deutlich als Directioner auszumachen? „Was machst du so?"

„Ich liege auf dem Bett und überlege was ich mit der leeren Wand in meinem Zimmer machen kann", gestehe ich. Mir fällt es nämlich ziemlich schwer zu lügen.

Harry lacht kurz. „Also hast du sonst nichts vor?", versichert er ist. Ich denke kurz angestrengt nach. „Nö, bis jetzt steht bloß langweilen in meinem Stundenplan"

„Hast du dann Lust etwas zu unternehmen? Louis hat heute ein Fußballspiel" Als wenn ich ablehnen könnte! Als wäre das in irgendeinem Universum möglich, Harry etwas abzuschlagen. Und erst Recht nicht, wenn seine Stimme so bittend klingt.

„Sehr gerne", antworte ich also gut gelaunt und meine Augen fliegen schon durch den Raum, auf der Suche nach dem perfekten Outfit. Während ich in meinen Klamotten wühle, erkläre ich ihm noch wo ich wohne, weil Harry mich abholen will.

Ich bin eindeutig für etwas Schlichtes. Ich kann ja schlecht im Cocktailkleid zum Fußballspiel gehen. Also steht eine Jeans schon mal fest. Ich entscheide mich für eine weinrote Jeans und dazu mein Lieblings-t-shirt, nämlich das mit Kate Moss und dem Schnurrbartfinger, den sie sich über die Lippen hält.

Bei den Schuhen verzweifle ich dann. Meine Mutter fragen? Sicher nicht. Ein Glück, das mir meine schwarzen Ballerinas in die Hände fallen. Meine braunen Wellen flechte ich und lasse sie mir über die Schulter fallen, dann klingelt es auch schon, aber ich überhöre es, weil - wie immer - meine Musik so laut läuft.

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