Kapitel 15
Ich schließe das Bad wieder auf und tapse durch den Flur hinüber zu Harrys Zimmer. Beinahe fange ich an zu pfeifen, so gute Laune habe ich, aber ich kann es mir verkneifen, weil sicher noch irgendwer schläft.
Ich stoße die Tür von Harry Zimmer auf und erwarte eigentlich, dass er ebenso gut gelaunt ist wie ich. Aber das ist er nicht. Er sitzt auf seinem Bett und schaut auf sein Handy. Seine Lippen sind zu einem dünnen Strich zusammengepresst.
Ich gehe vorsichtig auf ihn zu, dann erkenne ich die Tränen, die in seinem Augenwinkeln glitzern und nach und nach langsam seine Wange herunter laufen. Mein Körper zieht sich zusammen.
Noch nie hat es so weh getan jemanden weinen zu sehen wie ihn. Es ist als würde man mir ein Messer ins Herz stechen. Immer und immer wieder. Ich gehe auf und zu und knie mich vor ihm hin.
Ich nehme sein Gesicht zwischen meine Hände und streiche mit dem Fingr die Tränen weg. Wenn er das bei mir gemacht hat, habe ich mich danach immer besser gefühlt und ich hoffe, dass es ihm genauso geht.
Er schaut kurz hoch zu mir und dann wieder weg. "Sie hassen mich", schnieft er. Ich nehme ihm das Handy aus der Hand. Eine endlos lange Liste mit einfach wiederlichen Beleidigungen gegen Harry ist zu sehen. Jetzt ist mir auch zum heulen zu Mute.
"Die kennen dich nicht!", wiederspreche ich ihm. Ich würde so gerne irgendwas tun, aber ich bin machtlos. Wie kann ich ihm irgendwie helfen? Er hat so viel für mich getan und ich bin einfach machtlos.
"Das wollen sie auch gar nicht. Warum hassen sie mich? Was habe ich ihnen denn getan?" Seine Stimme zittert richtige. Er steht auf und geht unruhig durch den Raum.
"Warum guckst du dir das überhaupt an? Du weißt selbst gut genug, dass jedes zweite Mädchen alles für dich tun würde! Und die", ich deute auf sein Handy: "Die sind doch bloß neidisch weil du aussiehst wie ein absoluter Traumtyp, singen kannst, dass einem ein Schauer den Rücken runterläuft und den schönsten Charakter hast, den es überhaupt gibt. Wie kann man da nicht eifersüchtig sein", meine Stimme klingt richtig wütend.
Er sucht nach den richtigen Worten, aber ist nicht fähig etwas zu sagen. Stattdessen nimmt er mich einfach in dem Arm. Ich versuche die gleiche beruhigende Wirkung auf ihn zu haben, wie er es immer bei mir hatte, aber ich befürchte das es irgendwie nicht klappt.
Vereinzelt spüre ich noch Tränen auf meine Schulter tropfen. Ich würde so wahnsinnig gerne mehr für ihn tun. Aber ich kann es nicht...
"Danke Aps", flüstet er.
"Für dich würde ich alles tun Harry. Du kannst mir alles erzählen. Ich bin immer für dich da, versprochen" Ich bin selbst erschrocken von mir, weil die Worte einfach wahr sind. Nichts ist aufgesetzt, nichts geschauspielert. Es ist einfach die Wahrheit.
Er drückt mich noch näher zu sich. Langsam wird dein zittern weniger. Ich fahre ihm mit der Hand durch die Locken und schmiege seine Wange an Seine.
"Gehts wieder?", frage ich vorsichtig. Ich spüre wie er nickt. Langsam löse ich mich von ihm. Seine Augen sind rot geschwollen. Ich wünsche mir einfach sosehr, dass ich das hätte verhindern können. Ich wünsche mir, dass er nie wieder so leiden muss.
Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, wie sie ihn für einen Womanizer halten können, der kein Herz hat. Er hat so viel Herz wie niemand anderes.
"Endlich finde ich mal jemanden der wach ist. Alle anderen schlafen noch, dabei will ich nur Bescheid sagen, dass ich Olivia besuchen gehe", beschwert Lotti sich. Sie hat sich an den Türrahmen und mustert aufmerksam.
"Ich werds deinem Bruder ausrichten", sage ich, weil Harry wahrscheinlich grad nichts sagen will. Womöglich klingt seine Stimme immer noch ziemlich brüchig. Lotti wirft ihm einen mitleidigen Blick zu, sagt aber nichts und verschwindet.
"Kann es sein, dass Lotti dich mehr mag als nur Freunde?", frage ich amüsiert. Natürlich sind mir ihre Blicke aufgefallen, die sie fast durchgehend Harry zu wirft. Und sie stellt es auch nicht gerade unauffällig an, wenn sie Harry allgemein mehr Aufmerksamkeit schenkt, als allen anderen.
"Ist mir noch nicht aufgefallen, aber ich kann sie ja bestimmt mal nach einem Date fragen, was meinst du?", grinst er. Ich bin froh, dass sich seine Laune so schlagartig verbessert hat.
"Dann kann ich ja die Einladung von Niall annehmen", sage ich herausfordernd. Es ist nicht mal gelogen. Die Einladung gibt es tatsächlich, allerdings geht es wenn zu Nandos und wenn auch nur als gute Freunde.
"Wagst du nicht!"
"Und wenn doch?" Ich kann gar nicht so schnell schauen wie er nach hinten greift und sich ein Kissen schnappt, um es mir gegen den Kopf haut. Schnell ist die schönste Kissenschlacht entstanden.
Nach einer Weile sitze ich triumphierend auf ihm, während er mit dem Rücken auf dem Bett liegt. Ich glaube zwar nicht, dass wenn er unbedingt hätte gewinnen wollen , ich eine Chance gehabt hätte. Aber er ist selbst schuld, also genieße ich meinen Sieg.
"Und wagst du es immer noch Lotti zu fragen?", will ich lachend wissen.
"Warum nicht?", fragt er unschuldig. Mit eine schnelle Bewegung liege ich unter ihm und er stützt sich mit den Händen neben meinem Kopf ab. Ich schlinge meine Beine um seine Hüfte. "Aber nur mit dir geht das hier"
Er legt seine Lippen fordernd auf meine. Meine Finger wandern seine Brust runter und verweilen bei dem Knopf seiner Jeans. Er löst sich ruckartig von mir. Verwirrt schaue ich ihn an.
Ich will gerade fragen, was los ist, da legt er einen Finger auf seine Lippen. Ich zwinge mich nicht so so laut zu atmen und versuche verzweifelt mein Herz wieder normal schlagen zu lassen, dass wie verrückt gegen meine Brust hämmert, aber ich kann absolut nichts hören. Nicht einen Ton.
"Hörst du das? Es ist komplett still. Normalerweise wachen alle sofort auf, wenn man nur seinen Handywecker gestellt hat. Kein Wunder das Lotti niemanden gehört hat. Es ist niemand da!" Man muss mir ansehen, wie mir ein Licht aufgeht. Wir sind komplett allein in der riesigen Villa. Ich habe mich so daran gewöhnt immer jemaden zu treffen, egal in welchen Raum man geht, dass es jetzt schon irgendwie komisch ist, wenn niemand da ist.
"Und was wollen wir machen?", frage ich aufgeregt. Meine Stimme klingt immer noch aufgeregt.
"Wie wäre es hiermit?" Wieder küsst er mich.
"Gute Idee", bringe ich zwischendurch hervor.
***
Ich nehme die Bürste von der Kommode und fahre mir immer wieder durch die Haare. Doch egal wie oft ich das mache, immer wieder finde ich Kutzeln. Nach zehn Minuten gebe ich genervt auf und lege sie zurück.
"Aaaaps? Kommst du?", Harrys Stimme hallt durch das ganz Haus.
"Bin schon unterwegs", rufe ich zurück. Ich poltere schnell die Treppen runter. Ehe ich jedoch in der Küche ankomme hält mir plötzlich jemand die Augen zu.
"Harry lass mich los" Ich versuche seine Hände wegzuziehen. Jedenfalls dachte ich das es seine sind, bis ich mich befreien kann und umdrehe. Erschrocken springe ich zurück.
"Oh Gott Audrey, hast du mich erschreckt", beschwere ich mich.
"Weißt du wie lange ich gebraucht habe deine Addresse heraus zu finden und du begrüßt mich so?" Gespielt wütend stemmt sie die Hände in die Hüfte. Ich falle ihr um den Hals. In den letzten Wochen hatten wir fast gar keinen Kontakt, was total komisch ist, weil wir uns sonst fast täglich gesehen haben.
Schnell finde ich heraus das Harry das geplant hatte. Seine Argumentation warum er das getan hat: "Du musst mal wieder Kontakt zu normalen Menschen bekommen!"
Leider hat Audrey nur eine Stunde Zeit. In einer groben Zusammenfassung erkläre ich ihr die geschehnisse der Ferien und da war einiges los. Eigentlich reicht die Stunde nicht und ich muss es echt extrem kürzen.
"Wenn wieder Schule ist, dann musst du mir nochmal alles im einzelnen erklären", meint sie zum Abscheid und verschwindet durch die Tür. Ich winke ihr noch kurz, bevor ich die Tür schließe und mich glücklich zu Harry umdrehe.
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Everything for you
FanfictionApril lebt das Leben einer Märchenprinzessin als sie Harry Styles, den berühmten Boybandstar, kennenlernt und sich auch prompt in ihn verliebt. Doch das unbeschwerte Glück währt nicht lange, denn Aprils Vater wehrt sich mit allen Kräften gegen die B...