Schicksal

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ACE

Ace saß an Alias Bett und streichelte die kleine Hand der Omega. Sein Wolf war merkwürdig unruhig und zog schnaufend Kreise in seinem Innern. Der Beta hatte sich mit Konstantin abgewechselt, damit dieser als Teil der Alpha-Familie Emmas Freundin begrüßen konnte. Stimmen auf dem Flur rissen den jungen Mann schließlich aus seinen Gedanken und er wandte seinen Blick zur Tür. Diese öffnete sich und das Höllentrio betrat den Raum. Lucan stürmte sofort zum Bett und streichelte über Lias Gesicht. Ace schüttelte mit einem leichten Schmunzeln den Kopf und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf die Frau, die hinter den Drillingen ins Zimmer kam... und sein Herz setzte einen Schlag aus.

Sein Wolf preschte vor und übernahm mit einem Grollen die Kontrolle. Ace sprang auf die Beine, die Augen leuchteten hell golden, während er die Distanz zu der kurvigen Schwarzhaarigen Schönheit mit zwei riesigen Schritten überwand. Sarah zuckte zurück und Gray sagte schnell: „NEIN! Nicht bewegen!!" und die Krankenschwester erstarrte. Ace' Arme rasteten rechts und links von ihr ein und bildeten mit der Wand im Hintergrund einen Käfig. Der Beta neigte langsam seinen Kopf zu Sarah hinunter und strich, ihren Duft tief einatmend an ihrem Hals entlang. Der Wolf in seinem Innern summte vor Glückseligkeit und wedelte wie verrückt mit der Rute.
„Jepp... das wär dann wohl entschieden..." meinte Konstantin grinsend.
„Hä?" flüsterte Sarah sehr intelligent.
„Du, meine Liebe wurdest gerade in dieses Rudel adoptiert. Ace's Wolf hat dich als Gefährtin erkannt und gewählt..," erklärte der Alpha.

Ace's Wolf schnaubte zustimmend. Gefährtin gefunden! Seins! Sein Weibchen! SEINS! Für immer! Seinssss!!!!
Sarah piepste, dezent unter Schock stehend und sah zu dem riesigen blonden Mann hinauf. Die glühend goldenen Augen zeigten deutlich, das der innere Wolf noch die Kontrolle hatte. Die Krankenschwester war durchaus versiert im Umgang mit Wandlern. Sie wusste, dass der Blick in die Augen eine Herausforderung war, aber ein tief verborgener Instinkt sagte ihr, dass von diesem Männchen keine Gefahr drohte. „ACE! Genug... Sie kann Lia retten. Lass sie bitte einmal zu ihr!" sagte Grayson ruhig, aber mit einem Hauch von Alpha-Befehl in der Stimme. Der Wolf jaulte auf. Auf der einen Seite wollte er, dass Alia wieder aufwachte und gesund war... auf der anderen Seite: ... GEFÄHRTIN!
Er musste doch sein Weibchen beschützen! Dann aber kämpfte sich der Mann wieder an die Oberfläche und die Augen nahmen ihre sanfte braune Teddybär Farbe an.

Sarahs Atem stockte. Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Männer, die so aussahen wie Ace, blickten normalerweise nicht einmal in ihre Richtung. Sie war zwar kein Kind von Traurigkeit - Sex war was tolles, vor allem um Stress abzubauen - aber sie hatte noch nie einen Blick mit soviel Liebe und Wärme auf sich gespürt. Sie räusperte sich und versuchte die wild tanzenden Schmetterlinge in ihrem Bauch und Höschen (!) wieder unter Kontrolle zu bringen. Ace schmunzelte und strich ihr sanft mit den Fingerknöcheln über die Wange. „
„Hi..." flüsterte er.
Sarah gluckste leise und antwortete „Selber Hi!"
Ein leises Kichern kam von der Tür und eine kleine Rothaarige Omega schob Gray aus dem Weg um ins Zimmer zu schlüpfen. Dankbar für die Ablenkung musterte Sarah sie und fragte neugierig: „Wo warst du denn so lange?" Emma grinste und wackelte mit den Augenbrauen. „Ich hab Brot aus dem Ofen geholt... was ist deine Entschuldigung für dein erhitztes Auftreten?" Lucan lachte und rief durch den Raum: „Kleine, ich mag dich!!! Gib's ihnen!" Sarah glitt unter Ace Armen hindurch und ging zum Bett.

