Alltag und andere Hindernisse

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ALIA

Nach dem Frühstück zog ihre Wölfin sich aus ihrem Geist zurück, rollte sich satt und zufrieden zu einem Fellball zusammen und schnarchte glücklich. Alia lehnte sich zurück an ihren besten Freund. Ace legte sein Kinn auf ihre Schulter und seufzte leise. „Satt, Mäuschen?" fragte er. Lia nickte beschämt. Göttin... sie hatte ja regelrecht gefressen...
Unsicher sah sie auf und in Graysons lächelndes Gesicht. „Was passiert jetzt?" fragte Alia. Gray atmete tief ein und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. „Das liegt mit an dir, Liebes.. Wir würden vorschlagen, dass du zur Uni zurückgehst... deinen Abschluss machst.."
„Dich auf uns einlässt," ergänzte Konstantin.

Lia wurde rot.
Ace grinste breit und gluckste hinter ihr. Die junge Frau rammte ihm den Ellenbogen in den Magen.
„ACE! Hol deine Gedanken aus der Gosse!"
Der Beta lachte schallend und stellte sie auf ihre Füße. „Mäuschen, glaub mir... meine Gedanken waren regelrecht harmlos gegen die unserer drei Alphas!!" Alia wagte einen kurzen Rundblick, das Höllentrio grinste frech und Kon hob rasch ein paar mal die Augenbrauen.
„Männchen," murmelte Lia die Augen verdrehend. Dann huschte sie in Richtung Eingangshalle davon. Auf halben Weg rannte sie Markus beinahe über den Haufen. Der lachte und fragte mit sanftem Spott: „Haben dich die vier da drin etwa schon vertrieben? Lass mich raten, du willst nach Hause? In einem ... T-Shirt?!"
Lia sah an sich herab. „Ups... äh, könntest du mich vielleicht fahren?" „Klar doch... ich hol eben die Schlüssel." erwiderte der Beta und drehte sich zur Garderobe um.

Nach einer kurzen Fahrt erreichten sie Lias Elternhaus. Die junge Frau spielte nervös mit dem Sicherheitsgurt. „Soll ich mit rein kommen?" fragte Markus verständnisvoll. Alia schluckte mühsam und nickte hektisch. Der Beta sprang die Stufen rauf und sah Lia erwartungsvoll an: „Hast du nen Schlüssel?"
Sie grinste kurz und wuchtete eine Bodenfliese zur Seite. „Voila!" sagte sie triumphierend. Markus nahm den Schlüssel, schloss auf und betrat als erster da Haus. Er schnupperte kurz und stellte zufrieden fest, dass das Anwesen leerstehend war. „Mach dich fertig. Ich warte hier und fahre dich dann zur Uni, wenn du willst." Dankbar sah Lia den Beta an und huschte dann die Treppe hoch in ihr Zimmer.

Oben angelangt hielt sie inne. Ganz schwach hing der Geruch ihres Vaters noch in der Luft und Tränen schossen ihr in die Augen. Wie ein Güterzug traf sie die Erinnerung an die Todesschreie ihres Papas. Wimmernd ging sie in die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. Eine warme Hand legte sich auf ihren Rücken. Markus nahm sie einfach in den Arm und ließ sie weinen. „Tut mir leid," murmelte Alia mit belegter Stimme. Markus schüttelte den Kopf „Mach dir keine Gedanken, Lia. Wir können bis lang nur mutmaßen, was alles geschehen ist... Dass du das alles nicht einfach so wegsteckst, dürfte jedem klar sein." Müde nickte sie und erhob sich. „Danke, Markus... ich mach mich mal fertig." Ihre Schultern waren gebeugt von der Last der Erinnerungen und dem jungen Beta blutete vor Mitgefühl das Herz.

