Kapitel 7

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Seine Stimmung änderte sich. Er stand mit einem Mal auf und schaute mich sprachlos, ohne jegliches zu sagen, an.

,,Woher kennst du ihn?", fragte er mit rauer Stimme. Er war sauer. Zum ersten Mal erlebe ich ihn so.
Ich wusste nicht, was ich antworten soll, so starrte ich ihn nur an. ,,Woher. Kennst. Du. Ihn!", wurd er lauter.
,,Es war eine frage, Vater."

,,Hat er dir was angetan?", frage er panisch. ,,Hat er dir das angetan?", fragte er sehr sauer.
Ich stand ebenfalls auf, um ihn zu beruhigen.
,,Vater, er hat mich gerettet."
So fing ich an ihn alles zu erzählen. Bis auf einige details, die er besser nicht wissen sollte. Ich denke dass das nachvollziehbar ist. Zumindest für mich.

Nach dem er sich beruhigt und mir bis zum ende geduldig zugehört hatte, stand er auf und ging zum fenster zu. Er öffnete diesen und lehnte sich daran. Er atmete Tief ein und aus, als hätte er viel zu sagen, was er aber nicht machen kann.

,,Du wirst ihn nie wieder sehen.", meldete er sich nach Minuten, zu worte und drehte sich zu mir um. Er guckte mir tief in die Augen. ,,Hast du mich verstanden?"
Zum erstenmal verbietet mein Vater mir irgendwas.
Anscheind waren meine Vermutungen nicht ganz so falsch gewesen, wie ich es mir vorgstellt hatte.
,,Ja Vater. Habe ich."
Wenn mein Vater etwas möchte, dann soll es so sein. Bis heute hat er alles was ich wollte sofort umgesetzt, ohne jegliches nachzufragen. Zum erstenmal will er was.
,,Aber...wieso Vater? Was ist passiert vor Jahren?", fragte ich nachdenklich. Er seufzte.

,,Es gibt Sachen, die man fürs erste nicht wissen sollte. Wenn die Zeit reif ist, wirst du vieles erfahren mein Kind. Glaube mir. Ich will nur das beste für dich, denn du verdienst nur das beste, weil du allein meine Tochter bist."

Seine Augen füllten sich. Er wischte sich die Tränen weg, die ihn durchs Gesicht kullerten. ,,Also tu was ich dir sage." Ich nickte und er verließ meinen Zimmer.

Was hat all das bitte nur zu bedeuten?

-

,,Willst du mir jetzt sagen, dass dein Vater und Atlas sich kennen?", fragte Esma zum dritten Mal. ,,Ja habe ich doch gesagt."
,,Aber wie kann das sein? Also ist er nicht aus Zufall in deinem Leben?"
Ein Moment. Wieso ist mir das nicht voher eingefallen? ,,Was wenn er...was wenn er in deinem Leben ist, um eure Familie kaputt zu machen?"
Sekunde zu sekunde wurde ich nachdenklicher.
Fragen über Fragen. Was wenn? Wieso? Wer ist Atlas Feyzioğlu?

,,Wer zur Hölle ist dieser Typ?!", sprach ich mit mir selbst.

Esmas Handy klingelte. ,,Can ruft an.", sagte sie genervt. Sie haben das Essen auf heute verschoben, weil Can zutun hatte. ,,Geh ran.", sagte ich.
Sie sprach mit ihm einige Minuten.
,,Er will heute mit mir ausgehen.", sagte sie sehr genervt.
,,Okay, dann geh du nachhause und mach dich fertig. Sei nicht so streng mit ihm. Can ist ein sehr cooler und korrekter Junge."

Da heute sowieso der Laden bis 18 Uhr offen hatte, packte ich meine Sachen und beschloss, eine Stunde früher den Laden zu schließen. Heute habe ich so gut es geht alles erledigt. Bis auf die zeichnungen, die ich dank meines Handes nicht machen konnte.

Ich ging nachhause und machte es mir im Wohnzimmer gemütlich. Ich schnappte mir die Fernbedienung und warf mich auf den Sofa.
,,Was sagen die Nachricht?", sagte mein kleiner Bruder. Ich musste lachen. ,,Wer weiß, wer weiß. Ab nach oben mit dir.", verscheuchte ich ihn weg.
Jetzt will ich es aber wissen.

Also öffnete ich die Nachrichten. Nach dem ich mir traumatische Nachrichten angeschaut habe, wo viele Frauen missbraucht oder getötet wurden, kam etwas anderes.
Warte mal. Das ist doch Atlas' Club. Dort war ich noch gestern. Ich war ganz ohr. ,,Eine schießerei hat stattgefunden und mehrere Verletzte haben den Club verlassen. Laut Zeugen handelte es sich hier um eine Streitigkeit, die ein brutales Ende annahm...", sprach die Frau. Keine Namen. Also ist es gut möglich, dass Atlas nichts damit zutun hat. Aber was wenn doch?

-Atlas-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt