Desire in the Fall

Kapitel 9

Sicht Stacy:

Es kommt mir sehr komisch vor, hier in einer fremden Wohnung zu sitzen und mit einer Familie, die ich erst jetzt richtig kenne, einen Film zu gucken, der ein Familienfilm ist. Ich linse kurz rüber und sehe, wie das kleine Mädchen sich mit großen Augen den Film ansieht und so abgelenkt wirkt, dass ich mich frage, ob sie überhaupt noch am Leben ist, weil sie total regungslos ist. Aber so, wie Mike sich verhält, ist es normal, dass Emily so wirkt; weil sie diesen Film sehr liebt. Auch wenn sie den schon um die 100 mal geguckt hat, wie ich vernommen habe. Mikes Arm liegt um ihre Schultern und hält sie fest an sich gedrückt. Ihre Kuscheldecke liegt auf ihrem Schoß und die Elsa Puppe hält sie fest umschlungen. Emily ist echt ein süßer Anblick und ein so süßes, kleine Mädchen. Sie ist ein kleiner Engel. Bis auf die Augen- und Haarfarbe kommt sie ansonsten sehr nach ihre Mutter. Julie muss es schwer gehabt haben, ein Kind zu haben, dass auch noch ausgerechnet von Leifs Vater stammen muss. Und Leif weiß noch nicht einmal, dass er eine kleine Schwester hat. Ich bin der Meinung, er soll es erfahren. Aber ich müsste mit Mike und Julie darüber reden, denn ohne Einverständnis geht es nicht.

Was mich wieder auf die Frage bringt: Warum haben sie das verheimlicht?

Ich höre ein leises Schniefen und blicke runter zu Emily, die weint und ich blicke zum Fernseher, wo ich sofort erkenne, warum sie so weint. Arme Anna, opfert sich selbst, um ihre Schwester vor diesen gemeinen Prinz zu retten, der nur die Krone Arendelles will. Aber dann wird sie erlöst und Elsa kapiert, wie sie ihre Kräfte unter Kontrolle halten kann und warum ihre Schwester gerettet ist.

Der Film ist echt schön und ich verstehe auch so langsam, warum Emily diesen so liebt.

"Ach, Emily", höre ich Mike leise und kann aus dem Augenwinkel her erkennen, wie er seine Nichte an sich zieht und ihr einen kleinen Kuss aufs Haar haucht. "Du hast den Film schon 100 mal gesehen, warum als weinst du jedes Mal, wenn du doch eh schon weißt, was geschieht?"

Schniefend antwortet sie: "Weil es mich jedes Mal berührt."

Sie ist so süß, die Maus. 

"Ach, Emily, schau doch, es passiert gleich", versucht er sie zu trösten und wieder blicken wir zum Fernseher und sehen, wie Anna und Kristoff sich küssen. Wie süß, denke ich und lächle.

Nach einigen Minuten ist der Film zuende und ich höre Emily gähnen. 

"Es wäre besser, du legst dich schlafen, Schatz", meint Mike sanft und hebt sie in seiner Arme und steht mit ihr auf.

"Ich mache schon mal aus und räume dann auf", sage ich und stehe auf, um mich um den DVD-Player zu kümmern.

"Okay", höre ich Mike leise sagen und wie er das Wohnzimmer verlässt. Solange kümmere ich mich um die DVD und schaue auf die Hülle, als ich diese zuklappe. Emily muss ein großer Fan dieses Films sein, wenn sie ihn schon um die 100 mal geguckt hat. Und jedes mal guckt sie ihn, als würde sie ihn erst kennen lernen. Und in mir kommt die Frage auf, ob sie vielleicht viele Fanartikel von Eiskönigin hat. Bestimmt, denke ich. 

Und mir kommt ein Gedanke hoch, als ich die leeren Schüsseln zusammenpacke, sie in die Küche trage und in die Spülmaschine stelle zusammen mit den Gläser, die ich danach rein trage. Warum arbeitet Mike als Barkeeper, wenn er doch eine Nichte hat, um die er sich kümmern muss?

Sicher muss er genau deswegen Geld auftreiben, weil er weiß, dass man mit seinem Aussehen gutes Geld machen tut.

"Sie schläft nun", höre ich es hinter mir sage und drehe mich um.

"Schön", erwidere ich und kippe die restlichen Chips, die wir nicht essen konnten, in einer Tupperdose und stelle sie auf der Ablage hin, weil ich nicht weiß, wohin damit. Mike nimmt sie mir ab und stellt sie in einem Schrank, wo scheinbar die Reste reinkommen. Ich erkenne eine angefangene Tafel Schokolade, die ich sofort als Hershey's wieder erkenne und da sind sogar noch andere weitere Süßwaren, besonders Twizzlers. Und dann auch noch meine liebste Sorte, wie ich sofort erkenne. Ich merke nicht, wie ich mir auf die Lippen kaue, während ich diese Leckerlis anstarre.