Epilog

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Epilog

"Post für dich" Harry wedelt den Briefumschlag in seiner Hand hin und her, während er auf das Sofa zukommt.

"Von wem ist er? Von Dad?", frage ich erfreut.

"Lies selbst" Er überreicht ihn mir und lässt mich neben sich fallen. Aufgeregt reiße ich den Umschlag raus und ziehe den Brief heraus. Ein Foto fällt aus den weißen Seiten die alle vollgeschrieben zu sein scheinen.

Ich greife nach dem Bild. Darauf ist mein Vater zu sehen angelehnt an einen Elefanten. Ich grinse. In den kurzen karierten Shorts und mit diesem überheblichen Grinsen sieht er einfach zu lustig aus. Die Weltreise tut ihm gut, denn noch nie hat er so viel gelacht und schon gar nicht auf Fotos.

Ich reiche das Bild weiter an Harry und beginne die Seiten zu lesen. Dad erzählt gerade von dem Land in Asien in dem er sich gerade aufhält. Harry hat bloß einen kurzen Blick darauf geworfen und sich dann etwas anderem zugewendet.

Seine Finger streichen über meinen dicken Bauch und hinterlassen eine prickelnde Spur. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Kind es auch spürt. Nach all den Jahren hat Harry immer noch die Fähigkeit mir mit jeder Berührung Gänsehaut herbei zu zaubern. Und das nutzt er auch schamlos aus.

"Was meinst du, wird es ein Junge oder ein Mädchen?", fragt er abwesend.

"Ich weiß nicht. Aber ich glaube ein Junge", lächle ich und folge mit den Augen den Weg den Harrys Finger gehen.

Ich frage mich was Niall gerade macht. Passt er auf seinen Tochter Jade auf oder darf Emma ausnahmsweise mal ihre Mutterpflichten wahrnehmen?

Wenn Niall mal zwischenzeitlich nicht mit One Direction unterwegs ist, kann er sich kaum von Jade losreißen und Emma ist sozusagen Zwangs-Beurlaubt. Die Kleine ist aber auch ein Engel mit den blonden Löckchen und diesem verschmitzten Grinsen.

Momentan haben sie so etwas wie Kurzurlaub. Es dauert nur noch wenige Tage bis mein Termin ansteht und Harry hat alles dafür getan um bei der Geburt dabei zu sein. Eigentlich müssen sie momentan in Australien unterwegs sein.

Am liebsten fahre ich ja mit ihnen, weil ich mich in dem großen Haus meist so alleine fühle. Irgendwann hat einer nach dem anderen der WG den Rücken gekehrt und ein eigenes Haus gekauft. So natürlich auch wir.

Das war auch ein furchtbare Geschichte, weil ich zwar alle Häuser ganz toll fand die der Marktler rausfand. Nur leider waren mir auch alle maßlos überteuert. Harry musste ganz schön überzeugungsarbeit leisten, um mir verständlich zu machen, dass eine Villa eben kein Schnäppchen ist.

"Wir haben noch nie über Namen geredet", murmelt er neben mir.

Erneut schaue ich von meinem Brief auf: "Dann lass mal deine Vorschläge hören", sage ich frech.

"Was hältst du von Jayden? Oder vielleicht James?"

"Harry du kannst unserem Kind doch nicht Nialls beziehungsweise Liams Zweitnamen geben", ermahne ich ihn

"Ich mag dem Namen eben und was hältst du von Will?", veteidigt er sich.

Ich ziehe die Stirn kraus: "Eher nicht. Aber Jayden finde ich schön" Vor Augen kommt mir ein kleiner Junge mit diesem frechen Harry-Grinsen, grün-blauen Augen und wirren braunen Locken. Jayden würde dazu ziemlich gut passen.

"Was ist falls es doch ein Mädchen wird?", bemerke ich.

"Dann wird es..." Er beißt sich nachdenklich auf seiner Unterlippe herum. "Dann wird es Rose heißen"

"Wenn du es als Mädchen Rose nennen willst, dann muss es als Junge Jack heißen. Du hast wohl vergessen das Titanic mein Lieblingfilm ist", erinnere ich ihn lachend.

"Okay lieber nicht Rose. Ich habs: Eve"

"Eve", wiederhole ich den Namen. Er geht einem leicht über die Lippen. "Ja der ist super" Glücklich drücke ich meine Lippen auf seine.

Ich löse sie wieder und ärgere mich nicht darüber oder bin traurig wie ich es früher war, denn ich muss jetzt keine Angst mehr haben, dass es der letzte Kuss sein könnte.

Er hat mir auf unserem Balkon den Antrag gemacht, hat mir vor hunderten Leuten geschworen ganz vorne in der Kirche mich immer zu Liebe, hat von Chicago den nächsten Flug nach Hause genommen, als er ehrfahren hat, dass ich schwanger bin und ist auch jetzt an meiner Seite.

Er war einfach immer für mich da und ich wusste schon lange, dass er dieser eine für mich war, ohne den ich nicht mehr Leben konnte oder wollte.

"Erde an April" Harry schnippst ein wie wild vor meinem Gesicht herum.

"Mhm?", brumme ich und blicke zu ihm auf.

"Ist alles ok?", versichert er sich.

"Jaja, ich habe nur grade nachgedacht", murmle ich.

"Worüber?"

"Ist nicht so wichtig", antworte ich, dabei müsste meine Antwort, dich oder auch mein Leben heißen. Ganz egal. Es ist eh das Gleiche.

Mit einer federleichten Berührung streift Harry mein T-shirt zur Seite und legt sein Ohr an meinen Bauch.

"Meinst du sie kann mich hören, wenn ich was sage?", fragt er.

"Keine Ahnung. Ich denke..."

"Da! Sie hat getreten", unterbricht er mich jubelnd. Ich grinse, weil auch ich es gespürt habe.

"Spürst du das auch? Tut dir das nicht weh?", fragt er aufgeregt. Seine Augen blitzen vor Freude, den Tritt gespürt zu haben.

"Ich merke es zwar, aber er oder sie ist viel zu schwach", bemerke ich.

"Wenn es weh tut, dann sag es ja?" Er sieht mich jetzt ein wenig besorgt an. "Und wehe du versicherst es mir jetzt nur so halbherzig. Das kenn ich, dann verschweigst du wieder alles, egal wie schlecht es dir geht", ermahnt er mich, ehe ich antworten kann. Ich öffne schon den Mund um aus Gewohnheit zu wiedersprechen und stelle dann fest, dass er Recht hat. Er soll sich keine Sorge um mich machen.

Ich platziere meine Händen federleicht auf seinen Wangen und ziehe sein Gesicht zu meinem: "Ich verspreche mit ganzen Herzen, dass ich mich bei Schmerzen bemerkbar mache", kichere ich. Seine Stirn lehnt an meiner und ich spüre seinen warmen Atem auf meiner Haut als auch er lacht.

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