Kapitel 11
Ich atme tief durch bevor ich den Schlüssel ins Schlüsselloch stecke und umdrehe.
"April, bist dus?", ertönt Moms hoffnungsvolle Stimme.
"Ja" Meine Stimme klingt ganz piepsig. Ich will eigentlich nicht hier sein und bin es nur weil ich es muss. Sie kommt aus der Küche und rennt mich noch stürmischer um, als gestern.
"April, ich bin so froh, dass du da bist. Ich dachte das du gar nicht mehr zurück kommst. Du weißt doch hoffentlich, dass ich nichts damit zu tun hat. Dein Vater meint das aber nicht so", wiegt sie ab. Sofort steigt Wut in mir hoch.
"Natürlich meint er das so! Wie kann man denn bitte aus den Worten 'Schieß deinen arroganten Möchter-gern Star in den Wind' etwas anderes hinein interpretieren, als dass mein Vater einfach nur voreingenommen ist, dabei ist Harry einfach toll", fauche ich.
Ich kann mich kaum wieder beruhigen: "Wenn er sich ja wenigstens die Mühe machen würde, ihn kennen zu lernen, dann wäre es ja noch was anderes. Aber hat ja nur Angst davor, dass ich Recht haben könnte und er einfach perfekt ist"
Darauf weiß meine Mutter auch nichts zu erwiedern. Ich höre das Knacken der Haustür und gehe sofort in alarmbereitschaft. Das kann nur einer sein, weil alle Mitglieder aus meiner Familie, bis auf meinen Vater, hier in der Küche stehen.
"April", knurrt mein Vater, als er mich erkennt. Unwohl trete ich von einen Fuß auf den anderen. "Du wagst es nicht, dich noch einmal mit diesem 'Star' zu treffen!"
"Da kannst du lange drauf warten. Wenn du willst, dass ich von Zuhause abhaue. Gut so, mach weiter, du bist auf dem besten Weg dahin. Harry ist momentan der einzige der mich noch versteht, weil er mir zuhört. Aber das kannst du ja nicht, weil es dir scheißegal ist, dass ich diesen Jungen - verdammt nochmal - liebe!", schoss es aus mir heraus. Ich war so wütend.
Mein Vater sah mich iritiert an. Normalerweise befolgte ich immer seine Befehle und waren sie auch noch so bescheuert, aber das war was anderes. Das ich jetzt einfach so nachgebe kann er vergessen.
Langsam wanderten Dads Gesichtszüge von geschockt zu wütend. Seine ganze Miene verhärtete sich. Ich weiß gar nicht wie mir geschah, als er plötzlich seine Hand hebt und ausholt. Meine Mutter quitscht auf. Ich kapiere es erst viel später was mein Vater getan hat, als meine Wange anfängt zu brennen.
Vorsichtig wandere ich mit dem Finger da hoch und fahre darüber. Die Tränen vernebeln mir die Sicht. Ich kann kaum atmen. Wie durch einen Schleier aus Schmerz und Wut sehe ich meinen Vater an, der langsam versteht was er gerade getan hat.
Ich sage nichts mehr und drehe mich nur noch um und renne in mein Zimmer. So schnell es geht stopfe ich ein paar Klamotten und das wichtigste was ich sonst noch brauch in meine Tasche.
"Es...es tut mir Leid", murmelt mein Vater. Ich muss mich echt beherrschen ihm nicht an die Kehle zu springen.
"Das ist mir scheißegal", schreie ich und renne ohne ein weiteres Wort los. Ich kenne nur ein Ziel: Irgendwie muss ich zu Harry.Nachher einer viertel Stunde sprint, erreiche ich die Wohnung. Kurz drücke ich auf die Klingel.
Ein gut gelaunter Louis öffnet mir die Tür, aber seine Gesichtszüge wechseln sofort von fröhlich zu besorgt, als er mein völlig verheulte Gesicht sieht.
"Was ist denn mit dir passiert? Komm rein" Er hält mir die Tür auf, aber ich kann keinen weiteren Schritt gehen und breche noch ihm Flur zusammen. Laut schluchzend schlage ich mir die Hände vors Gesicht.
Ich höre wie einer nach dem anderen in den Flur kommt. Hin und wieder wird mir behutsam über den Rücken gestreichelt. Mehrmals wird gefragt, was passiert ist und warum meine Wange so rot ist. Aber ich kann nicht antworten und will nur das Harry endlich kommt.
Endlich spüre ich wie zwei starke Arme mich an einen Körper ziehen. Ich klammere mich an Harry fest und vergrabe mein Gesicht an seiner Brust. Ich fühle mich schrecklich, weil ich nicht aufhören kann zu weinen und sein ganzes Oberteil durchnässe.
"Schh alles gut", murmelt er immer wieder wie eine Beschwörungsformel und tatsächlich hilft es nach einer Weile. Vorsichtig löse ich mich von ihm. Auf seinem grünen T-sirt haben sich zwei nasse Flecken gebildet.
"Tut...mir...Leid", schniefe ich und deute auf die Flecken, die meine Tränen hinterlassen haben.
"Das ist doch egal. Was ist mit deiner Wange passiert? Die ist ja feuerrot", murmelt er und fährt mit seiner Hand vorsichtig darüber. "Lou, hol mal was zum kühlen", fordert er Louis auf, der sofort aufspringt und in die Küche rats.
Ich habe Angst vor den Worten, es auszusprechen, weil ich dann wahrscheinlich realisiere, dass er das wirklich getan hat und das nicht alles ein böser Traum war.
"M-Mein V-Vater", mehr bringe ich nicht heraus. Ich will nicht an ihn denken. Ich kann mir schon vorstellen wie fassungslos die Gesichter jetzt um mich sind. Schnell verberge ich mein Gesicht wieder Harrys Brust.
Kurz darauf spüre ich eisige Kälte an meiner Wange, aber das tut gut. "Hat er dich wirklich...?", Harrys Stimme erstirbt, aber ich weiß genau was er sagen will.
"Hat er", nicke ich niedergeschlagen und halte das Kühlakku selber fest, dass mir bisher Harry auf die Wange gedrückt hat. Ich streiche mir ein paar wirre Strähnen aus dem Gesicht und atme tief durch.
"Ich hätte nichts sagen sollen, dann hätte er das auch nicht getan, aber es hat so weh getan, was er gesagt hat über dich und..und... Es ist alles meine Schuld" Wieder steigen Tränen in mir hoch.
"Das ist nicht deine Schuld. Nur weil du dich wehrst, darf er dich noch lange nicht schlagen", erklärt Harry mir behutsam. Ich weiß überhaupt nicht was ich denken soll, außer das ich nicht mehr zurück kann und will.
"Ich kann nicht mehr nach Hause", spreche ich aus, was ich denke.
"Du kannst hier bleiben. Jedenfalls vorerst!", sagt Harry schnell. Ich schaue in die Runde, auch die anderen nicken. Harry bringt hoch in sein Zimmer. Irgendwann fallen mir dann dort die Augen zu.
Mitten in der Nacht wache auf. Meine Wange brennt immer noch und ich habe höllisch Durst. Vorsichtig befreie ich mich aus Harrys Armen und tapse Richtung Bad. Möglichst leise spritze ich mir etwas Wasser ins Geischt, um mich zu beruhigen.
"April? Was machst du da?", Nialls Stimme lässt mich zusammen fahren.
"Ich konnte nicht schlafen", gebe ich ehrlich zu.
"Warum hat er dich geschlagen?", fragt er direkt. Ich kann es verstehen. Immerhin haben sie mich aufgenommen und ich bin bei ihnen im Flur weinend zusammen gebrochen, da will man schon mal wissen was eigentlich passiert ist.
"Weil er meint das Harry eine arroganter Möchtegern Star ist und ich ihn nicht mehr treffen darf und das habe ich mir nicht gefallen lassen", meine ich Schulter zuckend und verusche dabei möglichst normal zu gucken, obwohl mir allein der Gedanke daran schon das Herz bricht.
"Oh.." Mehr bringt Niall nicht heraus. Ich schaue zur Seite, dennoch spüre ich das sein Blick auf mir haftet.
"Ich geh mal wieder schlafen", murmle ich und dränge mich an ihm vorbei.
"April?" "Mhm?" Ich drehe mich noch einmal zu ihm um. "Das war echt mutig von dir" Er bringt ein Lächeln über die Lippe, auch ich muss lächeln. "Danke", hauche ich beinahe lautlos, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er das gehört hat.
DU LIEST GERADE
Everything for you
FanfikceApril lebt das Leben einer Märchenprinzessin als sie Harry Styles, den berühmten Boybandstar, kennenlernt und sich auch prompt in ihn verliebt. Doch das unbeschwerte Glück währt nicht lange, denn Aprils Vater wehrt sich mit allen Kräften gegen die B...