Kapitel 4
"Mom, hast du noch alte Zeitungen?" Seit Stunden suchte ich schon welche um meinen Boden vor Farbspritzern zu schützen, die eigentlich auf meine Wand kommen sollen. Aber natürlich kam ich erst jetzt auf die glorreiche Idee meine Mutter zu fragen
"Liegen in der Küche neben dem Kühlschrank", bekam ich bloß zur Antwort. Meine Mutter wundert sich bei mir schon gar nicht mehr, wenn ich sie nach so etwas frage. Ich hab mit Abstand die verrücktesten Ideen, dabei war diese nicht mal von mir, sondern von Harry.
Bei der Erinnerung an vorgestern Abend musste ich einfach lächeln. Irgendwann zwischen P.S Ich liebe dich und Das Leuchten der Stille hat er vorsichtig seinen Arm um mich gelegt und mich ein Stück zu sich heran gezogen.
Überall wo er mich berührt hat, hinterließ er ein angenehmes Kribbeln. Mit der freien Hand hat er angefangen Muster auf meinen Handrücken zu malen.
"Mal doch einfach mit Farbe etwas an deine Wand", hat er nach einer Weile schweigen geflüstert. "Damit du den Abend nie vergisst", fügt er nach einer Pause hinzu. Ich wiederhole seitdem die Worte immer wie eine Beruhigensformel die mich in wenigen Sekunden schweben lässt.
"Wie könnte ich ihn jemals vergessen", waren meine Mutter und ich weiß noch genau, wie groß das Verlangen war ihn zu küssen. Seine Lippen auf meinen zu spüren. Und ebenso genau weiß ich, dass mir in dem Moment klar wurde wie sehr ich ihn mochte... ja sogar liebte.
Von einen auf den anderen Tag ist er, mein absoluter Star, einfach so in mein Leben getreten und ich werde ihn nicht mehr gehen lassen.
Ich lasse den Zeitungenstapel auf mein Bett fallen. Gleich auf der obersten fällt mir eine Anzeige ins Augen von Topshop. Wie momentan eigentlich alles, erinnert sie mich an Harry und wie er letzten Samstag mich spontan zu einer Shoppingtour abgeholt hat.
Zunächst war es eigentlich ganz schön. Mittags ist meistens wenig los, aber eine von den wenigen Fans die ihn erkannt haben, hat es auf Twitter rumposaunt. Sofort hat sich die Shoppingstraße bis ins unermessliche gefüllt.
An sich war das nicht mal so schlimm. Nur die Tatsache, dass mir so viele Leute Beleidigungen an den Kopf geschmissen haben, hat mich schockiert. Auch wenn ich es mir hätte denken können, wäre ich in dem Moment am liebsten in Tränen ausgebrochen und allen zu gerufen, dass ich gar nichts von 'ihrem' Harry will, auch wenn das gelogen wäre und ich die Hoffnung, das er auch etwas für mich empfindet, komplett aufgeben könnte. Sie sollten einfach nur aufhören! Keiner von ihnen wusste meinen Namen und doch beschimpften sie mich so...
Gezwungenermaßen zogen wir uns in ein kleines abgelegenes Café zurück. Von Minuten zu Minuten ließen wir alle Hüllen fallen und waren nur noch wir selbst. Nichts mehr geschauspielert. Kein verstellen mehr um den anderen zu gefallen und mit jeder Sekunde mochte ich den echten Harry immer mehr, auch wenn ich mir nicht eingestehen wollte, dass ich in ihn verliebt war, weil es sowieso keine Zukunft hatte...
Die Lichtstrahlen die durch das Fenster in mein Zimmer drangen brachten die aufgewirbelten Staubkörner der Zeitungen zum Vorschein. Sie führten einen Tanz auf und laden dazu ein mitzutanzen. Ich war wie gebannt von dem Anblick.