ACE

Sie warteten an der Uni auf Lia und Markus. Auch wenn es allen vieren schwer gefallen war, so war es dennoch richtig gewesen, der jungen Frau diesen Freiraum zu lassen. Wenn sie soweit war, würde sie mit ihnen schon über alles reden. Sie würden warten. Und für Alia da sein... Ace bemerkte eine Bewegung im Augenwinkel und sah genervt, wie Kayla auf die Drillinge zustürmte. „Da sind ja meine Lieblinge wieder!!! Göttin, ihr habt mir vielleicht gefehlt!" rief sie mit ihrer hohen schrillen Stimme und warf sich in Konstantins Arme. Und natürlich fuhr just in diesem Moment Markus mit Lia auf den Parkplatz.
Der Blick seines Mäuschens verdunkelte sich sofort und Ace sah einen goldenen Schimmer in ihren Augen aufblitzen. Ihre Wölfin war präsent und eindeutig angepisst! Ihr leises Knurren ließ Ace und auch die drei Alphas schmunzeln. Auch wenn die Kleine noch mit ihrem Platz im Leben und Rudel rang, ihre Wölfin erhob ganz klar Anspruch auf das Höllentrio.

Konstantin schob Kayla zur Seite, die sauer über das mangelnde Interesse zuerst Lia mit hasserfüllten Blicken aufspießte und dann unverrichteter Dinge zu ihren Freundinnen zurückstiefelte. Der junge Alpha sah zu seinen Brüdern hin. Die schnaubten leicht genervt und wandten sich wieder den beiden Neuankömmlingen zu. Ace schnappte sich Alia, legte ihr den Arm um die Schultern und dirigierte sie in Richtung Eingang. „Aaaace..!! Du weißt schon, dass ich den Weg kenne?!" Der Angemaulte grinste frech und sagte: „Alltag, Mäuschen! Wir brauchen alle unseren Alltag wieder... zumindest vorerst." „Hä?" fragte Lia leicht anverwirrt. Leise sang Ace: „Oh, kleine Omega, kleine Omega... dein Leben ääääändert sich schon bald..!" „Echt jetzt? Zukunftsprognosen zur Melodie von Oh, Tannebaum?! Du hast echt einen an der Waffel!" sagte die junge Frau ungläubig. Lucan lachte, packte Lia an der Taille und wirbelte sie ein paar mal im Kreis. „Welches Lied hättest du denn gerne, Liebling?" säuselte er.
„Männchen!" fauchte Alia und zappelte sich aus Lucans Armen. „Ich bin dann mal weg! Wir sehen uns in der Mittagszeit?!" Ace zwinkerte ihr zu. „Bis denne, Mäuschen!" rief er ihr nach, während Lia bereits in den Tiefen des Gebäudes verschwand.

Markus forderte kurz danach ihre Aufmerksamkeit. „Wir müssen uns dringend überlegen, wie wir mit ihr weiter vorgehen... Ich denke nicht, dass es gut für sie wäre, wenn sie alleine zuhause wohnt. Sie hatte einen Weinkrampf, sobald sie in ihrem Zimmer war.."
Konstantin musterte Ace nachdenklich. „Du bist am vertrautesten mit ihr. Wenn sie im Rudelhaus wohnen würde, hätte sie den Rückhalt den sie braucht... und Sicherheit. Zumindest bis wir wissen, wer sie verschleppt hat." „Plus, wir können sie so wieder zu Kräften füttern! Der Doc ist so schon dezent angefressen, dass sie bereits wieder auf den Beinen, ganz zu schweigen in der Uni ist!" meinte Grayson.
Ace nickte nachdenklich. „Das böse Erwachen wird für sie noch kommen. Ich muss gestehen, ich hab da etwas Angst vor. Ich kann selbst Schmerz ertragen, aber sie so leiden zu sehen.. ich will ihr die bösen Erinnerungen einfach nur abnehmen..." Ace Miene war gequält.
Die Drillinge seufzten unisono auf. Lucan setzte gerade zu einer Erwiderung an, als ein Aufruhr die Aufmerksamkeit der Männer einforderte. Durch die aufgeregt schnatternde Studentenschar waren Alias gellende, panikerfüllten Schreie deutlich zu hören...

AliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt