Überraschung

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Die Luna sah kurz den blonden Beta hinterher. Dann musterte sie ihren Mann: „Liebster... du solltest unten auf unsere Söhne warten. Ich bin mir absolut sicher, dass Lucan am Steuer sitzen wird und gesetz den Fall, dass die drei seine Fahrweise überleben, werden sie in den nächsten Minuten da sein." Warren lachte leise. „An wen erinnert mich das nur?" murmelte er, als er das Krankenzimmer verließ. Helena gluckste vor sich hin. Ja, Lucan kam ganz nach ihr - sie hatte da einige Strafzettel für den Beweis..
Dann wurde sie wieder endet und wandte ihre Aufmerksamkeit der jungen Omega zu. Christofer hatte bereits ein Bad eingelassen und trug unter dem wachsamen Blick von Markus die Frau ins Badezimmer.

Behutsam ließ er Alia in die Wanne gleiten. Die Luna wies Markus an ihren Kopf über Wasser zu halten, während Helena den Schwamm ergriff und vorsichtig begann, den mitgenommen Körper zu waschen. Christofer holte derweil ein Med-Kit und bereitete ein Handtuch vor. Die Luna knurrte angewidert, als der Schmutz abgewaschen war und sie sah, wie deutlich die Rippen hervortraten.
Der Rudelarzt presste wütend die Lippen zusammen und musste schwer an seiner Contenance arbeiten um professionell zu bleiben und nicht einige sehr derbe und wohl gewählte Ausdrücke von sich zu geben.
„Ich überlege, Alia gleich an einen Tropf zu hängen. Sie benötigt dringend Flüssigkeit und Nährstoffe!" Helena nickte abwesend und wusch behutsam die Haare der jungen Frau. Markus fauchte leise. „Irgendein Vieh hat ihre Haare angeschnitten!" „Oh, ich hoffe nur, sie hat ihm gezeigt, wo der Hammer hängt!!" zischte die Luna angewidert. Sie erinnerte sich nur zu gut an die wundervollen Schneefarbenen Locken des Mädchens und auch wenn es gerade wichtigeres als das Fehlen der Haarpracht gab, so trauerte der menschliche Teil der Wandlerin dennoch darum.

Markus knurrte zustimmend. Dann hob er Alia aus der Wanne und Helena tupfte sie sanft mit den Handtuch trocken. Der Beta legte sie behutsam auf das Krankenbett zurück und Christofer begann die tiefen Kratzer zu desinfizieren. Als er danach fertig war, strich er eine Kräutersalbe darauf, welche die Heilung beschleunigte. Dann legte er Alia einen Zugang und hängte einen Tropf mit Kochsalzlösung und Elektrolyten an.

„So, das beste für sie ist jetzt Schlaf." meinte der Arzt. Markus zog die Vorhänge zu. „Die Nähe zum Rudel wird ihr bei der Heilung helfen... sie sollte nicht alleine sein" murmelte der junge Mann. Kaum hatte er das gesagt, wurde die Tür geöffnet und Ace schlüpfte ins Zimmer. Sofort ging sein Blick zu Lia. Helena legte ihm kurz die Hand auf die Schulter. „Sie wird wieder, Ace. Das Mädchen ist stark!" Ace nickte abwesend und streckte sich, um Alia über die Wange zu streichen.
Die Luna sagte leise: „Ich lass euch dann mal allein. Ich bin sicher, das meine Söhne schon ba..." Die Tür flog regelrecht aus den Angeln, als die besagten drei in den Raum stürmten.

