Kapitel 2

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Sicht Stacy:

Ich nehme den nächsten Bus, der kommt und steige ein. Die drückende Luft hier im Bus ist meist nie auszuhalten, aber hier drinnen ist es zumindest warm, wärmer als draußen bei diesem Herbstwetter. Die Blätter fallen, die ich vorbeiziehen sehe. Sie werden golden und rot, leuchten mit ihren kräftigen Farben, die sowohl wunderschön als auch faszinierend und inspirierend sind. Die Bäume ziehen an mir vorbei, weil der Bus diesmal schneller fährt als sonst meist trotz des schwierigen Verkehrs. Bestimmt weil viele Menschen heutzutage viel zu tun haben zu dieser Jahreszeit und da die Sommerpartys nicht mehr so oft stattfinden wie sonst.

Daran merkt man wieder, dass wir schon sehr bald die Weihnachtzeit haben werden. Denn nur noch wenige Monate und Weihnachten haben wir.

Ich merke hinter mir, dass irgendwer mich anstarrt, es spiegelt sich sogar im Fenster wider, aus der ich herausschaue. Dieser Typ mit der Brille, der ein Mantel über einen Anzug trägt und fast mein Onkel hätte sein können, starrt mir geradezu auf den Hintern. Ob er grinsen wird, wenn ich meine Hüften leicht bewege? Probeweiser bewege ich diese kaum merklich und ja, er grinst interessiert. So ein Schwein, denke ich nur angewidert und drehe mich zu ihn um.

Sein komplett ergrautes Haar liegt nach hinten gekämmt und er trägt farblich passend einen grauen Anzug. Sieht wie ein Anwalt aus, der sich alles erlaubt und sich seiner Position sicher ist.

"Wenn Sie schon so starren müssen, Mister, dann machen Sie das so, dass niemand was mitkriegt", sage ich ihm das direkt ins Gesicht und lasse einen verdattert dreinschauenden Mann stehen, als ich weggehe und aussteige. Ist zwar eine Haltestelle zu früh, aber nur so kann ich mich vor einem Gaffer und Perversling schützen. Und solche gibt es nur zu genüge.

Ich hasse es so einfach von einigen Männer angesehen zu werden wie ein Stück Fleisch, das sie unbedingt probieren wollen. Schon in der Pubertät und als ich danach zur Uni ging, haben mich viele interessiert angesehen. Aber mit diesen Jungs bin ich nie ausgegangen. Und wenn, dann waren es nur Männer gewesen, die auch vernünfitg waren und nicht nur das eine von mir wollten.

Der Fußweg ist matschig durch die gefallenen Blätter, die mit dem gestrigen Regen in Berührung gekommen sind. Aber diesen Teil des Weges meide ich geschickt, denn meine Schuhe sind richtig teuer gewesen und ich habe dafür Monate gespart. Ja, ich hätte sie mir auch leisten können, weil ich sowieso viel Geld monatlich verdiene, aber ich habe ein Sparschwein, wo ich alles reintue, was ich zusammengespart habe. Also mein Gönnersparschwein. Wo ich mir Luxus gönnen kann.

Weiter den Weg entlang biege ich dann auf der nächsten Kreuzung ab und erkenne sofort einen rothaarigen Kopf, dass einen indigofarbenen Jumpsuit trägt und dazu richtig schöne weiße Stiefel mit Pfennigabsätze.

"Maggie!"

Sie dreht sich sofort um und strahlt, als sie mich wiedererkennt. "Stacy, hi", grüßt sie mich zurück und wir umarmen uns. "Auch unterwegs zu Mike und die anderen?" Sie wackelt anzüglich mit den Augenbrauen, weswegen ich die Augen verdrehe.

"Also bei dir bin ich mir eindeutig sicher, dass du seine Muskeln sehen willst", kontere ich zurück mit einem schiefen Grinsen.

"Mike hat aber auch so scharfe Oberarme. Und diese Tattoos erst auf seine Unterarme, hach", seufzt sie und fächelt sich Luft zu. 

Breit grinsend pruste ich los. "Ach, Maggie, du versuchst es immer noch, oder?"

Sie zuckt die Schultern. "Man soll die Hoffnung nie aufgeben."

"Deine Nummer hat er bereits, aber näher gekommen seid ihr euch beide nicht." Während ich das sage, gehen wir weiter die Straße entlang. Es sind nur noch zehn Minuten, bis wir das Sam's erreicht haben.

Desire in the FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt