Kapitel 27

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Sicht Stacy:

Einen weiteren Schluck von meinem Wein trinkend warte ich ab, was nun kommen wird. Mike sagt eine Weile nichts, es ist so, als würde er nach die richtigen Worten suchen. Oder aber als würde er sich noch nicht ganz so richtig trauen, sich mir zu offenbaren. Zwischen Mike und mir ist viel passiert, als das wir noch normal Freunde sein können. Aber allein der Gedanke, dass wir keine Freunde mehr sein können, tut mir in der Seele weh und in meiner Brust sticht es gewaltig. Mich befällt Kummer, und die Angst, dass ich ihn verlieren würde. Mike zu verlieren würde bedeuten, dass ich auch zugleich einen Mann verlieren würde, in den ich mich verliebt habe.

Aber solche Gedanken darf ich jetzt nicht hegen, ich muss zuhören, was er zu sagen hat. Was Mike mir sagen will, weiß ich nicht und ich kann nur vermuten, was so alles sein könnte.

"Weißt du, Stacy", fängt er an, "Du weißt, wie unsere erste Begegnung gelaufen ist?" Ich nicke. "Da habe ich früher nur ein Gedanke gehabt; Dich zu erobern. Aber du weißt ja, wie es schlussendlich geendet hat."

Ich nicke wieder. "Wir wurden Freunde."

Er lächelt bei der Erinnerung. "Ja."

Doch was ist nach all den Jahren passiert, dass sich unser Verhältnis so verändert hat? Kaum, dass ich ihn in Sam's geküsst habe, weil mich dieser Widerling nicht in Ruhe lassen wollte, habe ich nichts anderes mehr in Sinn gehabt, als ihn immer und immer wieder zu küssen. Und aus diese Küsse wurde mehr und letztendlich haben wir beide sogar Sex gehabt. 

Richtig heißen und vollkommenen Sex, der sich auf meinem gesamten Körper eingebrannt hat und dass mich nicht mehr vergessen lässt, wie er sich angefühlt hat. Sowohl auf mir als auch in mir.

"Doch dann geschah der Kuss", geht es weiter.

"Du weißt, warum ich dich geküsst habe", erinnere ich ihn an die Situation, in die wir erst gekommen waren.

Mike nickt. "Ja. Doch habe ich niemals vergessen können, wie es sich angefühlt hat. Wie sich dein Mund auf mir angefühlt hat. Ich wollte, dass wir noch weiter Freunde sind, aber nach dem Kuss ging es nicht mehr. Es war, der unglaublichste, heißeste und unvergesslichste Kuss, den ich je erlebt habe. Es war mehr gewesen als alles, was ich erlebt habe." Mir erging es genauso. Er dreht sich zu mir um. "Deine Lippen auf meinen zu spüren hat sich intensiv angefühlt. Mich mehr erregt als alle Frauen zusammen. Und genau das hat mich so verwirrt."

Ebenfalls verwirrt sehe ich ihn an. Ich drehe mich ein Stückchen weiter zu ihn um, wir bleiben sitzen und sehen uns an. Dass er den Kuss ebenso wenig vergessen kann wie ich, weiß ich, aber dass ich diejenige bin, die ihn mehr um den Verstand bringt, ihn mehr erregt hat als alle Frauen, die er sonst hatte, zusammengerechnet, bringt die Röte auf meine Wangen zum Vorscheinen und in meinem Körper kribbelt es leicht erregt.

"Mich hat es auch verwirrt", gestehe ich dann und ernte von Mike einen erstaunten Blick. Seine Augen weiten sich. Scheinbar hat er mit solch einem Geständnis nicht gerechnet. "Es ist so, ich habe immer Männer gemieden und immer Rémi als Hilfe gehabt, der sich jedes Mal, wenn Männer mich anbaggern wollen, als mein Freund ausgegeben hat. Aber als ich an dem einen Abend keine Hilfe hatte, warst du der Letzte, der mir noch helfen konnte. Doch hätte ich gewusst, was der Kuss in mir - und in dir - auslöst, hätte ich es niemals gewagt."

Traurig schließt er die Augen und seine Schultern heben und senken. Es wirkt, als würde er versuchen, was vor mir zu verstecken. Kummer? Seine Haltung wirkt verkrampft und ich sehe, trotz seiner Jacke, wie die Muskeln seiner Arme vor Anspannung zucken. 

Er öffnet wieder die Augen, sieht mich an und in seinen Augen erkenne ich Kummer und leichte Angst.

"Bereust du den Kuss?", fragt er mich mit belegter Stimme, seine Augen werden dunkler als sie ohnehin schon sind. "Bereust du alles? Auch, dass wir miteinander geschlafen haben?"

Desire in the FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt