EINUNDDREIßIG

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Ajax ist die Tage und Nächte damit beschäftigt, das perfekte Schwert für Misa zu schmieden. Währenddessen verbringen Misa und Ean die Tage versteckt. Ean möchte kein Risiko eingehen, dass der Trank auf irgendeine Weise rückgängig gemacht wird, was ihre Flucht aus der Stadt gefährden könnte.

Die ersten beiden Tage verlaufen ruhig. Misa nutzt die Abende, um ein Buch zu lesen, das sie im Bücherregal von Ajax gefunden hat. Tagsüber erzählt sie Ean davon und ihre Augen leuchten vor Begeisterung, während sie davon spricht. Obwohl es nur ein einfacher Roman ist, hat Misa schon lange nichts mehr so sehr gefesselt.

Aber als sie am dritten Tag die letzte Seite umblättert und das Buch schließt, spürt sie eine tiefe Leere in sich aufsteigen. Eine Unzufriedenheit breitet sich in ihr aus, ein Gefühl der Enttäuschung, dass die Geschichte nicht weitergeht und sie wieder in die Unsicherheit ihrer eigenen Situation zurückgeworfen wird.

„Wie kann es sein, dass du nicht den zweiten Teil hast?", fragt sie Ajax genervt, als die drei zu Abend essen. Ajax scheint jedoch mit seinen Gedanken ganz woanders zu sein, richtet seine Aufmerksamkeit im nächsten Moment aber ihr zu.

„Ich fand den Protagonisten so ätzend, dass ich es nicht einmal zu Ende lesen konnte", gibt er schuldbewusst zu und bekommt einen entsetzten Blick von Misa.

„Willst du mir damit sagen, dass man sich auf den ersten Blick so verlieben kann, dass man für diese Person bereit ist zu sterben?", fragt er ironisch. Misa zuckt nur mit den Schultern und sticht unzufrieden mit der Gabel in ihr Essen. „Vielleicht", murmelt sie noch vor sich hin. Ean beobachtet die beiden still und unkommentiert.

Als Misa am Tag darauf aufsteht, scheint noch niemand wach zu sein. Sie schlurft in die Küche und wird von zwei müden Stimmen überrascht, die ihr zum Geburtstag gratulieren. Noch nicht ganz wach, realisiert sie, dass heute ihr zwanzigster Geburtstag ist. Ein breites Lächeln erscheint auf ihren Lippen, besonders, als sie den Apfelkuchen auf dem Tisch entdeckt.

„Ich habe selbst gar nicht daran gedacht, dass heute schon der neunte Januar ist", gibt sie überrascht zu und setzt sich mit den beiden an den Tisch.

Ajax verabschiedet sich schnell und zieht sich in die Schmiede zurück.

Ean und Misa verbringen einen ruhigen Tag miteinander, bis sie beginnt, ihm die Ohren mit dem Roman vollzuheulen. Seufzend geht er in sein Zimmer und kehrt mit einem Päckchen zurück, das er Misa direkt übergibt.

„Ajax hat gesagt, du darfst den ersten Teil auch behalten", sagt er.

Sie öffnet das Päckchen und findet die Fortsetzung des Buches darin. Ein breites Lächeln breitet sich auf ihrem Gesicht aus und sie fällt ihm direkt um den Hals.

„Danke, Ean", sagt sie leise. „Für alles, was du tust. Für dein Verständnis, deine Geduld", fügt sie hinzu. Ean ist für einen Moment überrascht, erwidert dann aber ihre Umarmung.

„Ich muss dir danken", sagt er ruhig und seine Stimme schickt Misa einen wohligen Schauer über den Rücken.

Es ist schon recht dunkel geworden, als Ajax mit einem vergnügten Lächeln hereinkommt. In seinen Händen hält er das fertige Schwert, sorgfältig eingewickelt in ein Tuch. Zwei gefüllte Beutel trägt er ebenfalls bei sich. Er ist schneller fertig geworden als versprochen.

Misa schaut ihn glücklich an, als er das Schwert auf den Küchentisch legt. Vorsichtig wickelt sie das Tuch ab und betrachtet das Schwert einen Moment lang schweigend.

Die Klinge ist schlank und trägt ein kunstvolles Muster, das dem auf Eans Schwert ähnelt. Am Griff glänzt ein weißer Diamant, den Ajax angebracht hat, zusammen mit den anderen Steinen, die er eigenmächtig in den Griff eingefügt hat, obwohl sie ihn darum nicht gebeten hat.

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