Ein Fehler?!

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KONSTANTIN

So sehr Konstantin die vorangegangene Situation verabscheute, die Lia verletzt hatte... so sehr genoß er das Gefühl, sie in seinen Armen zu halten. Ihr Schluchzen war mittlerweile verstummt, doch nach wie vor schmiegte sie sich an seinen Körper. Kon wusste, dass sie es schon früher nicht leicht und bereits einige vergleichbare  Erlebnisse gehabt hatte. Der vergangene Monat hatte ihr das Selbstbewusstsein geraubt - früher hätte ihr Mäuschen über den Lästereien dieser verfluchten Delta gestanden.
Verdammt!
Diese Nacht nach Markus Geburtstagsfeier bereute er so sehr.
Göttin, waren sie alle besoffen gewesen... im nüchternen Zustand hätte keiner der drei Brüder diese aufgetakelte Möchtegern-Tussi auch nur mit der Kneifzange abgefasst.

Dank des höchst kreativen Fahrstils von Lucan waren sie in null Komma nix am Rudelhaus. Gray stieg aus und Konstantin reichte Alia ihm entgegen. Lia fiepte und versuchte sich an ihm festzuhalten, doch Grayson schnurrte etwas lauter und die Wölfin der jungen Frau, die immer noch aus den Augen Lias sie alle anstarrte verstand, dass er sie nicht verlassen wollte und kuschelte sich vertrauensvoll in die Arme des ältesten Drillings. Gray sah auf sie herab und senkte den Kopf. Sanft streiften seine Lippen ihre Schläfe, während er mit langen Schritten ins Haus ging. Lucan sah zu Konstantin und fragte: „Zu wem zuerst?"
Kon überlegte kurz. Sein Wolf drängte ihn, seinem Bruder und der Frau, die er liebte zu folgen... sein Pflichtgefühl leitete ihn allerdings in eine andere Richtung.

„Geh du ihnen hinterher... ich werde Vater aufsuchen. Und dann Ace. So sehr ich ihn verstehe, ich fürchte, das ich den Mord an dieser nervtötenden Bratze  verhindern sollte..."
Lucan knurrte genervt: „Wieso? Es ist ja nicht so, als wäre sie von ausschlaggebender Wichtigkeit für das Rudel!" Konstantin hob eine Augenbraue.
„Ja, ja.. schon gut. Guck nicht so. Und spar dir den Vortrag!"
Lucan sprang die Treppe rauf und stürmte Grayson und Alia hinterher. Konstantin seufzte leise und nach einem letzten sehnsüchtigen Blick marschierte er zum Büro seines Vaters. Jonah Cunningham kam ihm entgegen und sah ihn verwundert an. „Konstantin? Was ist passiert?" Der junge Alpha bedeutete dem amtierende Beta ihm zu folgen und klopfte an die Bürotür.

ACE

Ace hatte akute Mordgedanken...
Göttin, was nervte ihn das heulende Miststück auf dem Rücksitz. Selbst Mister Valium selbst neben ihm knirschte mit den Zähnen und das Lenkrad ächzte unter dem stählernen Griff des Mannes. Kayla jammerte und bettelte, wohl wissend dass sie gerade von Ace kein Mitleid erwarten durfte. Dazu liebte dieser Lia einfach zu sehr. Irgendwann hatte der Beta die Schnauze voll, wirbelte im Sitz herum und brüllte: „HALT DEIN SCHANDMAUL! ODER ICH SCHWÖRE BEI DER MONDGÖTTIN, DASS ICH DIR DIE STIMMBÄNDER RAUSREISSEN WERDE!!!!"
Kayla wurde kalkweiß und verstummte.

Markus atmete erleichtert aus und meinte trocken: „Das hättest du schon vor zehn Minuten machen sollen.." Ace warf ihm einen genervten Blick zu. Markus grinste und sah kurz in dem Rückspiegel. „In ihrer Haut möchte ich jetzt nicht stecken! Wie kann sie nur so kolossal dämlich sein? Ich mein, die ganze Stadt weiss mittlerweile, dass Lia ein Omega und damit die zukünftige Gefährtin der Drillinge ist ... UND dass die drei seit Jahren völlig verknallt in die Kleine sind, ist jetzt auch nicht unbedingt ein Geheimnis..."
Ace schnaubte verächtlich: „Dummheit stirbt halt leider nicht aus! Obwohl... heute vielleicht ja doch!"
Kayla wimmerte vor Angst...