Ace wollte sofort hinterher, doch Gray packte ihn am Arm und stoppte ihn mit erhobener Augenbraue. Der Beta sagte kaum hörbar: „Ich bin brav! Werde auf beide aufpassen!" Grayson ließ ihn los und gesellte sich mit Konstantin ebenfalls zu Lia. Sarah hatte währenddessen mit ihrer Untersuchung begonnen. Sie prüfte die Atmung und Herzschlag. Dann besah sich sich gründlich die Narbe von der Operation. „Gibts Röntgenbilder?" fragte sie während sie den Bauch abklopfte. Christofer betrat mit dem Gewünschten das Zimmer und gemeinsam betrachteten sie die Schäden, die immer noch in Lias Unterleib vorhanden waren. Geistesabwesend nickte Sarah. „Ich seh keinen Grund, warum das nicht sich bei ...äh..."
„Alia"
„Richtig... bei Alia klappen sollte. Emma war schwerer verletzt und sie hat sich vollständig erholt.."
Christofer deutete mit dem Daumen hinter sich. „Ich hab alles schon bereit gestellt." sagte er eifrig. Sarah nickte und sah noch einmal auf Lia hinab. „Wir kriegen dich schon wieder hin, kleines Engelchen." murmelte sie und strich sanft durch die seidigen weißen Locken. Dann folgte sie dem Rudelarzt ins Nebenzimmer.

Ace sah ihr mit einem Seufzer sehnsüchtig nach. Emma grinste breit und sagte: „Sie kommt doch wieder! Keine Sorge!!" Ace griff ohne hinzusehen nach dem kleinen Rotschopf und zog sie auf seinen Schoß. Er vergrub die Nase in den kupfernen Strähnen und knurrte mit einem versteckten Grinsen: „Du kleiner Frechdachs!! Sei ja brav, sonst wirst du gnadenlos von Lucan und mir durchgekitzelt!" Drohend zwickte er die junge Frau in die Seite, was sofort mit einem hellen Kichern quittiert wurde. Emma lehnte sich gegen den Beta und seufzte leise. „Was?" flüsterte Ace ihr ins Ohr. Sie schüttelte den Kopf und sagte schnell: „Ich hoffe nur, das alles klappt..." und verschwieg, wie sehr sie sich zugleich vor dem Moment fürchtete, in dem Alia wieder wach und gesund war. Emma hatte schreckliche Angst davor zu ihrem alten Rudel zurückkehren zu müssen, zu den Schlägen, dem Missbrauch, der permanenten Angst jeden Moment verkauft zu werden, wie eine Göttin verdammte Zuchtstute!

GRAYSON
Etwa eine Stunde später kamen Sarah und Christofer zurück... voll beladen mit Kanülen, leeren Blutkonserven-Beuteln, Nadeln, Aderpressen, drei Gläser und eine Karaffe. „Soooo... seid ihr euch sicher, dass ihr das alle drei machen wollt? Ich sag's nur ungern nochmal... das wird höllisch wehtun!" sagte Sarah, während sie die Karaffe auf dem Beistelltisch anstellte. Grayson nickte entschlossen: „Sie ist unsere Gefährtin... sie zu retten fällt somit uns allen zu." Seine Brüder nickten zustimmend. „Okay... dann einmal bitte hier rüber." Sarah deutete auf die Stühle zu ihrer rechten und füllte die drei Gläser mit einer silbrigen Flüssigkeit. „Alle auf einmal?" fragte der Doc. Sarah schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, das Zeug wirkt nicht lang genug. Vor allem bei Alphas... wir müssen auch so schon schnell genug arbeiten..." Dann wandte die junge Frau sich an die Drillinge. „Ihr müsst eure Wölfe nah an die Oberfläche lassen. Ich kann an den Augen erkennen, wann das Zeug seine volle Wirkung entfaltet hat und ich zustechen kann..." Die Männer nickten und sofort leuchteten die Augen golden. Sarah nickte und reichte Grayson das erste Glas: „Tut mir leid... du musst alles trinken..." Der Alpha grinste, hob kurz prostend das Glas und stürzte den Inhalt in einem Zug hinunter. Sofort breitete sich ein Brennen in seinem Magen aus. Seine Kehle stand in Flammen und es wurde immer schlimmer. Sein Wolf brüllte vor Schmerz und versuchte sich vor dem Feuer zu verstecken.

Grayson sackte auf dem Stuhl zusammen, seine Hände verkrampften sich um die Lehnen, die durch die Belastung ächzten. Sarah hob behutsam seinen Kopf an, um seine Augen zu sehen. Noch glühten diese golden, doch das Licht wurde allmählich schwächer. Kalter Schweiß perlte sich auf der Stirn des Alphas, seine Muskeln und Sehnen waren zum zerreißen gespannt. Rasch griff Sarah nach dem Desinfektionsmittel und sterilisierte seine Armbeuge. Christofer hatte bereits die Venen durch eine Aderpresse zum Vorschein gebracht und hielt die Kanüle bereit. „Jetzt!" zischte Sarah und Christofer stieß die Nadel durch die Haut, in die Ader und das lebensrettende Blut floss in den Konservenbeutel. „Lucan? Du bist der nächste..."

Eine halbe Stunde später lagen drei volle Blutkonserven a ein Liter auf Alias Bett. Die Drillinge hingen völlig in den Seilen. Grayson hatte sich noch nie so beschissen gefühlt. Sein Herz hämmerte hart und schnell in seiner Brust, ihm war schwindelig, buchstäblich kotzübel und es fühlte sich so an, als ob glühend heiße Flammen in seinen Eingeweiden wüteten. Sarah sah entschuldigend zu ihnen hinüber. Doch Gray winkte ächzend ab: „Wir packen das schon... kümmert euch um Lia!" Sarah nickte und hängte die erste Konserve an. Christofer nahm die beiden anderen und brachte sie in den Kühlschrank. Sie würden zum Einsatz kommen, wenn die erste durchgelaufen war. „Und jetzt?" fragte Emma leise. „Jetzt bringen wir die drei in deren Zimmer, geben ihnen was zu spachteln und dann ab in die Falle. Morgen werden wir sehen, ob es geklappt hat..." Grayson stemmte sich mühsam hoch und taumelte in Richtung Bett. „Schlaf gut, Liebling! Wir sehen uns morgen!" murmelte er zärtlich und küsste Alia auf die Stirn. Lucan und Konstantin folgten seinem Beispiel. Ace legte sein Handy weg, mit dem er Markus eine Nachricht geschickt hatte und stand auf. „Dann mal los!" sagte er fröhlich und warf sich Grayson einfach über die Schulter. Markus öffnete die Tür und betrat den Raum. „Fliegender Wechsel!" lachte Ace und marschierte in Richtung Alpha-Suite los. Hinter ihm kicherte der zweite Beta, schnappte sich Lucan, während Christofer Konstantin sich auf die Schulter hiefte. Emma grinste und sah ihre Freundin an. „Lass mich raten: Du bleibst hier bei ihr?" Sarah nickte und meinte: „Einer muss aufpassen.."
Die rothaarige Omega sagte leise: „Ich bring dir was zu essen und nen Kaffee?! Und dann versorge ich die drei Jungs..." Sarah warf ihr ein dankbares Lächeln zu. „Du bist ein Engel, mein Lämmchen." Emma strahlte sie an und hüpfte in Richtung Küche davon. Sarah sah noch einmal auf die weißhaarige Omega herab. Dann ließ sie sich in einem der Sessel nieder und schloss erschöpft die Augen. Ihre Gedanken wanderten zu dem großen blonden Beta zurück und ein sanftes Lächeln umspielte Sarahs Lippen...

AliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt