Kapitel 20

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Sicht Mike:

Mit einem Lächeln auf den Lippen beobachte ich meine kleine Nichte, wie sie noch in ihrem Bettchen schläft und sicher träumt, eine Prinzessin zu sein. Sie sieht so unschuldig und lieb aus, wie sie ihre Stoffpuppe in den Armen hält und mit diese kuschelt. Ihre blonden, wilden Locken umrahmen ihr süßes Gesicht und mir wird bei dem Anblick warm ums Herz. Ich liebe dieses kleine Mädchen einfach so sehr, als wäre sie meine eigene Tochter und ich will sie glücklich und ausgelassen sehen. Ich will ihr ein perfektes Leben ermöglichen. Besonders der heutige Tag soll perfekt werden.

Leise schleiche ich mich in ihr Zimmer rein, das von der Morgensonne beschienen wird und das ihr Haar golden aussehen lässt. Vorsichtig setze ich mich zu ihr aufs Bett hin und streichle ihr sanft übers Haar. 

"Aufwachen, kleine Prinzessin", hauche ich leise und zärtlich. "Zeit zum Aufstehen, Geburtstagskind."

Ihre Lider zucken, ihre Nase wackelt und rümpft sich, als sie wach wird und mehrmals blinzelt, bis sie ihren Augen komplett geöffnet hat. Sie schaut zu mir auf und strahlt sofort. "Guten Morgen, Onkel Mike."

"Guten Morgen, mein kleiner Schatz", ich drücke ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. "Und alles Gute zum Geburtstag." Ich gebe ihr das Geschenk, was ich mithabe. Sie richtet sich auf und greift sofort danach. "Was ist da drin?"

"Mach es auf, dann siehst du es." Sie reißt an dem Papier und offenbart ein buntes Karton, auf dem ein Einhorn abgebildet ist, das unter einem Regenbogen grast und mit einem Schmetterling kommuniziert. Eine Weile betrachtet es Emily mit leuchtenden Augen und fragt neugierig, was das ist. "Es ist sowas ähnliches wie Malen nach Zahlen, nur ist es mit kleine Plastikdiamanten und eine klebrige Oberfläche, wo du diese Steine drauf setzen kannst, damit das Bild entstehen kann", erkläre ich ihr.

"Wow!", staunt sie und ein breites Lachen erstrahlt auf ihr süßes Gesicht. "Ein glitzerndes Bild also?"

"Klar", lache ich.

Sie legt das Geschenk beiseite und schlingt ihre kleinen Ärmchen um mich. "Danke, Onkel Mike, es ist so schön."

Mir schlägt das Herz bis zum Hals vor Freude. Mich freut es so, dass es ihr gefällt. "Freut mich, dass es dir gefällt", murmle ich leise und halte sie fest. Sanft küsse ich sie aufs Haar und halte sie noch eine Weile, bevor ich die Umarmung sanft löse und zu ihr sage, dass sie sich jetzt frisch machen und danach anziehen soll.

"Okay, mach ich", sagt sie und springt eilig aus dem Bett. 

"Aber beeil dich, Emily, deine Mom hat dein Lieblingsfrühstück gemacht", rufe ich ihr hinterher, als sie in ihren pinken Pyjama fix ins Bad verschwindet.

"Also gibt es Schoko Pancakes mit Orangensaft!"

"Und dazu Erdbeeren."

"Super!", ruft sie und schreit wie ein kleines Mädchen, dass in der Achterbahn sitzt und Spaß hat.

Lachend verlasse ich das Kinderzimmer und gehe in die Küche, wo Julie bereits die letzten Pancakes bratet und wendet. Der himmlische Duft von Schokolade weht mir in die Nase und ich rücke näher zu meiner kleinen Schwester, um in ihrer Pfanne reinzuschauen. Schön schokoladig braun sehen die Pancakes aus und sie duften herrlich. Da läuft es einen glatt das Wasser im Munde zusammen und man möchte am liebsten direkt aus der Pfanne essen. 

"Komm nicht auf dumme Gedanken, Mike", ermahnt mich Julie, als weiß sie, was ich denke. "Weißt du noch, was das letzte Mal passiert ist."

"Erinnere mich nicht daran", bitte ich sie drum und habe dieses Zucken im Zeigefinger, als ich mich an die kleine Verbrennung an den heißen Öl zurückerinnere. Also schön war das keineswegs. Aber seitdem tue ich das nicht mehr, auch wenn mir das schwer fällt; allein schon, weil das Frühstück so lecker riecht und von dem ich weiß, dass es sogar schmeckt.

Desire in the FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt