Kapitel 16

32 4 0
                                    

Sicht Stacy:

"Ja, ich kann es passend für Sie herrichten, damit Sie beide Termine schaffen können", erkläre ich das der Frau, die einen etwas verspäteten Termin wieder aufholen will. Sie sollte ursprünglich vergangenen Freitag kommen, hatte es aber dann doch nicht geschafft, weil eine Privatangelegenheit ihre komplette Zeit beansprucht hat. Welche diese waren, hat sie nicht am Telefon erwähnt, aber meist heißt es immer, es ging um die Familie oder aber der- oder diejenige hat ein privates Kaffeekränzchen im Bett mit einer sehr guten Bekanntschaft gehabt. Solche Kunden kenne ich nur zu genüge und dennoch nervt es mich tierisch, dass sie lieber ihre primitiven Triebe ausleben wollen statt einen wichtigen Termin einzuhalten. "Doch ich bitte Sie inständig, halten Sie ihn diesmal ein, sonst gibt es keine Garantie mehr, Ihnen überhaupt noch einen Termin zu geben." Ich sage diese Worte mit leichtem Nachdruck, damit sie das endlich kapiert.

"Ich werde diesmal meinen Termin einhalten", versichert mir die Anruferin.

Leichte Skepsis bekomme ich schon, aber ich nehme sie bei Wort. "Gut. Ich trage sie für diesen Tag ein und schicke Ihnen nochmal eine Mail, damit sie den Termindatum ebenfalls haben."

"Haben Sie vielen Dank."

"Gerne doch. Ihnen noch einen schönen Tag." Wir legen auf und ich mache mich dran, den Termin per E-Mail aufzuschreiben und es an ihr weiterzuleiten. Kaum abgeschickt, trinke ich aus meiner Tasse Pfefferminztee und nehme mir eine kleine Praline, die Rémi mir mitgebracht hat. Ich mag diesen herrlichen Geschmack von Cookie & Creme, der in dieses kleine Schokolädchen steckt. In den anderen sind Erdbeerjogurt, Marzipan oder Nougatkrokant als Füllung. Die sind alle sehr köstlich. Rémi hat gut ausgesucht.

Aber er hat schon immer gewusst, welche Pralinen die besten sind, egal ob sie nun teuer sind oder nicht.

Ich betätige noch einen letzten Anruf, ehe ich nach den heutigen Unterlagen eines neuen Praktikanten greife, der heute angefangen hat, und damit den Empfangstresen verlasse und zum Fahrstuhl gehe, um in den sechsten Stock zu fahren.

Dort angekommen sehe ich die neuen Bilder, die dort an den Wänden angebracht wurden und die Dana fotografiert hat. Es sind alles eingerahmte Fotos von Central Park, von Wildblumen, die Skyline Manhattan und es gibt auch einige Models, die nur zum Spaß sich haben fotografieren lassen und die es okay fanden, hier aufgehängt zu werden. Diese Bilder sind mit so viel Leidenschaft, Herz und Freude geschossen worden. Man sieht, dass dort der warme Sommer und Herbst hier herrscht und dass da Leben steckt. Dana hat ein richtig gutes Auge, was das BeIng wirklich weitergebracht, hat als je möglich gewesen ist. Sie hat es sogar geschafft, Leifs Aufmerksamkeit zu kriegen, als er sich das erste mal die Bilder von ihr angesehen hat, als sie selbst fotografiert wurde vor keine vier Monate.

Wir alle - Leif, Rémi und ich - sind wirklich froh, dass sie hierhergekommen ist. Denn nun sind wir alle Freunde, gewinnen neue Freunde und Dana und Leif sind nun seit einigen Monaten ein Paar. Ein richtig schönes Paar, die ich schon ein wenig beneidet und leise seufze ich sehnsüchtig.

Ich gehe weiter und will die Tür öffnen, die zu Rémis Studio führt, als auch schon der Praktikant die öffnet und mich keines Blickes würdig, als er an mir vorbeigeht; eher vorbeistürmt. Und das sehr wütend, wie ich erkennen kann. Stirnrunzelnd schaue ich ihn hinterher, weil ich nicht weiß, warum er sich so benimmt. Ob was vorgefallen sein mag?

Ich will anklopfen, höre aber dann "Wir hätten uns besser entscheiden sollen", was mich stutzig macht. Weiter lausche ich.

"Wir hätten doch die andere nehmen sollen, Monsieur. Die war wenigstens ehrlich", höre ich Rémi bedauernd sagen und ich vermute mal, sie reden über den Praktikant, der eben rausgestürmt ist.

Desire in the FallWo Geschichten leben. Entdecke jetzt