Sicht Mike:
Nun sitzen wir hier im Wohnzimmer und ich warte ab, dass einer von beiden was sagt. Doch keiner wagt ein Wort zu sagen, also warten wir stattdessen, dass Stacy kommt und uns die Getränke bringt. Ich kenne sie gut und weiß so ungefähr, dass sie uns Wasser oder Tee bringen wird. Aber so, wie ich ihre Mutter einschätze, wird sie sicher Tee extra kochen, nur um diese Frau formell zu befriedigen und zufrieden zu stellen. Diese Frau ist mir ein wenig unsympathisch, allein schon, wie sie mich vorhin angesehen hat, zeigt mir, dass sie kaum was von mir hält. Aber das stört mich nicht, da ich sowas ein wenig gewohnt bin. Was ich aber eher abstoßend finde ist, dass sie ihre Tochter wie das reinste Makelprodukt ansieht, nur weil sie keinen siebenhundert Dollar Anzug trägt sowie sie. Dabei ist ihre Tochter eine so wundervolle Person und das sieht sogar ihr Vater, der so nett zu mir ist. Mich verwirrt es sehr, dass ein Mann wie Stacys Vater an einer Frau wie diese Hexe gekommen ist.
Naja, wo die Liebe hinfällt.
"Also", fängt der Vater an, "erzähl uns was von von Ihnen, Mike. Was arbeiten Sie?" In seinen Gesicht kann ich Interesse und Neugier sehen. Er wird mir immer sympathischer.
"Ich arbeite in einer Kneipe. Das Sam's, eine gut besuchte und sehr angesehene Bar."
"Sie arbeiten also in eine Schenke, oder wie sehe ich das?", hört sich Stacys Mutter abwertend an.
Ich ignoriere es, dass sie schlecht über meine Bar redet und fahre fort. "Ja, Mrs. Williams, so ist es. Früher war ich da nur der Barkeeper, nun bin ich sowohl das als auch der Besitzer des Ladens."
"Und ihr Entgelt?", will sie wissen und schaut mich stumpf an.
"Es läuft gut, ich verdiene gut und das Trinkgeld ist auch üppig."
"Hm", macht sie nur, schaut mich lange stumm an und verschränkt die Beine übereinander. Trotz ihrer kühlen, distanzierten Miene erkenne ich sofort, von wem Stacy ihre attraktive Erscheinung hat. Doch die Güte hat sie eindeutig von ihren Vater und ihrer verstorbenen Großmutter. Wenn die Großmutter noch am leben wäre, ich hätte sie so gerne kennengelernt. "Ist es für einen Mann ihres Kaliber nicht etwas - wie heißt das richtige Wort dafür? - zu erstklassig?"
Mit hochgezogener Braue sehe ich sie an. Worauf will sie hinaus? Denkt sie tatsächlich, jemand wie ich könne keine eigene Bar leiten? Ich mache das schon seit einigen Jahren und das sehr gut. Wie sie mich beurteilt, finde ich einfach nur unhöflich. Und so eine soll in der Politik tätig sein?
Nun verstehe ich Stacy noch besser und warum sie so einige Schwierigkeiten mit ihr hat.
"Wenn Sie damit meinen, dass jemand wie ich - ein Mann mit Tattoos, viele Muskeln und ungegeltem Haar - ein Laden wie das Sam's nicht führen könnte, dann muss ich gestehen, Sie sind nur ein Mensch, der andere nach dem Äußeren urteilt, statt nach den inneren Werte eines Menschen zu gehen", gebe ich meine Meinung offen kund und ernte einen erstaunten Blick von dem Vater und einen empörten von der Mutter, die ansetzen will, aber in genau diesem Moment kommt Stacy ins Wohnzimmer und bringt ein Tablett mit eine Kanne warm gebrühtem Tee und vier Tassen mit, das sie auf dem Tisch stellt. An den Duft erkenne ich, dass sie Pfefferminztee genommen hat.
"Also, Mutter, Vater", sie setzt sich neben mich hin, "was führt euch beiden denn hier?"
Na da bin ich auch gespannt.
"Es ist so, Stacy", fängt ihre Mutter an und gießt sich eine Tasse voll Tee und macht dasselbe bei ihren Mann, "wir wissen, dass du beruflich viel zu tun hast, doch ist es eine halbe Ewigkeit her, seit du uns das letzte Mal besuchen gekommen bist."
"Das stimmt, tut mir leid", entschuldigt sich Stacy sofort und nickt, als ihre Mutter stumm fragt, ob sie auf Tee hätte. Und wie mir scheint, ist sie höflich genug, mich nicht zu ignorieren und gießt mir auch ein.
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Desire in the Fall
RomanceBand 2 der New York Love Reihe Die im BeIng arbeitende Stacy Williams sehnt sich sehr nach Ruhe vor den vielen Männer, die nur von ihr das eine wollen. Und wer eilt ihr ausgerechnet zur Hilfe in einer schlimmen Situation: der unglaublich heiße und...