Bald darauf hielten sie ebenfalls vor der großen Villa. Markus lachte auf, als er den SUV von Konstantin bereits dort stehen sah. „Lucan ist wohl wieder unter dem Radar geflogen!" Ace grinste finster, als Warren Blackford an der Seite seines Sohnes und Betas ihnen entgegen kam. Jonah nickte seinem Sohn zu, öffnete die Wagentür und sagte ruhig: „Kayla, Steig aus!"
Die junge Frau krabbelte schnell aus dem Auto, stolperte und fiel auf die Knie. Der Alpha musterte die Delta-Wölfin missbilligend. „Ich will nur wissen, warum. Kayla... Du weißt doch genau, dass meine Söhne eine Omega als Gefährtin nehmen MÜSSEN. Du wärst niemals für sie in Frage gekommen." Trotzig hob die gefärbte Blondine den Kopf. „Es ist doch egal, warum. Oder etwa nicht, Alpha? Du hast doch dein Urteil schon gefällt!"

Der Alpha nickte finster: „Du hast recht... Delta-Wölfin! Obwohl du wusstest, dass Alia als Omega die nächste Luna dieses Rudels werden wird, hast du wiederholt versucht, dich an ihre zukünftigen Gefährten ranzumachen. Dazu hast du im vollen Wissen ob der Entführung und der damit einhergehenden seelischen Qualen Alias ohne Gnade gegen sie gehetzt und sie verunglimpft. Du giltst bereits seit Jahren als Unruhestifterin und hast dein Verhalten trotz diverser Ermahnungen in der Vergangenheit nicht geändert. Daher verbanne ich, Warren Blackford, amtierender Alpha dieses Rudels dich von unserem Land. Solltest du je wieder Fuß über unsere Grenzen setzten, bist du als Rouge zum Tode verurteilt." Ace sah auf Kayla hinunter. Diese starrte stumm ins Nichts, während sich die Bindungen zum Rudel sich lösten und die emotionalen Verknüpfungen zerbrachen. Ihre Wölfin stieg jaulend an die Oberfläche,... vom Rudel getrennt und verlassen waren Wölfe zum Wahnsinn verdammt und lebten selten länger als ein Jahr. Sie kam taumelnd auf die Beine und wandte sich schließlich mit einem Wimmern ab.
Ace folgte ihr in den Wald, nachdem sein Vater ihn noch kurz zur Seite genommen hatte. „Töte sie nicht," mahnte sein Vater. „Keine Sorge. Wäre zu schnell und zu gnadenvoll!" zischte Ace. Markus schloss sich seinem Freund an und gemeinsam wachten die beiden Betas über den Weg der jetzt rudellosen Delta-Wölfin, solange bis diese die Grenzen passiert hatte. Dann drehten sich die jungen Männer um und machten sich auf den Heimweg.

KAYLA

Sie war  geschockt.
Das konnte doch unmöglich geschehen sein! Und warum? Wegen dieser weißhaarigen Unschuld vom Lande?! Dieses dumme Dreckstück hatte sich die Männer gekrallt, die für sie, Kayla bestimmt gewesen waren! Jetzt hatte sie ihr Rudel verloren... das Rudel, in dass sie hinein geboren worden war... ihre Freunde... Ihre Familie... die Geliebten !!! Hinter den Grenzen brach Kayla in die Knie, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte verzweifelt. Ihre Wölfin heulte und jaulte vor Angst und Trauer, lief im Kreis und rollte sich schließlich in der Dunkelheit von Kaylas Geist zusammen. Nach einer Stunde stemmte die junge Frau sich hoch, streifte die Blätter von ihren Beinen und starrte zur Grenze zurück. Das war noch nicht das Ende! Sie würde zurückkommen und sich rächen!
Oh, und sie wusste auch ganz genau, wer ihr dabei helfen konnte und würde. Denn im Gegenzug zu dem Blackford-Rudel wusste Kayla ganz genau, wo Alia die letzten Wochen gewesen und auch was ihr angetan worden war.
Ihr Bruder Johannes war nämlich nicht wie jeder dachte in Übersee... oh, nein... Johannes war der Beta des Eifelrudels geworden. Er und Clayton hatten sich durch Zufall vor einem Jahr im Amerika  getroffen und diverse Gemeinsamkeiten entdeckt. Sie waren beide krankhaft sadistisch und da gleich und gleich sich gern gesellen...

Kayla marschierte los. Mochte es auch noch etwas dauern... sie WÜRDE die Drillinge bekommen, Alia würde der Brutkasten für Clayton werden und Ace's Kopf würde sich hervorragend auf ihrem Kaminsims machen!
Denn schließlich war Rache ein Gericht, dass kalt genossen werden sollte!

AliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt