EINS

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- Zwischen Pflicht und Freiheit -

Sie blickt hinunter in die Arena, in der die Männer um ihre Hand kämpfen. Schon wieder. Doch wie jedes Mal weiß, Misa genau, dass es keinen Gewinner geben wird, allein weil sie dies niemals akzeptieren wird.

Neben ihr steht Ean. Ihre persönliche Leibwache und der Einzige, dem sie voll und ganz vertraut. Er ist stets an ihrer Seite, ungeachtet der Entscheidungen, die sie trifft, und unterstützt sie bedingungslos.

Im Gegensatz zu den restlichen Wachen der Königsfamilie, die in schweren Rüstungen und polierten Helmen stecken, trägt Ean eine viel schlichtere Uniform.

Eine dunkelbraune Tunika wird durch einen breiten Gürtel aus Leder zusammengehalten, an dem sein Schwert befestigt ist. Die Lederriemen kreuzen sich über seiner Brust und bilden eine praktische Halterung für seine Waffen und Ausrüstung. Sein dunkles Haar fällt ihm leicht ins Gesicht und die wenigen Strähnen, die sich aus der ordentlichen Frisur gelöst haben, rahmen sein ernstes Gesicht ein.

Sie tritt ihm gegen sein Bein, jedoch gibt er, außer ein gelangweiltes Gähnen, keine Reaktion von sich. Sie schnaubt und verschränkt die Arme, doch die Unruhe lässt sie nicht los.

„Wir müssen sprechen. Ich glaube, gegen den diesmaligen Gewinner hast du nichts in der Hand", gibt sie nervös von sich. Ean wirft ihr einen flüchtigen Blick zu, bevor er seinen Blick wieder auf die Arena richtet

Der Sohn eines Herzogs, hat sich schon drei von fünf Siegen geholt und Misa fängt an nervös zu werden. Ihr rechtes Bein beginnt zu wippen und sie kaut unbewusst auf ihren Nägeln.

Der junge Herzogsohn scheint unaufhaltsam, seine Rüstung ist zwar mit Dreck bedeckt, aber er zeigt keine Anzeichen von Erschöpfung oder Schwäche. Trotz seines verdeckten Gesichts ist Misa sicher, dass sie ihn grässlich finden würde, würde sie seine Züge sehen. Sein triumphierendes Auftreten, die Art, wie er sich im Kampf bewegt, alles an ihm findet sie abstoßend.

„Heute wird kein endgültiger Gewinner entschieden. Wenn er das heute gewinnen sollte, wird morgen noch jemand die Möglichkeit haben ihn herauszufordern", erklärt Ean ihr leise, sodass nur sie es hört.

Sie rollt mit ihren Augen und schaut zu ihrer Rechten, wo ihr älterer Halbbruder auf einem Thron sitzt, der ein gutes Stück höher ist als ihrer.

Riku hat eine imposante Erscheinung. Groß und schlank, mit scharfen Gesichtszügen, die ihn älter und erfahrener wirken lassen, als er tatsächlich ist. Sein Ellenbogen lehnt auf der geschmückten Armlehne des Thrones, während er sein Gesicht in die Hand stützt. Seine Miene verrät, dass er offensichtlich gelangweilt ist.

Er ist der Bastard ihres Vaters und somit der Kronprinz. Der Thron ist zwar nicht so hoch, wie der des Königs, jedoch steht er auf der gleichen Ebene wie der, der Königin. Ein Bastard wird König, trotz einer ehelichen Tochter.

„Misa, wie es scheint, hat hier ja tatsächlich mal jemand Potenzial", gibt Riku desinteressiert von sich, ohne ihr jeglichen Blick zu schenken. Sie schnalzt und wendet sich genervt von ihm ab. Desto älter er wird, desto unerträglicher findet sie ihren Bruder.

Die Prinzessin ist nun mittlerweile neunzehn Jahre alt und der König wird ungeduldig. Er will sie endlich verheiraten, aber nicht an irgendwen, sondern an den stärksten im Königreich. Doch bisher hat Misa es immer wieder geschafft, sich dieser Zwangsehe zu entziehen. Mit der Unterstützung von Ean, haben sie gemeinsam über jeden potenziellen Bräutigam etwas herausgefunden, das ihren Vater missfiel. Sei es ein dunkles Familiengeheimnis oder die kleinste Spur von Respektlosigkeit gegenüber einer Frau. Ean fand immer etwas. Außer dieses Mal. Der Mann im Ring scheint ein Ebenbild von Perfektion zu sein. So, wie es sich ihr Vater vorstellt.

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