GRAYSON
Gray hob den Blick zur Tür. „Was denn jetzt schon wieder?" murmelte er.
Auch Alia wirkte nervös. Kurz dachte der älteste Drilling an den Kuss.
Oh, Göttin... ihre Lippen waren so süß und weich... sein ganzer Körper kribbelte noch von dem Nachhall. Genau wie seine Brüder war er schon seit Jahren in Lia verliebt. Der Moment, in dem sie alle feststellten, dass sie eine Omega-Wandlerin war, war der schönste Augenblick in seinem Leben gewesen!
So konnte ihrer aller Traum doch noch wahr werden... Alia als ihre Gefährtin. Er konnte es kaum erwarten sie endlich in Besitz zu nehmen. Sie zu halten, zu lieben, mit ihr und seinen Brüdern viele Welpen zu zeugen... bei dem Gedanken wurde sein Glied hart und Grayson zwang mit aller Kraft seine Gedanken schnell in weniger gefährliche Gefilde. Bis Alia so weit war, würde noch einiges an Zeit vergehen...„Gray?"
Konstantin sah seinen Bruder mit fragend hochgezogener Augenbraue an. Der schreckte aus seinen Träumereien auf und seufzte leise. „Ja, schon gut... ich geh nachschauen..." Grayson erhob sich und strich im hinausgehen zärtlich Alia über die Wange. Ace grinste breit und summte den Hochzeitswalzer. Lia wurde rot und boxte ihrem Freund gegen die Schulter, während die restlichen Männer lachten und Gray mit einem breiten Grinsen die Treppe runterlief.
Als er seinen Vater sah, verging seine gute Laune schlagartig und eine nervöse Unruhe machte sich in ihm breit. Warren Blackford tigerte in der Eingangshalle auf und ab, in seiner Hand einen zusammengeknüllten Brief. Jonah Cunningham hielt einen rudelfremden Wolf am Kragen und blickte ausgesprochen finster drein.
„Vater? Was ist das für ein Schreiben? Wer ist das da und wo wir schon mal dabei sind... worum gehts hier überhaupt?!"
Warren schnellte zu seinem ältesten herum. „Wo ist Alia?" schnappte er. Gray deutete einfach nur hinter sich die Treppe hinauf und streckte gleichzeitig die Hand fordernd nach dem Brief aus. Zähneknirschend überließ der Alpha seinem Sohn das Schreiben und brüllte in die Etage über sich hoch: „KONSTANTIN? LUCAN? BRINGT BITTE ALIA RUNTER!" Gray überflog derweil das Schriftstück und seine Stimmung näherte sich rapide der seines Vaters an. Er begann zu knurren und starrte den Fremden hasserfüllt an. „SAG MAL, IST DEIN ALPHA GRÖSSENWAHNSINNIG GEWORDEN?" schrie Grayson. Seine grünen Augen wurden golden, als sein Wolf fauchend sich bemerkbar machte.Kurz darauf erschienen die beiden Betas und der Rest des Höllentrios zusammen mit Alia auf der Treppe. Als die junge Frau den fremden Wolf sah, zuckte sie zusammen. Sie erkannte an seinem Geruch, dass er dem Eifelrudel angehörte. Und schlagartig waren die letzten Wochen wieder präsent. Alia wimmerte leise vor Angst und Konstantin hob sie kurzerhand auf seine Hüfte. Während sie nach unten gingen drehte er behutsam ihren Kopf und drückte ihn gegen seinen Hals, damit sein Geruch sie beruhigen konnte. Ace sah zu seinem Mäuschen hin und auch wenn er wusste, dass sie bei Kon sicher war, kribbelte es in seinen Händen, sie seinem Alpha aus den Armen zu reißen um die Kleine in Sicherheit zu bringen. Grayson drehte sich zu seinen Brüdern um und sagte mühsam beherrscht: „Kon.. gib mir Alia bitte... Wenn ich sie nicht in meinen Armen halte, werde ich diesem impertinenten Wichser dort drüben den Kopf abreißen und dann ist die Kacke mal so richtig am dampfen!!!"
Ohne Zögern löste Konstantin Lia aus der Umarmung und übergab sie an Grayson, der sie sofort an sich presste, zu einem Sessel ging und sich mit ihr dort niederließ. Er vergrub sein Gesicht in den weißen Locken und sog gierig ihren Duft ein. Sein Wolf beruhigte sich langsam und aus dem Brüllen, Fauchen und Knurren wurde allmählich ein zärtliches Schnurren, als das Tier seine Gefährtin spürte.Warren Blackford betrachtete kurz wohlwollend seinen ältesten Sohn. Instinktiv hatte dieser nach seinem Ruhepol gegriffen um sowohl die verängstigte Omega, wie auch sich selbst zur Ruhe zubringen. „Jonah, geleite doch bitte unseren... Gast.. in ein entsprechendes Quartier. Jungs, ihr kommt mit mir."
Sein Beta neigte den Kopf und bugsierte den Eifelwolf zu den Kerkern. Die Youngsters folgte währenddessen dem amtierenden Alpha in dessen Büro, wo bereits Helena auf sie wartete. Erleichtert nahm Warren seine Frau in die Arme und genoss die Ruhe, die die ausstrahlte. Gray setzte sich mit Alia auf das Sofa und kraulte ihren Nacken. Sein Wolf hatte sich beruhigt und war nun voll dümmlicher Glückseligkeit; Sein Weibchen war bei ihm... solange er sie festhielt würde nicht böses geschehen können.
Seins!
Er würde die mehrfach Bindung mit seinen Brüdern dulden, aber dieses Weibchen war seins!Warren schmunzelte kurz, wusste er doch noch genau wie es war, die Gefährtin zu finden. Die Seelentiere wurden extrem besitzergreifend und verdummten regelrecht, weil die Instinkte so stark waren.
„Alia.. ich wollte dir mehr Zeit geben... um dein eigenes Tempo zu finden, mit dem erlebten fertig zu werden... dich uns anzuvertrauen... Aber die Umstände haben sich leider geändert. Es ist wichtig, dass wir alles, wirklich alles erfahren, was geschehen ist. Von dem Moment an, als du das Unigelände vor vier Wochen verlassen hast!"Alia zitterte in Grayson's Armen. Gray drehte sie auf seinem Schoß um, so dass sie den Alpha ansehen konnte und schlang die Arme wieder um sie. Lucan und Konstantin setzten sich rechts und links von ihm dazu. Beide ergriffen Lias Hände und hielten sie fest, vermittelten ihr, dass sie nicht allein war.
Die junge Frau schluckte schwer. Als sie anfing zu erzählen, war ihre Stimme leise und zögernd. Sie berichtete, wie und warum ihre Eltern sie versteckt hatten, wie die Drillinge ihr wahres Naturell erkannten und sie bei der Flucht ihren Vater warnte. Als sie zum Tod ihres Vaters, seinem Opfer für sie kam, begann sie verzweifelt zu schluchzen. Sofort schnurrten die vier Alphas los, Grayson's Arme schlossen sich fester um sie, während Ace sich vor seine kleine Ziehschwester hockte und ihr Gesicht in seine Hände nahm. Leise und sanft redete Ace auf sie ein und Warren sah erleichtert, wie die junge Wölfin wieder zu Ruhe kam. Ace lehnte seine Stirn an ihre und Alia nickte schließlich zaghaft. Dann erzählte sie mit rauer Stimme weiter. Wie sie betäubt vor Schmerz in Clayton hineingestolpert war, dieser sie versucht hatte zu markieren und dann von der Folter.
Als sie schwieg, war die Anspannung im Raum greifbar.
Jonah, der kurz nach Alias Weinkrampf ins Büro zurückgekehrt war, räusperte sich schließlich.
„Das erklärt's, würd ich sagen..," sagte er. Warren nickte grimmig. Helena hob kurz die Hand „Bevor wir darauf kommen, warum hier vorhin rumgebrüllt wurde... wie bist du entkommen, Schatz?" Als Alia den Kopf hob und den Blick der Luna erwiderte, sah Warren mit Erstaunen, dass ein triumphierendes Lächeln auf Lias Lippen lag. „Er wollte mich mit seinen Initialen brandmarken. Sein verschissener Beta hat mich festgehalten... als ich bemerke, dass dieser abartige Mistkerl meinen Hintern anvisierte und zustieß, hab ich mich gedreht und statt mir, hat der Beta das Brandeisen halt in die Eier bekommen. Als er mich losließ um seine Hose zu löschen, hab ich Alpha Arschgesicht die Klauen durchs Gesicht gezogen und mich schnellst möglich verkrümelt!"
Ace brach in schallendes Lachen aus. Das war seine Kleine!
Auch die restlichen Wölfe grinsten breit. Warren und Helena sahen sich stolz an. Eine fabelhafte Gefährtin für ihre Söhne! Stark und unbeugsam, sanft und beruhigend - einfach genau die richtige!Warren seufzte und sah auf den zerknüllten Brief. „Gut... ich danke dir, Kleines. Das erklärt in der Tat alles." Der Alpha hob den Blick... eiserne Entschlossenheit darin. „Dieses Schreiben wurde uns heute überbracht. Es ist von Clayton Manning, dem Alpha des Eifelrudels. Er verlangt die Auslieferung der Omega Alia Violett Benson. Er sagt, du wärst an ihn gebunden. Seine Markierung auf deiner Schulter beweist den Besitzanspruch und sollten wir dich nicht herausrücken, befinden wir uns im Krieg mit den Eifelern..."
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Alia
WerewolfEine Omega ist wertvoll und sehr selten. Daher gehört sie immer dem gesamten Rudel. Doch meine Eltern wollten mir ein freies Leben außerhalb des goldenen Käfigs ermöglichen und so bezahlte meine Mutter den ultimativen Preis für meine Freiheit. Ich...