(Triggerwarnung)
ALIANein, lange musste sie nun echt nicht warten. Gerade als Alia sich erschöpft hingelegt hatte und dabei war einzuschlafen, dröhnte auf einmal laute Musik durch den Raum.
Die Bässe waren so stark, dass Lia die Vibrationen bis in den Knochen spüren konnte.
Vor Schock saß sie senkrecht im Bett, ihr Herz jagte. Ihr panischer Aufschrei wurde von der donnernden Lautstärke des Technobeats verschlungen.Ihre Wölfin jaulte ununterbrochen, die Rute zwischen die Läufe geklemmt, jedes Fellhaar stand zu Berge und zitterte. Alia stöhnte und presste die Hände auf die Ohren. Doch das half nicht. Oh, jetzt würde sie doch glatt den rechten Arm für den Kopfhörer der letzten Folter-Session geben.
Alia hämmerte an die Tür, brüllte gegen die Musik an, kreischte wie eine Todesfee auf Crack und raufte sich die Haare.
Dann zwang sie sich mit aller Gewalt zur Ruhe und begann den Raum zu untersuchen. Es musste doch irgendeinen Stoffstreifen geben, den sie sich in die Ohren stopfen konnte. Aber nichts... die Matratze war genauso nackt, wie sie selbst.
Im angrenzenden Badezimmer war nicht einmal ein Duschvorhang! Dafür dröhnte hier die Musik aufgrund der Badezimmer Akustik besonders laut. „Im Ernst jetzt, du elendiger Bastard?! Du verdammtes, widerliches Arschgesicht! DU KRIEGST MICH NICHT KLEIN! ICH WERDE MICH DIR NIEMALS UNTERWERFEN, DU VERSCHISSENER AFFENARSCH!" schrie sie hasserfüllt gegen die Lautstärke an.
Lia stürmte ins Schlafzimmer zurück und grub ihre Fingernägel in die Matratze. Knurrend riß sie daran und schaffte es tatsächlich einen Teil der Füllung rauszurupfen. Diese stopfte sie sich kurzerhand in die Ohren. Es half und ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf ihren Gesicht aus...
... für ein paar Sekunden. Da wurde sie auf einmal herumgezerrt und der Alpha stand vor ihr, das Gesicht zu einer hässlichen Fratze der reinen Boshaftigkeit verzogen. Ein weiterer Muskelprotz stiefelte hinter ihm in den Raum, klemmte sich die zerrupfte Matratze unter den Arm und verschwand wieder. Clayton grinste gehässig, nahm ihr die Watte aus den Ohren, steckte sie in die Hosentasche und brüllte über die Lautstärke hinweg: „Du dachtest doch nicht, dass es so leicht wird?!" Geschockt starrte sie dem Mann hinterher, als er den Raum wieder hinter sich schloss und sie mit der Musik und dem kahlen Bettgestell alleine ließ.An Schlaf war nicht zu denken. Jedesmal, wenn ihre Augen schwer wurden, erscholl eine Art Sirene, die sie aufschreckte. Sie war so entsetzlich müde... ihr Kopf schmerzte, als würde jemand mit aller Gewalt mit einem Vorschlaghammer darauf einschlagen. Ruhelos strich sie durch den Raum. Wenn sie Durst hatte, konnte sie aus dem Wasserhahn trinken, doch allmählich verkrampfte sich ihr Magen vor Hunger und die Klogänge waren durch die Akustik die Hölle.
Ab und an hatte Clayton wohl seine witzigen fünf Minuten und schaltete die Musik aus. Die ersten Male fiel sie noch darauf hinein und dämmerte in einen Schlaf. Die einsetzenden Bässe hämmerten sie aber schnell wieder in die Senkrechte.
Weinen konnte sie nicht mehr.
Sie war einfach viel zu erledigt. Auch das Betteln und Flehen hatte die junge Frau aufgegeben. Ihre Glieder fühlten sich Blei-schwer an und ihre Gedanken waren völlig vernebelt.Als die Musik zum siebten Mal verstummte, bemerkte Alia nicht mal, dass die tatsächlich ausblieb. Eine schrilles Pfeifen war in ihrem Kopf und steigerte ihre Aggression ins Unermessliche. Ihre Wölfin stromerte knurrend und fauchend mit gesträubten Fell im Kreis herum. Wellen von Zorn und Frust gingen von ihr aus und griffen auf Lias Seele über. Alia versuchte sich allerdings zusammenzureißen. Ihr war klar, dass sie jetzt schlau sein musste. Wenn sie sich auf den Mistkerl warf, um ihm das Herz rauszugraben, würde sie einfach nur im nächsten Horrorzimmer mit der nächsten grauenvollen Foltermethode landen. Und noch mehr konnte sie nicht ertragen. Alia war am Ende ihrer Selbstbeherrschung und Kraft angelangt. Obwohl das inneres Tier vor Wut am austicken war, begriff selbst ihre sture, schnaubende Wölfin, dass jetzt Taktik gefragt war.
Als die Tür sich öffnete und der Alpha den Raum betrat, brach Alia wimmernd und heftig schluchzend zusammen. Clayton betrachtete das Häuflein Elend auf dem Boden. „Hast du endlich genug?" fragte er, die Hände in den Hosentaschen. Alia riss den Kopf hoch, starrte ihn an und krabbelte schluchzend in eine Ecke, wo sie sich zu einem bibbernden Ball zusammenrollte.
Nachdenklich sah der Mann die kleine Omega an. Sie war in den Wochen der Gefangenschaft stark abgemagert, das Haar und die Augen hatten all ihren Glanz verloren. „Komm her!" befahl er. Lia kroch auf ihn zu und klammerte sich an sein linkes Bein.
Verzweifelt bettelte sie: „Bitte genug.. bitte.. ich... nicht mehr.."
Der Alpha strich über ihre Haare, dann hob er sie hoch und trug sie nach draußen. Zitternd schmiegte sie sich in seine Arme und presste ihr Gesicht in seine Halsbeuge. „Bald, kleine Omega. Bald sorge ich für unser beider Erleichterung. Aber zunächst werden wir noch deine ... nun sagen wir Ergebenheit, deinen Gehorsam für mich auf die Probe stellen, hm?"Der Beta, der Rudelarzt und vier riesige Gammas, die Kriegerwölfe warteten bereits neben einer hell lodernden Feuerschale.
Die Mienen der Wandler waren voll genüsslicher Vorfreude während sie auf die nackte junge Frau starrten und sich nur mit Müh und Not zusammenreißen konnten, die Gier, das Verlangen nach der Omega im Zaun zu halten.
Lias Wölfin gab eine Mischung aus verängstigten Fiepen und trotzigem Knurren von sich... sie hasste das Gefühl von Mannings Händen auf dem Körper ihres Menschen! Er war einfach nicht der richtige und er würde es auch niemals sein... sie wollte ihn nicht!
Und zugleich fürchtete sich das Seelentier zutiefst vor diesem widerlichen Monster... und vor dem, was er als nächstes mit ihrer Alia vorhatte.
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Alia
WerewolfEine Omega ist wertvoll und sehr selten. Daher gehört sie immer dem gesamten Rudel. Doch meine Eltern wollten mir ein freies Leben außerhalb des goldenen Käfigs ermöglichen und so bezahlte meine Mutter den ultimativen Preis für meine Freiheit. Ich...