Angst und Trotz

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ALIA

Der Rudelarzt musterte die junge Frau und sagte schließlich: „Um eine Gefühlsbindung zu brechen ist etwas... nun, sagen wir Überredung der physischen Form von Nöten." Alia sah ihn fassungslos an, dann fauchte sie: „Das ist ja mal wirklich eine nette Umschreibung für das Wort FOLTER!" Alpha Arschgesicht lächelte süffisant. „Du kannst dir viel Qual ersparen und den Kampf gleich aufgeben... ich verliere nämlich nie, kleine Omega!"
Vielleicht war es die Kälte, oder der Schlafmangel, oder das Gefühl der permanenten Atemnot - verständlich nach den Stunden des Waterbording - jedenfalls hatte Alia den Kaffee gewaltig auf.
„Weißt du, irgendwann ist immer da erste Mal! Gewöhn dich besser ans Verlieren! DU KRIEGST MICH NICHT!!!" „Abwarten, kleine Omega.." „UND MEIN NAME IST ALIA, DU ARSCHGESICHT! ALIA VIOLETT BENSON!" brüllte Lia.

Clayton knurrte wütend auf. Die Hand, die bis vor ein paar Sekunden noch ihren Kiefer in einem Schraubstock gehalten hatte, wechselte zu ihrer Kehle und drückte gnadenlos zu.
„Oh, ich werde dir schon Respekt beibringen, OMEGA! Du bist nur für eine Sache gut. UM MEINE WELPEN AUSZUTRAGEN! Und wenn du glaubst, du hättest irgendwelche Rechte, du erbärmlicher Winzwolf, dann lass mich dich eines besseren belehren!!"
„Ähm, Alpha? Wenn du sie jetzt erwürgst... nun ja, mit Welpen ist dann nichts mehr.." sagte der Rudelarzt gelassen.
Schnaubend zog Clayton seine Hand zurück und Alia rang röchelnd nach Luft. Schwarze Flecken verdunkelten ihr Sehfeld immer mehr und dann glitt sie dankbar in eine gnädige Ohnmacht. Der Alpha sah stirnrunzelnd auf die junge Frau herab: „Kümmere dich darum! Und wenn sie wach ist, bring sie in unseren Spezialraum!" grollte Clayton und stürmte wütend aus den Keller.
Der Rudelarzt schüttelte kurz genervt den Kopf, löste die Ketten und hob Alia hoch.

Er trug sie in den Nebenraum und legte sie auf der schmalen Metallliege ab. Dann begann er ihren Hals abzutasten und untersuchte die geschwollenen Atemwege der zierlichen Omega.
Flatternd öffneten sich die Sternenaugen der jungen Frau. „Warum?" krächzte sie. „Warum hilfst du ihm? Du bist Arzt! Hast du nicht einen Eid abgelegt, jeder leidenden Kreatur zu helfen?"
Der Mann lachte spöttisch: „ Verwechsel mich ja nicht mit einem menschlichen Arzt, dummes Mädchen! Wir Wandler sind an Menschen-Gesetze nicht gebunden! Wir sind die bessere Spezies! Wir sind schneller, stärker und widerstandsfähiger!"
Alia sah ihn fassungslos an. Wow! Sie hätte nie gedacht, dass Wandler rassistisch sein konnten. Erst jetzt bemerkte sie, wie unglaublich angepasst das Rudel der Blackfords war. Sicher hin und wieder gab es Entgleisungen, die sich für was besseres hielten, wie zum Beispiel Kayla und ihren psychisch gestörten Bruder Johannes (der zum Glück seit acht Jahren in Übersee war). Aber im großen und ganzen war das Rudel den Menschen sehr zugewandt.
„Nur weil wir von der Göttin mit all diesen Gaben beschenkt wurden, heißt das nicht, dass wir besser sind! Sollten die Starken sich nicht um die Schwachen kümmern?"
Der Arzt packte Alia am Arm und zerrte sie hinter sich her. „Wärst du meine Gefährtin, würde ich dir diesen Schwachsinn mit einem Knüppel rausprügeln! Aber du kannst dir sicher sein, der Alpha wird dir schon deinen Platz eintrichtern, du wertlose Rotzgöre!" knurrte er und stieß sie mit einem grausamen Grinsen in den Hobbyraum von Alpha Arschgesicht, der bereits lässig an die Wand gelehnt dort auf sie wartete.

Clayton verschränkte die Arme vor der Brust und sagte: „Ich halte nichts von Menschen. Sie sind in meinen Augen nur eine elendige Platzverschwendung! Was man ihnen aber zugute halten kann: sie sind unglaublich erfinderisch darin, anderen Kreaturen schaden und Schmerzen zu zufügen."
„Was hast du mit mir vor," flüsterte Alia bebend.
Der Alpha begann sanft zu lächeln. Und jetzt bekam Alia richtig Angst! Oh, Göttin.. bitte... sie wollte sich auf gar keinen Fall an diesen Widerling binden! Ihre Wölfin stimmte ihr da mit einem Kläffen zu und sträubte wütend das Fell. Sie schmiegte ihre Seele so eng wie möglich an die Alias um ihrem Menschen ihre Stärke zu schenken... um ihr zu zeigen, dass sie nicht allein war.
„Weißt du, kleine Omega... wenn die Leute den Begriff Folter hören, denken die meisten an quälende Schmerzen. Ihnen ist nicht klar, dass die schlimmste Form der Folter gar keiner Schmerzen bedarf." Clayton stieß sich von der Wand und schlenderte gemächlich auf die zitternde Frau zu. Sein Blick schnellte zum Arzt. „Medizinisches Ok?" fragte er. Der sah Lia kalt an und nickte.

Der Alpha packte Alia am Handgelenk und zog sie in die Ecke des Raumes. Von der Decke hingen diverse Ketten und klirrten leise, als der Mann sachte mit der Hand dagegen stupste.
„Ich werde dir nicht weh tun.. nun ja... zumindest nicht aktiv! Was ich mit dir vorhabe, meine kleine Gefährtin, nennen die Menschen ‚die weiße Folter'. Mal sehen, wieviel du ertragen kannst, bis deine Wölfin sich unterwirft und dein Widerstand für immer bricht!"
Der Mann sah auf Alia herab und grinste in freudiger Erwartung. „Was meinst du, kleine Omega? Sollen wir anfangen?"
Lia starrte ihn schockiert an, die Panik in ihren Augen verstärkte sein selbstzufriedenes Grinsen.
„Ausziehen!" befahl er. Die junge Frau fauchte und wich soweit wie möglich von ihm zurück.
„Sicher nicht, du kranker Mistkerl!!" „Omega, entweder ziehst du dich selbst aus und bewahrst dir den kläglichen Rest deiner Würde oder ich rufe ein paar Wachen, die das Ausziehen für dich übernehmen! So oder so bist du in ein paar Minuten nackt!! Also, was soll es sein?"

Alia presste hasserfüllt die Lippen zusammen und hob trotzig den Kopf. Dieses Arschgesicht würde sie nicht brechen! Eher würde sie sterben, als sich an so einen Bastard zu binden! Ihre Wölfin schnaufte zustimmend und schmiegte sich noch enger an Alias Seele.
Innerlich zitternd, aber äußerlich vollkommen gefasst entkleidete die junge Frau sich und sah würdevoll in die kalten grauen Augen des Mannes vor sich. Zufrieden begriff der Alpha, dass die Kleine nicht vorhatte sich zu fügen.
Ausgezeichnet!!
Denn auch wenn er sie sehr bald nehmen und schwängern würde, so würde er es doch genießen, sie vorher zu brechen!!!

AliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt