27. Hoffnungslosigkeit zu Wahnsinn

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Kurz herrscht Stille. Camilla scheint zu überlegen, wie sie weiter sprechen soll und Professor Graham gibt ihr diese Zeit. Die Schüler hinter mir waren sowieso die ganze Zeit schweigsam und weder ein Husten noch sonstige Geräusche sind zu vernehmen.

Diese Situation scheint mir plötzlich absolut irrsinnig und witzig. Die absolute Stille wird durch ein leises kichern durchbrochen, welches zu einem lauten Lachen wächst. Ich sitze gefesselt auf diesem Stuhl, ohne meinen Zauberstab und in einem Möchtegern Gericht, welches nichts anderes ist als von blindem Hass getriebene Selbstjustiz, welche kein bisschen besser ist als der Kreis um Lord Voldemort.

Lachend sitze ich also auf diesem Stuhl und sehe Professor Graham abschätzig an " Sie sind eine ziemlich begabte und intelligente Hexe, Professor. Dass Sie einen Zauber haben, mit dem Sie in den Träumen der anderen wanden, können und diese beeinflussen, um an Informationen zu kommen ist sicher nicht einfach. Sie treiben die Schüler an den Rand des Wahnsinns und entweder holen Sie sie zu sich oder Sie jagen sie. Böse Zungen würden behaupten, Sie sind nicht besser als es der Lord Voldemort war" lache ich.

Ich weiß, ich bin weder in der Position noch in der perfekten Lage solche Dinge zu sagen, aber diese gesamte Situation ist so absurd, wie soll es noch schlimmer werden? So oder so wird mich eine Strafe ereilen. Vielleicht wird sie mich eine Weile mit dem Cruciatus Fluch foltern, vielleicht bis ich meinen Verstand verliere wie die Longbottoms, die von Bellatrix gefoltert wurden und trotzdem nichts verraten haben.

Es ist eigentlich egal was ich sage, so oder so soll ich leiden, also, warum den Weg dahin nicht verkürzen. Schlimmer als das, was mir damals unter dem dunklen Lord angetan wurde, kann es nicht sein.

Zuzusehen wie andere gefoltert werden ist genau so foltern wie selbst gefoltert werden. Selbst die Person zu sein, welche anderen Schaden zufügt, ist auch nichts, was einen normalen Menschen unberührt lässt und all das im Alter von vierzehn und fünfzehn zu erleben hinterlässt Spuren.

Man kann traumatische Erinnerungen vielleicht für eine Weile verdrängen, aber sie werden dadurch ja nicht verschwinden, sie nähren sich an all dem schlechten, was einem danach noch passiert. Und sobald alles zu viel wird, dann ist es vorbei.

Nach all dem, nach all dem schlechten und dem guten würde ich lieber endlich sterben, als weiterzuleben, mit all diesen Erinnerungen, all diesem Leid, mit der Schuld. Ich bin nicht unschuldig, niemand der unter dem dunklen Lord leben musste, ist unschuldig. Wir haben getan, was wir mussten, um zu überleben und um die zu schützen, die wir lieben. Nicht mal meine Eltern wussten, wozu er uns Kinder zwang. Niemand wusste es. Es war ein Geheimnis zwischen uns und ihm, eine Versicherung, wir werden niemals frei von ihm sein, nicht mal, wenn er tot ist.

"Miss Taylor, wir schaffen Gerechtigkeit. Gerechtigkeit, welches das Zaubereiministerium nicht schaffen will. Junge Hexen und Zauberer wie Sie es sind, müssen genauso zu Rechenschaft gezogen werden wie die erwachsenen, niemand bekommt einen Freifahrtschein nur, weil man noch nicht volljährig war zum Zeitpunkt des Verbrechens. Man hat immer eine Wahl das Richtige zu tun, selbst und vor allem Kinder" erklärt sie mit süffisanter Stimme.

Fassungslos schaue ich sie an " Ihre Eltern hatten Sie nicht sehr lieb, oder? Sie hatten bestimmt eine sehr liebevolle Kindheit mit einer super liebevollen Erziehung. Ein kranker Mensch wie Sie macht Voldemort ja fast schon Konkurrenz. Grindelwald und er hatten ein Maß an Grausamkeit und Selbstverherrlichung wie Sie es selbst besitzen" lache ich mit vor Fassungslosigkeit getriebenem Wahnsinn.

" Miss Taylor, Sie scheinen sich hier etwas zu wohl zu fühlen, ich schlage eine kleine Pause vor, damit Sie sich wieder beruhigen können" säuselt Professor Graham und wendet sich ab.

Zusammen mit Valerie und einem anderen Schülern zieht sie sich zurück und ich bleibe angekettet auf diesem Stuhl sitzen, bis die Zwillinge wieder auf mich zukommen, meinen Stuhl packen und ihn zur Seite ziehen, direkt zu Merry, die noch immer zitternd am Boden liegt.

Der Schatten hinter dem wahren Ich // Snape FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt