Kapitel 20

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Wieder Zuhause packte ich zuerst meinen Koffer aus und aß dann mit meinen Eltern zu Mittag. Dabei musste ich ihnen natürlich alles erzählen.

Gegen Abend mussten meine Eltern aber wieder in die Firma und somit war ich alleine. Das war ich aber schon gewohnt. Ich hatte keine Ahnung was ich jetzt tun sollte, also fing ich einfach damit an, mir einen Schokoriegel von unten zu holen, den ich in meinen Zimmer verspeiste.

Da ich nun eh nichts zu tun hatte, beschloss ich, mir schnell ein Kleidchen überzuziehen und dann zu dem alten Spielplatz hier in der Nähe zu gehen. Es war zwar schon dunkel, aber das war mir relativ egal.

Auf dem Spielplatz setzte ich mich auf eine der Schaukeln und bewegte mich etwas mach vorne und nach hinten, ohne meine Füße von dem Boden zu nehmen. Dabei dachte ich wie immer etwas nach. Natürlich war mein Hauptthema Jason, wie sollte es auch anders sein? Er fehlte mir, aber das war ja nichts neues.

Plötzlich wurde ich durch ein Rascheln aus den Gedanken gerissen. Sofort sah ich mich um, doch niemand war zu sehen, also drehte ich mich wieder um. War wahrscheinlich nur ein Hase oder so.

Wie aus dem nichts lag eine Hand auf meiner Schulter, weshalb ich kurz zusammenzuckte, aufschrie und ohne lange zu zögern von der Schaukel sprang. Als ich mich umdrehte, blickte ich in ein Paar dunkle Augen und im nächsten Moment sah ich auch, wem sie gehörten. Jaden. Was machte er denn hier? Ich dachte, er wohnte in New York?

"Jaden?", fragte ich leise und verwirrt, doch er kam nur schweigend näher und grinste mich an. "Na Babe, erkennst mich ja wieder." Warum nannte er mich so? Er hatte sicher kein recht dazu! "Hör auf mich so zu nennen." Ich sprach bestimmt, schließlich wollte ich nichts von ihm.

Er kam näher, also bewegte ich mich ein paar Schritte nach hinten. "Was willst du?" Es kam mir komisch vor, dass er plötzlich hier war und mich vor allem gefunden hatte. Ich hatte ihm schließlich nur meine Nummer gegeben.

"Mir dir reden, was ist denn plötzlich mit dir los?" "Das selbe könnte ich dich auch fragen", entgegnete ich ihm. Schlagartig hellten sich seine Augen auf und sahen direkt wärmer und freundlicher aus. Wie ging das denn jetzt?

"Sag mal, wo ist eigentlich Jason?" Jason? Wie kam er jetzt darauf? Und woher kannte er ihn? "Wie?" Noch verwirrter als zuvor hob ich eine Augenbraue. "Du hast schon verstanden, wo ist er?" Seine Stimme klang sofort fordernder.

"Warum fragst du mich jetzt nach Jason?" "Ist das nicht egal" "Nein ist es nicht." "Doch." Damit war das für ihn anscheinend abgehakt. Seufzend setzte ich mich einfach wieder auf eine Schaukel. Jaden nahm auf der neben mir Platz und sah mich erwartungsvoll an. "Also?"

"Ich hab keine Ahnung wo er ist." Es war die Wahrheit, ich hatte keine Ahnung wo Jason sich rumtrieb, was er machte und wie er drauf war. Jason kannte ich ja eh schon nicht mehr. Ich konnte mich immer noch gut an seine Worte am Flughafen erinnern. Jeden Tag hörte ich sie mit seiner Stimme in meinem Kopf herumschwirren. »Ich werde dich für immer lieben, Prinzessin und in Gedanken bin ich immer bei dir. Ich kann und werde dich niemals vergessen können, selbst wenn wir uns nicht mehr sehen oder hören. «

"Ihr kennt euch besser als alle anderen, du musst es wissen." Woher wusste er das? Was wusste er eigentlich insgesamt alles über mich? Naja, mittlerweile war das ja wohl nicht mehr so. Leider. "Ich habe ihn jetzt schon über ein Jahr nicht mehr gesehen, also sag mir woher ich es wissen soll. Außerdem wieso sollte ich dir das sagen?" Während ich ihn ansah, verschränkte ich meine Arme vor der Brust. Er seufzte. "Warum so ein harter Brocken", er murmelte es zwar nur, aber ich konnte es trotzdem hören.

"Hailie?" Jemand rief nach mir. Anscheinend suchte mich jemand, aber es war keine Mädchenstimme. Wahrscheinlich waren meine Eltern wieder da und suchten mich. Beziehungsweise mein Vater suchte mich. Gott sei dank im richtigen Moment, sonst würde Jaden nur weiter versuchen Dinge aus mir herauszuquetschen die ich gar nicht wusste und mir weiter Angst machen, denn ich fand es immer noch komisch, dass er einfach so hier aufgetaucht war.

Ich vergaß öfters einen Zettel für meine Eltern hinzulegen, aber selbst dann gehen sie manchmal gucken, ob alles okay ist. Es war ja nichts ungewöhnliches, mich auf dem alten Spielplatz zu finden, schließlich war er einer meiner Lieblingsorte.

Jaden drehte sich sofort um und verschwand so schnell wie er auch gekommen war, sodass ich ihn gar nicht aufhalten konnte. Dann stand auch schon mein Vater vor mir. "Da bist du ja! War ja klar, dass ich dich hier finde." Während er das sagte, zog er mich in seine Arme. Es tat gut einfach mal in den Armen seines Vaters zu liegen und einfach mal alles andere abzuschalten.

"Ist alles okay?", fragte er mich besorgt als ich mich wieder löste. Da ich nur noch von hier weg wollte, nickte ich kurz und zog ihn dann mit über die Straße und in Richtung unseres Hauses. Als wir nach ein paar Minuten ankamen, gingen wir rein. Drinnen schaute ich mich zuerst nach meiner Mutter um, doch sie war nirgends zu sehen. "Mama ist noch in der Firma, ich fahr sie gleich noch abholen", erklärte mir mein Dad. Ich wollte ihm gerade antworten, da bekam ich eine sms. Jedoch stand keine Nummer dabei. Komisch.. "Okay" war das einzige was ich noch sagte, bevor ich hoch ging und in meinem Zimmer mein Handy entsperrte. In der sms stand lediglich 'War jemand bei dir?'

Ohne Rufnummer konnte ich natürlich nicht zurückschrieben, aber auch ohne zurückzuschreiben kam mir die Nachricht komisch vor. Von wem die wohl ist? Und warum wollte derjenige wissen, ob jemand hier war? Ging es vielleicht um Jaden?

Sofort lief wieder ein kalter Schauer über meinen Rücken und in meinem Zimmer fühlte ich mich plötzlich total unwohl, weshalb ich erstmal die Gardinen zuzog und die Rollladen runter machte, damit später niemand auf meinem Balkon stand. Danach ging ich runter um zu meinem Vater zu gehen, doch anscheinend war der schon gefahren um meine Mutter abzuholen.

Na toll, jetzt wollte ich sicher nicht alleine sein.

You found me *slow updates*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt