ZWANZIG

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Der Himmel färbt sich schon langsam rot und der Fußboden knarrt leicht unter ihren Schritten, während sie den Raum erkunden. Auf der rechten Seite des Raumes entdecken sie ein einfaches Holzbett, dass im Vergleich zum Rest des Raumes auffallend neu aussieht.

Vor dem Bett steht eine massive Truhe, die mit kunstvollen Malereien verziert ist. Obwohl die Farben verblasst sind, sind die Umrisse einiger Schmetterlinge immer noch deutlich zu erkennen. In der Mitte des Raumes befindet sich ein veralteter runder Tisch, der von gewöhnlichen Holz-Stühlen umgeben ist. Auf dem Tisch steht ein Kerzenständer aus schwarzem Eisen, der ungewöhnlich geformt ist.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes erstreckt sich ein alter Kamin, vor dem ein antiker Teppich liegt, der viel zu verstaubt ist, um sich dort freiwillig hinzusetzen.

Die Tage, wie auch die Nächte, sind warm, weswegen Ean es nicht als notwendig empfindet, Holz für ein Feuer zu sammeln.

Misa verbringt den Abend damit, sich weiter mit dem Bogen vertraut zu machen. Sie hat sich ein Baum ausgesucht und diesen mit roten Beeren bemalt, die sie gefunden hat. Als Misa schließlich zurückkehrt, hat Ean den Tisch gedeckt. In der Küche hat er getrockneten Fisch und geräuchertes Fleisch gefunden, das er nun auf dem Tisch anrichtet.

„Kannst du dir vorstellen, wofür Aidon diesen Ort imstande hält?", fragt er Misa, als sie hereinkommt.
„Also nach imstande halten sieht es nun wirklich nicht aus", entgegnet sie irritiert. Alles ist verstaubt und das Dach sieht aus, als würde es jeden Moment einstürzen.

„Essen ist hier auf Vorrat vorhanden und das Bett sieht auch nicht gerade alt aus", erklärt er Misa, die mit den Schultern zuckt.

„Eine Rebellion ist momentan eher unwahrscheinlich, also wieso braucht ein Adliger so eine Hütte?", rätselt er, während Misa sich an den Tisch setzt.

„Wir haben im Schloss dieselben Sicherheitsmaßnahmen, Ean. Daran ist nichts außergewöhnlich. Und wie willst du dir sicher sein, dass eine Rebellion so unwahrscheinlich ist? Immerhin haben wir nun paar Rebellen getroffen, die auf mich den Eindruck machten, dass sie jeden Moment angreifen würden, wenn sie könnten", widerspricht Misa ihm und er schaut sie überrascht an, als hätte sie das erste Mal etwas Kluges gesagt, was Misa auch bemerkt. „Was kann ich dafür, dass du das Offensichtliche nicht siehst?", fügt sie noch beleidigt hinzu und fängt an zu essen.

Als sie gemeinsam essen, wechseln sie jedoch kein weiteres Wort miteinander. Es herrscht unangenehme Stille zwischen ihnen. Ean scheint diese Stille zu ignorieren, während Misa von Nervosität ergriffen wird und nicht weiß, wie sie das Schweigen durchbrechen soll.

„Ich gehe noch mehr Wasser holen. Das, was wir dahaben, reicht nur noch fürs Geschirr", hört sie ihn sagen, als er fertig gegessen hat. Er stellt den Teller mit den Resten auf den Boden und Kethy schnappt sich den Knochen, wie ein verspielter Hund. Ein leises Lachen entfährt Misa, als sie die Szene beobachtet, woraufhin Ean sich überrascht zu ihr umdreht und sie irritiert ansieht.

„Du verstehst dich ja doch mit ihr", kommt es begeistert von Misa. Auch er muss auf diese Erkenntnis leicht lachen. Da ist es wieder. Sein Lachen. „Nur weil ich sie nicht verhungern lasse, heißt es nicht, dass wir uns verstehen."

Als er mit dem Wasser zurück ist, hat Misa schon alles sauber gemacht. Die Sonne ist schon untergegangen und Ean schließt die Tür ab, als er hereinkommt. Er schließt die Fensterläden und zündet die Kerzen an.

„Prinzessin, ihr legt euch am besten schlafen. Ich werde versuchen, am Tag zu schlafen", erklärt er, worauf sie den Kopf schüttelt. Er ist immer derjenige, der es ihr bequem macht. Sie sind sicher in der Hütte und haben ausreichend Schutz, dass man bei einem Einbruch noch genug Zeit hat, aus dem Bett zu springen.

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