SECHZEHN

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Anubis bittet die drei beim Frühstück höflich darum, ihn danach in die Bibliothek zu begleiten. Als sie dort ankommen, sitzt bereits eine ältere Dame am Tisch, vertieft in ein Buch.

„Darf ich euch vorstellen, meine Großmutter." Die Dame hebt ihren Blick und schenkt allen ein warmes Lächeln, das die drei herzlich erwiedern. Zusammen setzten sie sich an den Tisch und Misa erklärt ihre momentane Situation, wobei sie auch alles über das Buch erzählt.

„So wie ich es sehe, deutet es darauf hin, dass ihr nach einem jungen Mann suchen solltet, der die Macht über das Element Erde besitzt. Wo ihr ihn finden werdet oder wer er genau ist, kann ich euch jedoch nicht sagen", erklärt sie weiter. Lurra seufzt und lässt ihren Kopf enttäuscht auf den Tisch sinken, immerhin gibt es nicht gerade wenig Menschen, die dieses Element beherrschen.

„Woher habt ihr dieses Buch? Es muss von einem Sternendeuter geschrieben worden sein, oder vielleicht ist es sogar eine Botschaft der Götter höchstpersönlich", mutmaßt sie weiter, während sie versucht, weiterzulesen. Doch schon bald bemerkt sie, dass die Schrift ab der Mitte der Seite in einer anderen Sprache weitergeht.

„Das ist wirklich eigenartig", sagt sie schließlich enttäuscht, als ihr bewusst wird, dass sie den Text nicht weiter entziffern kann.

„Steht da nicht mal eine Stadt, in der wir weitere Hilfe bekommen könnten?", hakt Lurra genervt nach. Sie will langsam hier weg, der Aufenthalt im Schloss langweilt sie zunehmend.

„Das ist nicht nötig, ich glaube, ich weiß, wen er sucht", hört man Anubis sagen. „Ich kenne da jemanden, der dieses Element, wie kein anderer, beherrscht. Auch wenn wir uns seit Längerem nicht mehr so gut verstehen, kann ich euch mit ihm in Kontakt setzen." Lurra steht zufrieden auf. „Endlich können wir hier weg!" Anubis schenkt ihr einen schiefen Blick und erzählt weiter.

„Aber bedenkt, der Weg zu ihm ist lang und an das Wetter seid ihr auch nicht unbedingt gewöhnt", fügt er hinzu. Lurra verschränkt die Arme vor ihm.
„Das wird das kleinste Problem." Ean hingegen schaut sie skeptisch an.

„Ich werde euch alles zur Verfügung stellen, wozu ich in der Lage bin", erklärt Anubis, bevor er den Raum verlassen will. Doch auch seine Großmutter möchte noch etwas klarstellen.

„Ihr müsst wissen, im tiefen Knyx glauben die Menschen noch an Freya. Wenn ihr es schafft, sie zu überzeugen, dass ihr Prinzessin, die Wiedergeburt seid, wie es die Legenden sagen, wird er euch, ohne lange zu überlegen, folgen."

Misa sitzt immer noch am Tisch neben der Dame und überlegt. Ean steht langsam auf und dehnt sich. Er hat es in Gegensatz zu Lurra genossen, im Schloss zu verweilen und fühlt sich endlich mal ausgeruht.
„Ich weiß nicht, ob ich selbst so ganz davon überzeugt bin. Aber wenn es nötig sein wird, werde ich es hinbekommen", gibt sie zuversichtlich von sich. „Wann können wir los?", fügt sie noch hinzu und Anubis dreht sich wieder zu ihr.

„Am besten verlasst ihr das Schloss, sobald die Sonne untergeht. General Andrei hat das Schloss gestern Abend mit seinen Anhängern verlassen. Sie sind nach Esmeraya, ihr solltet ihnen erstmal nicht mehr begegnen", beruhigt er die drei und geht. Misa steht auf und schaut sich in der Bibliothek um.
Ean hingegen macht sich auf den Weg zu den Wachen, um mit ihnen zu trainieren und sich die Zeit zu vertreiben. Auch Lurra nutzt ihre Zeit produktiv, indem sie ihre Sachen packt und sich mit dem Uku auseinandersetzt, der sie nun begleitet. Die Raubkatze wächst langsamer, als Lurra es sich anfangs vorgestellt hat. Sie kommt auch zu dem Schluss, dass ihr Verhalten dem eines Kätzchens gleicht.

In dieser Zeit hat Misa sich Bücher über alle Legenden herausgesucht, die es in der Bibliothek zu finden gibt. Im Kern erzählen sie dasselbe; Freya half den Menschen zu einem Leben miteinander. Sie brachte Frieden, doch das Ende unterscheidet sich immer.

The LegacyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt