Kapitel 31

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Eine Woche später hatte Jason es geschafft, mir einen Fernseher in das Zimmer zu stellen. War auch sein Glück, denn sonst wäre ich hier drinnen bestimmt schon vor Langeweile gestorben. Nun hatte ich zwar auch nichts besseres zu tun, als den lieben langen Tag durch die Kanäle zu zappen und mir jeden Scheiß anzugucken, aber es war immerhin besser, als durchgehend auf dem Bett zu liegen und an die Decke zu starren. Noch ein paar Tage später und er hätte mich auch direkt ins Irrenhaus stecken können. Allerdings verstand ich nicht, warum Jason sich kaum bei mir blicken ließ. Ich dachte, er wollte mich gar nicht entführen, sondern hatte keine andere Wahl, also warum behandelte er mich dann wie eine Gefangene? Fehlte ja nur noch, dass er mich vergewaltigte oder so.

Mal wieder knurrte mein Magen, denn anscheinend war es Jason nicht so wichtig, ob ich was zu Essen hatte. Er gab mir immer ziemlich unregelmäßig was zu Essen, manchmal auch erst, wenn ich mich bemerkbar machte und dann war es immer das selbe. Entweder Nudeln, da er echt nicht der beste Koch war oder ein einfaches Brot. Mit dem Trinken war es da etwas einfacher. Wenn die Wasserflasche, die er mir immer wieder mal mitbrachte leer war, hatte ich immer noch Leitungswasser.

Seufzend erhob ich mich von dem Bett und tapste zur Tür. Ich wusste mittlerweile, dass er ein einfaches Klopfen wohl kaum hören würde, also fing ich mal wieder an gegen die Tür zu hämmern. Als ich die Treppen knarzen hörte, hielt ich inne. Sobald sich der Schlüssel im Schloss bewegte, wich ich einen Schritt zurück, damit ich die Tür nicht abbekam. "Was ist?", fragte er ziemlich gefühlskalt, was mich allerdings nicht wunderte, denn nachdem ich ihn so abblitzen hab lassen, war er die ganze Zeit über so. "Ich hab Hunger." Mehr musste ich nicht sagen, denn schon nickte er und verschwand wieder nach unten, um 20 Minuten später mit Nudeln wieder in 'meinem' Zimmer zu stehen. War ja auch nicht anders zu erwarten. Ich rief ihm noch ein danke zu, als er wieder aus dem Zimmer ging und fiel dann über meine Nudeln her. Wenigstens schmeckten die, denn sonst wäre ich ganz schön aufgeschmissen.

Als der Teller leer war, stellte ich ihn auf den Tisch, auf dem auch der Fernseher seinen Platz gefunden hatte und schaute dann weiter. Ich weiß, das war ein verdammt langweiliger Tagesablauf, aber mir blieb ja nichts anderes übrig als mich meinem Schicksal zu fügen. Ich kam hier nicht raus und Jason würde mich nicht gehen lassen. Besonders nicht, wenn er so angepisst war. Ich verstand sowieso nicht, warum er so drauf war, schließlich wollte ich nur meine Ruhe haben und er hatte es sich doch auch selbst zuzuschreiben, immerhin hat er doch mit allem angefangen und mich letztendlich auch entführt, also sollte er sich eigentlich gar nicht wundern, dass ich so reagierte. Hatte er denn ernsthaft damit gerechnet, dass ich ihm in die Arme falle und mich freue ihn wiederzusehen? Ja, ich hatte mich gefreut ihn zu sehen, aber unter diesen Umständen, hätte ich dann doch lieber darauf verzichtet.

Mein Tag hatte eh nichts mehr zu bieten, also versuchte ich irgendwie einzuschlafen, was nach einer Weile auch endlich klappte. Mitten in der Nacht wurde ich von einem Gepolter geweckt, was mich hochfahren ließ. Als ich gecheckt hatte, dass diese Geräusche ganz sicher nicht aus diesem Zimmer kamen, stand ich auf und ging langsam und leise zur Tür. Wie so ziemlich jeden Tag, drückte ich die Klinke herunter, einfach um sicherzugehen, dass Jason nicht wieder aufgeschlossen hatte und mich hier frei rumlaufen ließ. Im selben Moment riss jemand die Tür auf und ich stolperte somit ein paar Schritte zurück Richtung Bett. Im Dunkeln konnte ich nicht erkennen, wer diese Person war, schließlich konnte es jeder sein. Jason hatte sicher viele Feinde, die Erfahrung mit Einbrüchen hatten.

Der Unbekannte griff nach meiner Hand und zog mich ruckartig mit, was mich vor Schreck aufschreien ließ. "Sei leise verdammt!", befahl mir eine bekannte Stimme. Sofort versuchte ich mich zu befreien, denn ich hatte immer noch Angst vor ihm. "Nein! Lass mich los, Jaden!" Ich hoffte inständig, dass Jason mich hörte, so laut, wie ich das sagte, doch es regte sich nichts. Jaden allerdings zog mich einfach hinter sich her. "Er wird schon noch sehen was er davon hat", murmelte er vor sich hin, während ich vergeblich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. Auch die Treppe stolperte ich einfach hinter ihm her. Sein Griff war einfach zu stark, als dass ich von ihm loskommen könnte. Als auch ich wieder normalen Boden unter den Füßen hatte und nicht mehr Angst haben musste gleich doch noch zu fallen, blieb Jaden plötzlich stehen und hielt inne. Natürlich nutzte ich sofort die Chance um mich loszureißen, doch er zog meine Hand so heftig zurück, dass ich mich nicht auf den Beinen halten konnte und auf die Knie fiel. Jaden schien das allerdings herzlich wenig zu interessieren. Er starrte nur in eine Richtung und schien irgendwas zu fixieren. Erst als ich seinem Blick folgte, erkannte ich, was los war.

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