Als die Tür gegen die Wand krachte, fuhr Alia mit Panik erfüllten Augen aus dem Schlaf. Das Höllentrio drängte mit hell golden leuchtenden Augen herein. Ihre Wölfe hatten die Kontrolle übernommen und scannten gierig die Umgebung nach ihrer kleinen Gefährtin.
Lia's Geist war immer noch umnebelt und katapultierte sie zurück in den Hobbyraum ihres Peinigers. Ihr Schrei war heiser und durchdringend, als sie sich den Zugang aus dem Arm riss. Ihre Wölfin war genauso von Panik erfüllt und ohne nachzudenken verschmolzen sie miteinander. Lia's Knochen brachen und verschoben sich und nur Sekunden später kauerte eine kleine weiße Wölfin in der Raumecke.

Mit eine angsterfüllten Jaulen preschte das Wölfchen los und suchte verzweifelt einen Fluchtweg. Kreischend kratzen die Pfötchen über die Fensterrahmen, die Rute war fest zwischen die Hinterläufe gepresst und die Ohren flach angelegt.
Die Wölfe der Drillinge brachen nun endgültig hervor und die Männer verwandelten sich in ihre riesigen, schwarzen Tiere.
Helena und Markus wichen auf den Flur zurück, doch Ace konnte nicht gehen. Noch nie hatte er jemanden in solcher Angst gesehen und dass es sich hier um Alia handelte, brach ihm schier das Herz.

Die gewaltigen schwarzen Rüden begannen zu schnurren, während sie sich der herzzerreißend fiependen und jaulenden kleinen Omega nährten. Die weiße Wölfin presste sich auf den Boden und zitterte wie Espenlaub. Konstantins Wolf erreichte sie als erster. Er senkte die Schnauze und fuhr mit einem zärtlichen Schnauben über die flauschigen Öhrchen. Dann waren seine Brüder da und beschnupperten Alia ebenfalls. Ihr Schnurren wurde immer intensiver und allmählich hörten die Zitterkrämpfe des Weibchens auf. Grayson ließ sich hinter ihr nieder, streckte die Vorderpfote aus und zog sie sachte an seinen Bauch. Dann legte er seinen Kopf über ihre Schulter und sah zu Ace auf. Der Beta seufzte, nickte und verließ nun ebenfalls den Raum, während Lucan und Konstantin sich zu den beiden bereits ineinander verknäuelten Wölfen legten. Ihr tiefes kehliges Schnurren füllte den Raum und zögernd entspannte sich die Omega und sackte wieder in einen tiefen Schlaf. Sie merkte nicht, wie die Rüden sanft über ihren Kopf leckten und ihren Schlaf bewachten.

Irgendwann im Laufe der Nacht zog Alias Wölfin sich zurück und Lia nahm wieder menschliche Gestalt an. Gray spürte es, verwandelte sich ebenfalls zurück und hob Alia hoch. Der Rudelarzt betrat lautlos den Raum. Er musterte den jungen Alpha und sagte leise: „Ich weiß, Grayson... ihr wollt sie mitnehmen, aber um ihretwillen, lasst sie bitte die nächsten Tage hier. Sie ist unterernährt und dehydriert. Welchen Schaden ihre Psyche genommen hat, kann ich jetzt noch nicht sagen. Gebt ihr etwas Zeit, um wieder zu sich zu finden..."
Grayson knirschte mit den Zähnen, nickte aber und legte Alia behutsam auf dem Bett ab. Zärtlich strich er ihr durch die kurzen Haare und deckte sie zu, während der Arzt den Zugang erneut legte und einen weiteren Beutel mit Flüssigkeit anhängte.
Lucan und Konstantin erwachten ebenfalls und nahmen menschliche Form an. Christofer betrachtete die drei Alphas und kapitulierte mit einem tiefen Seufzer. „Ich hole Matratzen und Decken. Ich nehme an, ihr wollt sie nicht allein lassen?!"
„Als ob," schnaubte Lucan.
Oh, nein... jetzt würden sie ihre kleine Gefährtin nicht mehr verlassen.
Niemals wieder!
Ihr würde nichts Schlimmes mehr geschehen. Dieses Rudel würde für sie kämpfen und sterben, wenn es nötig sein sollte...

AliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt