Vorbereitungen

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ALIA

„Hier hast du dich versteckt." Emma hob den Kopf und sah zu der weißhaarigen Omega, die über den Kiesweg auf sie zu kam. Alia lächelte schüchtern und deutete auf auf den Platz neben Emma. „Darf ich?" Diese nickte und Lia ließ sich nieder. Einige Minuten saßen die beiden jungen Frauen still beieinander und lauschten dem leisen Plätschern des Baches. „Ich danke dir," sagte Alia schließlich leise. „Ace und die Drillinge haben mir alles erzählt. Du hast mir das Leben gerettet. Du hättest hier ein glückliches Leben als Gefährtin und Luna führen können... stattdessen hast du deine Freundin angerufen, damit diese mir hilft." Emma lächelte traurig. „Sie wären nie wirklich meine Gefährten geworden. Dafür lieben sie dich einfach zu sehr. Auch ihre Wölfe hätten das nicht zugelassen..." erwiderte der kleine Rotschopf müde.

Lia nickte nachdenklich. „Ich wusste es nicht... dass sie mich lieben, meine ich... ich dachte immer, dass sie in mir eine Freundin oder kleine Schwester sehen, so wie Ace." Emma neigte den Kopf. „Manchmal findet man Liebe ohne sie zu suchen... Göttin, ich weiß, es ist fies das zu sagen... aber ich beneide dich so sehr! Ich wünschte..."
Der jungen Frau liefen die Tränen über die Wangen und Alia legte die Arme tröstend um sie. Emma schluchzte hemmungslos und verzweifelt, ihre Wölfin heulte und schmiegte sich enger an ihre Seele.
„Emma... wir werden bestimmt eine Lösung finden! Bitte... du bist nicht alleine!" Ein leises Rascheln ertönte und Sarah kämpfte sich japsend durch das Unterholz. „Echt jetzt?" schnaufte sie. „Mir ist ja klar, dass ihr Wandler die bessere Kondition habt, aber verdorri noch mal... hört gefälligst auf euch in irgendeiner Wildnis zu verkriechen!" Alia sah verwirrt auf und betrachtete Sarah entgeistert. Zweige waren in ihrem Haar, welches sich aus dem Zopf halb befreit hatte und nun in alle Richtungen abstand. Dann deutete sie mit dem Daumen über die Schulter: „Da ist ein Weg..."

„WA.. das ist doch... ach, son Kack!" fluchte die Krankenschwester los. Emma brach in helles Kichern aus und kurz darauf wieherten alle drei Frauen aus voller Kehle. Glucksend und giggelnd stolperten sie in Richtung des Rudelhauses zurück. Das Höllentrio stand grinsend mit vor der Brust verschränkten Armen auf der Terrasse. „Na, los... du kleiner Geist! Spring in die Arme deiner Geliebten!" säuselte Sarah voller Theatralik und mit großen fuchtelnden Gesten. Lia kicherte, stürmte los und warf sich auf Lucan. Lachend fing er sie auf und glücklich schnurrend knäulten sich die beiden verbliebenen Alphas um die beiden. Leise summte Sarah fröhlich den Hochzeitswalzer. Emma schüttelte grinsend den Kopf. Helena kam aus dem Haus und lief an ihren Söhnen vorbei auf die beiden Frauen zu. „Euch zwei hab ich gesucht! Darf ich euch mit einer Bitte überfallen?" „Aber nicht doch, Luna! Wir ergeben uns direkt! Kein Überfall nötig!" grinste Sarah. Helena schmunzelte und hakte sich bei beiden unter. „Fein! Dann mal los, Ladies! Lassen wir die vier Turteltauben rumschmusen und kümmern uns um die Zeremonie!"

EMMA

Emma war glücklich. Sie durfte alles für die Feier backen. Endlich konnte sie abschalten und ihr Talent dafür nutzen, ihrer Mit-Omega den schönsten Tag ihres Lebens unvergesslich zu machen. Die Brote waren bereits fertig, genau wie die kleinen Kuchen, die mit einer Zimtbutter gefüllt waren. Ein Standard Gebäck für eine Gefährtenbund-Zeremonie. Es fehlte nur noch die Torte.
Sarah lehnte an der Küchentür und beobachtete sie mit einem stolzen Lächeln. Zwei starke Arme schlangen sich um ihre Taille und zogen sie behutsam an eine warme, muskulöse Brust.
Emma hob kurz den Blick und sah, wie Ace sich an Sarah schmiegte und ihre Freundin vor Freude und Glück strahlte. Emma freute sich für Sarah. Es musste ein Wandler sein.. die menschlichen Männer hatten den Schatz nie erkennen können, der ihre Freundin war. Ja, es musste ein Wandler sein. Und Ace war toll!!! Er würde Sarah so glücklich machen, wie sie es verdiente.

Emma probierte die Mandel-Buttercreme und räusperte sich übertrieben laut. Ohne ein Wort hielt sie zwei Löffel hoch. Rasche Schritte und dann wurden ihr die beiden Dinger regelrecht aus der Hand gerupft. „Hmmmmm... verdammt, Emma... ist das so lecke.... AAAHHH, OH MEIN GOTT, WAS IST DAS DA?" kreischte Sarah. Der Blick der beiden Wandler ruckte sofort in die angegebene Richtung... doch da war nichts.
„SOFORT STEHEN BLEIBEN," schrie Emma und brach gemeinsam mit dem Beta in schallendes Gelächter aus, weil ihre Freundin gerade versuchte, sich mit der großen, sauschweren Rührschüssel voller Mandelbuttercreme aus dem Staub zu machen.
Sarah kicherte: „Aber das ist soooo gut! Das muss gnadenlos zu Ende probiert und die Schüssel danach blitzblank ausgeschleckt werden!"
Ace liefen mittlerweile vor Lachen die Tränen über die Wangen. Emma schüttelte tadelnd den Kopf und deutete streng auf die Arbeitsplatte.
Schmollend stellte Sarah den Rührkessel zurück und sah mit riesigen Welpen-Augen auf die Creme. Seufzend schöpfte Emma mit einen breiten Grinsen zwei große Löffel auf einen kleinen Teller und reichte ihn der schwarzhaarigen jungen Frau. „So ... und jetzt husch... raus mit euch beiden! Ich hab noch viel zu tun... LOS JETZT!!" Schmunzelnd schob die Omega Sarah und Ace aus der Küche um in Ruhe ihre Arbeit zu beenden.
Nachdem sie den Biskuit gebacken hatte, stellte sie diesen zum Abkühlen zur Seite und begann die Küche aufzuräumen.

„Na, Kleine... Warte, lass mich.." Mit diesen Worten wuchtete Lucan den großen Kessel hoch auf die Spüle und begann ihn auszuspülen. „Wie gehts dir?" fragte der Alpha und sah den kleinen Rotschopf von der Seite an. Emma lächelte müde und antwortete: „Ganz gut... hab viel geschafft heute... wie gehts mit Lia?" Lucan's Blick wurde verträumt. „Sie ist ... quirliger und frecher als früher. Christofer sagt, das liegt am Alpha-Blut. Solange es in ihren System ist, übernimmt sie ein paar unserer Charakterzüge."
Emma grinste: „Und du liiiiiiiebst es, nicht wahr?"
Sie wackelte anzüglich mit den Augenbrauen. Lucan lachte und meinte: „So weit sind wir noch nicht. Wir haben beschlossen unser erstes gemeinsames Mal in der Nacht der Gefährtenbund-Zeremonie zu haben. Also ist außer viel rumknutschen und streicheln noch nichts los!" Emma schnappte sich ein Geschirrtuch und begann abzutrocknen. „Vollmond ist in einer Woche... da sie jetzt keine Blocker mehr nimmt und Alphas anwesend sind, wird ihr erster Östrus auch dem Mond folgen..." murmelte sie nachdenklich.

Lucan nickte. „Konstantin hat schon die Läden der Umgebung hinsichtlich Kissen und kuscheliger Flauschedecken leergekauft... für ein perfektes Nest..." Dann wurde sein Blick sanft, als er auf das sehnsüchtige Gesicht der kleinen Omega neben sich fiel. Er drehte sie zu sich um und nahm ihr Gesicht in beide Hände. „Gib nicht auf, Kleines. Ich verspreche dir, der richtige kommt auch für dich! Die Göttin wird dir einen wundervollen Gefährten schenken... denn du verdienst alles Glück dieser Welt!" Sanft küsste er sie auf die Stirn und streichelte mit den Daumen die Tränen von ihren Wangen.
„Danke," flüsterte Emma.
„Wofür?" flüsterte der Alpha mit einem warmen Lächeln zurück.
„Dafür, dass ihr mir gezeigt habt, wie ein Rudel wirklich sein kann... und wie Alphas wirklich sein sollten.." Lucan zwinkerte ihr zu und raunte: „Immer gerne doch, Kleines! Immer gerne!" Sarah kam in die Küche und fragte: „Emm... bist du fertig? Lia wollte uns was zeigen."
Lucan ruckte mit dem Kinn in Sarahs Richtung und sagte: „Geh schon... Du hast genug getan heute. Ich räum auf.."
Emma quietschte ein Dankeschön und flitze mit Sarah in Richtung der Räumlichkeiten der weißhaarigen Omega.

AliaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt