Nebel und Schnurren

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(ein ruhiges Kapitel ;-) )

ALIA

Es war mitten in der Nacht, als Lia wieder erwachte. Sie richtete sich müde auf und fuhr sich durch die Haare. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie die gestutzte Länge durch die Fingern gleiten fühlte. Als sie den Kopf wandte, sah sie im Mondlicht die Drillinge auf Matratzen am Boden schlafen. Lautlos glitt Alia vom Bett und tapste zur Tür. Auf dem Gang sah sie sich um und huschte ins Erdgeschoss hinunter. Sie trug nur ein großes T-Shirt, dem Geruch nach von Ace. Die junge Frau sah sich um und ging schließlich zur Haustür. Als sie die Klinke herabdrückte sagte auf einmal eine leise sanfte Stimme hinter ihr: „Bitte sag nicht, dass du wieder weglaufen willst.." Alia drehte sich um und sah Ace an.

Müde schüttelte sie den Kopf. „Ich wollte nur nach draußen..." Ace legte den Kopf schief. „Darf ich dich begleiten, Mäuschen?" Lia nickte und nahm seine Hand. Gemeinsam verließen sie das Haus und schlenderten in den Garten. Dort setzte die junge Frau sich auf die Hollywoodschaukel und zog ihren besten Freund hinter sich her. Der Beta zog sie an sich und kraulte zärtlich ihren Nacken. So saßen sie in Ruhe und sahen den Mond zu, wie er über den Himmel zog. Irgendwann rollte Lia sich auf der Schaukel zusammen und schlief, den Kopf in Ace's Schoß gebettet wieder ein.

Als die Sonne aufging, kam Unruhe auf. Der Mann hob den Blick und schaute zur Terrassentür.
Konstantin stürzte nach draußen und sah mit einem wilden goldenen Blick sich um. Als er Ace und Alia auf der Schaukel bemerkte, atmete er erleichtert auf. Er kam die Stufen runter und joggte zu ihnen hinüber. Ace hob rasch einen Finger an die Lippen und sah bedeutend auf die schlafende junge Frau neben sich. Konstantin ging vor der Schaukel in die Hocke, streckte die Hand aus und streichelte sanft über Lias Wange.
„Was ist ihr nur passiert? Wer kann einer Omega nur so etwas grausames antun?" flüsterte Kon traurig. „Sie wird es uns sagen, wenn sie soweit ist. Und dann wird der Verantwortliche schreiend und unter großen Qualen sterben!" sagte Ace ruhig und sah seinen Alpha an.

Ein leises Wimmern ließ die Männer verstummen. Alia's Atmung wurde abgehackt und ihr Gesicht verzog sich kummervoll. „Lia? Mein Liebling... wach auf. Du hast einen Alptraum..." sanft streichelte Konstantin über den Kopf der jungen Omega. Mit einem Ruck schoß Alia aus dem Schlaf und sah sich panisch um. „Nicht... muss weg... nach Hause... Ace.. Ace... ich muss zu Ace..." hektisch und noch im Nebel des Alptraums gefangen plapperte Lia vor sich hin und sah sich nach einem Ausweg um. Liebevoll legten sich Ace's Hände um ihr Gesicht. „Du BIST Zuhause, mein Mäuschen! Ich bin hier, Kon ist hier.... Sicherheit, mein süßes Mädchen! Du bist in Sicherheit!" Allmählich klärte sich ihr Blick und ihr Pulsschlag normalisierte sich wieder.

Mit aller Kraft riss sie sich zusammen und sah in Ace's Teddybär-Augen. Dann wandte sie den Kopf und musterte Konstantin. „Hi..." flüsterte sie.
Kon lächelte liebevoll.
„Hi.." flüsterte er. Sein Wolf zog sich langsam zurück und Konstantins Augen wurden wieder blau.
„Hunger, Kleines?" fragte er grinsend, als Lias Magen sich lautstark bemerkbar machte. Sie wurde rot und nickte zögernd. Lachend standen beide Männer auf und Ace zog sie schwungvoll auf die Beine. Er legte ihr den Arm um die Schultern und dirigierte sie ins Rudelhaus. Alia schmunzelte unwillkürlich und sagte: „Aaaace..? Du weißt schon, dass ich den Weg kenne?" Der Beta lachte los, als er sich ebenfalls an eine sehr ähnliche Situation vor ein paar Wochen an der Uni erinnerte. „Mäuschen, soweit ich weiß, warst du noch nie hier.." „Stimmt schon... aber das frische Brot und den Speck kann ich bis hier riechen..!!!"

Mittlerweile hatten die drei die riesige Wohnküche betreten und der Rest der Alpha-Familie sah auf. Grayson stellte eine große Platte gebratenen Speck auf den Tisch. Er hob den Blick und lächelte Lia zärtlich an. „Liebes, wir haben deinen Magen durch den ganzen Garten knurren gehört..." grinste er. Alia verdrehte kurz die Augen, während Ace sie auf den Stuhl zwischen sich und Lucan drückte.
„Hau rein!" sagte dieser und tat ihr auf.

Die junge Frau sah auf den vollen Teller, ihre Gedanken wanderten zu den vergangenen Wochen zurück. Auch wenn Clayton sie mit Wasser versorgt hatte, etwas zu essen hatte er ihr nur sporadisch gebracht. Aus irgendeinem Grund verunsicherte sie der volle Teller mit Köstlichkeiten. Unruhig bewegte Lia sich, machte aber keine Anstalten, ihren Hunger zu stillen. Die Luna betrachtete sie nachdenklich, sah wie die junge Frau zwar hungrig die Sachen auf ihrem Teller hin und her schob, aber nichts aß. Helena streckte die Hand aus und legte sie auf Alias. Der Blick der Luna war voller Verständnis, als sie Tränen in den Sternenaugen sah. Alias Herzschlag erhöhte sich wieder und erneut suchte sie unbewusst nach einem Fluchtweg. Bevor die Panik wieder überhand nahm, zog Ace sie auf seinem Schoß und begann ihren Nacken zu kraulen. Das vierstimmiges Schnurren der Alphas erfüllte den Raum. Ace nahm einen Streifen Speck und hielt ihn ihr an die Lippen. „Echt jetzt?" fragte er mit einem leisen Glucksen in der Stimme „Na, schön.. einen Bissen für den lieben Ace... , einen Bissen für den lieben Konstantin..." Alia kicherte und nahm zögernd den Speck aus seinen Fingern und biß hinein. Die Drillinge lächelten zufrieden und schnurrten weiter. Warren Blackford sah seine Frau bedeutend an und stand auf. „Entschuldigt uns bitte kurz," sagte er leise und verließ mit Helena den Raum.

Immer noch zögerte Alia weiter zu essen, da übernahm kurzerhand ihre Wölfin. Lias Augen wurden golden und gierig verschlang sie den gesamten Speck. Nicht nur den auf ihrem Teller, sondern sie verspachtelte kurzerhand alles, was auf dem Tisch aufgetragen war. Das Höllentrio nickte zufrieden, ihre Wölfe putzen sich stolz, weil sie ihr Weibchen jetzt endlich satt bekommen hatten. Lias Wölfin summte vor Glück. Auch wenn es ihrem Menschen nicht gut ging, sie würde den Kampf um ihr Leben nicht verlieren! Sie war in Sicherheit bei ihrem geliebten besten Freund und ihren gewählten Gefährten. Ace' Arme schlossen sich um sie und Alia spürte durch die Tiefen des wölfischen Bewusstseins, dass sie zumindest für den Moment in Sicherheit war.

AliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt