Kapitel 7

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Kapitel 7

So leise wie möglich drehe ich den Schlüssel herum. Hoffentlich schläft sie noch. Aber die Hoffnung erstirbt, als ich in die Küche trete.

"Oh Gott April, gott sei dank geht's dir gut. Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ich konnte die ganze Nacht kein Auge schließen. Wo warst du? Was hast du gemacht? Wieso hast du dich nicht gemeldet, oder wenigstens eine Sms geschrieben?", erschlägt sie mich mit Fragen.

"Du musst entspannter werden. Ich war nur bei Freunden und wir haben einen Filmeabend gemacht und deshalb habe ich gar nicht mehr daran gedacht, dir Bescheid zu sagen", erkläre ich.

"Okay, wie heißt er?" Mom sieht mich neugierig an.

"Wie heißt wer?" Ich habe schon eine Befürchtung worauf sie hinaus will.

"Na dein Freund, bei dem du warst! Warum weiß ich noch nichts davon? Man sieht dir das übrigens an. Du strahlst so überglücklich. Eltern kenne ihre Kinder ziemlich gut" Sie zwinkert mir zu. Sofort läuft mein Gesicht zartrosa an.

"Du weißt nichts davon, weil ich bis gestern selber noch nichts davon wusste", verteidige ich und schütte mir etwas Orangensaft in ein Glas.

"Und wie heißt er? Kenne ich ihn?" Langsam gehen mir ihre Fragen auf die nerven. Ist es eine mütterliche Pflicht ihre Kinder so auszufragen?

"Er heißt Harry" "Weiter?" Gleich springe ich ihr an die Kehle, wenn sie noch etwas fragt, aber ich reiße mich zusammen, weil sie momentan allen Grund hat, mir Hausarrest zu geben, auf den ich sehr gut verrichten kann. Zumal ich erst Recht nicht auf das Treffen nachher mit Harry verzichten möchte.

"Harry Styles" Sie tippt sich mit den Finger gegen die Lippen. "Den Namen kenn ich irgendwoher", murmelt sie. Ach echt Mom? Er ist nur einer der angesagtesten Stars in England. Ich verkneife es mir, die Augen zu verdrehen.

"Das ist doch dieser Typ von One Direction, den du so toll findest, oder?", freut sie sich, als es ihr endlich eingefallen ist. "Ja Mom, ist er", seufze ich und suche nach irgendeiner Reaktion ein den Augen meiner Mutter. Sie lässt sich auf einen Stuhl fallen.

"Das muss ich erst mal sacken lassen. Meine Tochter ist die Freundin eines Stars. Ich hab dir ja immer gewünscht dass deine Träume wahr werden, aber besonders an diesen habe ich nicht geglaubt", gibt sie ehrlich zu. Ich setze mich ihr gegenüber und nippe an meinem Glas.

"Aber das ist dein Ernst diesmal und kein Traum oder so, oder?"; versichert sie sich nochmal. "Mein voller Ernst. Heute Nachmittag wollen wir uns wieder treffen" Sie zieht eine Augenbraue hoch. Jetzt kommt sicher der Teil, wo ich Ärger bekomme: "Ich will ihn kennen lernen", fordert sie.

"Mom", rufe ich geschockt. "Ich bin keine 24 Stunden mit ihm zusammen" Erwartet sie das wirklich von mir?

"Okay, ich warte noch ein bisschen. Ich habe nur Angst, das du bloß als Affäre endest. Er soll es ernst mit dir meinen"

"Das werde ich nicht, dafür war er viel zu...", ich suche verzweifelt nach den richtigen Worten, die ihn gut beschreiben würden, aber mir will es partout nicht einfallen. "...Er kann mir das nicht vorgespielt haben, ganz sicher"

"Hoffentlich", bemerkt meine Mutter und belässt es dann gott sei Dank dabei.

***

Ich mache es mir auf meinem Bett bequem. Der Laptop ruht auf meinen Beinen. Eigentlich warte ich nur auf eine Antwort von Harry auf meine Sms. Mit wenigen Mausklicks habe ich mich bei Twitter angemeldet.

Das Hauptthema ist momentan die heimliche Freundin von Harry. Stellt sich mir die Frage, wie und woher sie das wissen, bis plötzlich einige Bilder auftauchen wie ich gestern mit ihm bei der WG angekommen sind und heute morgen verlassen habe. Selbst von dem Abschiedskuss ist ein Foto.

Eigentlich hatte ich gedacht, das wir unbemerkt sind. Tja, das waren wir wohl nicht. Es ist irgendwie ein komisches Gefühl. Aber dementsprechend wird darüber diskutiert. Bisher hat noch niemand herausgefunden, das ich die auf den Bildern bin.

Überall tauchen Kommentare auf, die über mich Rätseln. Es ist schon irgendwie komisch, weil ich normalerweise mitdiskutiert hätte und jetzt die Gesuchte bin. Kurz bevor mein Handy vibriert, erscheint ein neuer Tweet.

Harry_Styles: @AprilDeveny Freu mich schon auf heute. Love you

Das reicht aus um mein Pc zum explodieren zu bringen. Geheimnis gelüftet. Soll ich jetzt was erwidern? Warum nicht?

AprilDeveny: @Harry_Styles und ich erst. Love you too

Und jetzt geht es erst richtig ab im Netz. Ich blicke nebenbei auf mein Handy. Harry will um drei hier sein. Also hab ich noch eine gute Stunde. Früher, also vor den Ferien, habe ich mir immer das hier gewünscht und jetzt ist es noch perfekter als ich es mir je hätte vorstellen können.

Nach einer Weile Twitter und einem Gespräch mit einem ziemlich neugierigen Harry-Fan, logge ich mich wieder aus und suche ein passendes Outfit raus. Ich entscheide mich für eine dunkellilane Jeans zu meinem grauen Hard Rock Café T-shirt aus dem letzten Italien Urlaub.

Pünktlich um drei klingelt s an der Haustür. Ich habe sogar Glück, weil meine Mutter genau jetzt einkaufen ist. Ich hinterlasse ihr eine Nachricht auf dem Küchentisch und öffne dann die Haustür. Eigentlich hatte ich Harry erwartet, aber stattdessen stehen tatsächlich Beverly und Auddrey vor mir.

"Wa...was macht ihr denn hier?", frage ich völlig perplex.

"Irgendwie war bei einem Mittagessen das Essen verdorben und es sind zu viele Betreuer ausgefallen", meint Audrey schulterzuckend und quetscht sich an mir vorbei und läuft Richtung mein Zimmer. Ich und Beverly folgen ihr.

"Wo sind denn deine ganzen Poster?" Fragend schauen mich die beiden an. Ich zucke mit den Schultern und habe Glück, weil sie es dabei belassen. Bis jetzt hab ich den beiden noch nichts erzählt. Eigentlich bin ich nämlich nicht so ein Mädchen, das mit jedem Problem oder Ereignis direkt zu ihrer besten Freundin rennt. Manche Dinge muss man auch mal für sich behalten.

Jedenfalls fände ich es komisch, wenn Harry in mein Zimmer kommen würde und überall Poster von ihm hängen würden.

"Und haben wir irgendwas verpasst? Du hast dich ja nicht mehr gemeldet!", beschwert Bev' sich. Und auch Audrey verschränkt die Arme vor der Brust. Ein weiteres Klingeln der Haustür zieht mich geschickt aus der Affäre.

Schnell gehe ich hin und ziehe die Tür auf, in der Hoffnung das es diesmal Harry ist.

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