Langsam begann ich mich mit einen imaginären Partner im Takt der Musik in meinem Kopf die ersten Schritte zu tanzen. Wenn ich die Augen schloss spürte ich Harrys Hand auf meiner Hüfte und seinen Atem im Gesicht. Spürte eine Strähne die meine Wange kitzelte, als wäre er wirklich da. Genau wie gestern Abend.
Es war die beste Aftershowparty die ich je hatte. Okay, es war auch meine erste, aber sie war einzigartig. Zuerst hat Harry mich auf ein Ed Sheeran Konzert entführt und mich anschließend Ed vorgestellt. Aber der interessierte mich gestern reichlich wenig. Viel interessanter war Harry. So wie er es immer war ist und auch immer sein wird!
Ich hatte mich dazu entschlossen diese Wand mit einem grünen Muster zu versehen, weil schon so vieles in meinem Zimmer in grün dekoriert worden war. Langsam begann ich Kringel und Ranken in schwungvollen Bewegungen zu zeichnen.
Eigentlich war ich nie die große Künstlerin, aber davon war ich mehr als beeindruckt. Das hätte ich ohne meine gute Laune sicher nicht hinbekommen, aber so gefiel es mir echt gut.
"Hübsch", murmelt eine raue tiefe Stimme. Automatisch glitt mein Blick zur Tür. Harry hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt. Seine Hände steckten in den Taschen seiner Jeans. Das weiße T-shirt deutet die Umrisse seiner Bauchmuskeln an.
Ich sog scharf die Luft ein. Gott verdammt sah er gut aus! "Wie bist du -" "Deine Mutter hat mich reibgelassen", unterbrach Harry mich. Natürlich Mom, wer sonst.
Harry kam langsam auf mich zu. Seine Finger tauchte er kurz in einen der Töpfe und malte dann einen Strich quer über mein Gesicht. Geschockt blickte ich ihn an. Harry konnte es sich nur schwer verkneifen.
"Wofür war das denn?", wollte ich erst fragen, aber lief es dann doch bleiben und malte ihm anstatt einen roten Smiley auf die Wange.
"Das hast du nicht getan?", fragt er entgeistert. Ich hab im Gegensatz zu ihm nicht so eine Selbstbeherrschung und muss laut loslachen.
"Du...hast...es...ja...auch...getan", bringe ich irgendwie hervor. Er tritt einen Schritt auf mich zu und schaut mit tief in die Augen. Mein Lachen versagt augenblicklich. Seine Gesicht ist mir inzwischen so nah, dass ich seinen warmen Atem auf meinen Lippen spüren kann. Mein Herz spielt verrückt.
Ich schließe meine Augen und mache mich bereit ihn endlich küssen zu dürfen, worauf ich schon ewig warte. Stattdessen klingelt mein Handy. Wir fahren auseinander. Verlegen kratzt Harry sich am Hintergrund und nimmt seine Hand von meinem Rücken.
Mir fällt es schwer nicht laut zu seufzen, wozu ich jetzt durchaus Lust hätte. Ich gehe einfach dran, ohne zu gucken wer anruft.
"Heiho Aps, was machen die Sommerferien in England so?", meldet sich Audreys aufgeregte Stimme. Ich will gerade etwas erwidern, da nimmt Harry mir das Handy einfach aus der Hand.
"Tut mir Leid, aber ich muss April jetzt entführen", sagt er ganz locker und legt auf. Ich weiß jetzt schon, dass ich nachher eine meeenge Fragen beantworten muss.
"Ach ja? Wohin den entführen?", will ich natürlich wissen.
"Die Jungs wollen dich näher kennen lernen", meint er schulterzuckend. Ich schaue an mir herunter. Kurze Jogginghose und ein mit grüner Farbe beschmiertes Top.
"Gib mir zehn Minuten zum umziehen!"
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Everything for you
FanfictionApril lebt das Leben einer Märchenprinzessin als sie Harry Styles, den berühmten Boybandstar, kennenlernt und sich auch prompt in ihn verliebt. Doch das unbeschwerte Glück währt nicht lange, denn Aprils Vater wehrt sich mit allen Kräften gegen die B...