30. Traumata

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Nach und nach fluten diese Erinnerungen meine Gedanken. Ich habe lange versucht sie zu verdrängen und nach und nach sogar geschafft, aber jetzt prasseln sie auf mich ein, gnadenlos, brutal und ehrlich.

Ich war nie eine der guten, ich habe mich nicht verweigert, ich habe ein Menschenleben beendet und mich der ganzen Situation einfach unterworfen. Ich war kein Stück besser als alle anderen.

Und doch packt mich auch Wut, warum auch immer, kann ich mich auch an die Dinge erinnern, die in den Weihnachtsferien passiert sind. Die Dinge, die Professor Graham mir angetan hat. Wie Camilla versucht hat, mich zu schützen, aber mich indirekt auch verraten hat.

Ich war kein guter Mensch, ich war nicht besser als die anderen, aber diese Art der Selbstjustiz ist einfach nur wahnsinnig. Ich kann nicht zulassen, dass diese Hexe damit ungestraft weiter macht, niemand wird sich daran erinnern können, aber jeder wird sich seltsam fühlen oder sollten wie bei mir die Erinnerungen zurückkommen, dann wird das die Hölle für sie.

Ich muss mit Severus reden und mit Professor Dumbledore. Sie werden mir irgendwie Glauben schenken müssen, und wenn ich dafür meine Erinnerungen offen legen muss, dann werde ich das tun.

Zu meinem Glück ist heute Samstag. Die verkürzte Woche direkt nach den Ferien ist wundervoll, um sich wieder an den stressigen Alltag zu gewöhnen, doch ich kann keine Entspannung empfinden, ich brauche Severus. Jetzt!

Ich hoffe, dass Severus nicht am Frühstück teilnimmt und renne praktisch schon in den Kerker, ich hoffe, mit meinem Verhalten keine allzu große Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen, aber ich muss zu ihm.

Keuchend bleibe ich vor seiner Tür stehen und klopfe vorsichtig an die Tür und tatsächlich öffnet er die Tür allerdings mit seinem kalten und abweisenden Gesichtsausdruck "Miss Taylor, ich hatten Ihnen gesagt Ihre Nachhilfestunde ist nach dem Frühstück um 10 Uhr" sagt er mit kühler, arroganter Stimme und mit einem schnellen Blick an ihm vorbei, sehe ich auch warum er sich so verhält, er ist nicht alleine.

Hinter ihm steht Professor Graham, die mich mit einem falschen Lächeln ansieht, aber auch etwas Verwunderung zeigt "Natürlich Professor, es tut mir leid Sie so früh gestört zu haben" nuschle ich und wende mich mit einem höflichen nicken ab.

Atemlos laufe ich mit steifem Schritt von der Tür weg und suche mir einen Ort, an dem ich in Ruhe warten kann, bis Professor Graham seine Gemächer endlich verlässt. Ein genaues Zeitgefühl habe ich nicht, aber ich schätze, es sind noch fast 30 Minuten bis ich wieder zu ihm gehen kann.

Mit ein paar Zauberübungen vertreibe ich mir die Zeit, stumm Zauber ausführen kann ich eh nicht sonderlich gut, also warum die Zeit nicht nutzen, aber wirklich gut konzentrieren kann ich mich leider überhaupt nicht, mein Kopf ist voller Gedanken.

Wie kann jemand nur so grausam sein? Ich dachte, den dunklen Lord könnte man nicht mehr übertreffen, aber diese Professorin steht ihm in nichts nach. Sie ist genauso skrupellose, so eiskalt, so grausam und aus tiefstem inneren Böse.

Irgendwann höre ich Schritte und Professor Graham rauscht an mir vorbei und bleibt dann jedoch stehen als sie mich bemerkt hat. Mit falschem lächeln dreht sie sich zu mir um "Sie sehen nicht gut aus, geht es Ihnen nicht gut?" fragt sie gespielt besorgt, eher aber in der Absicht zu erfahren, ob ihr Zauber noch richtig wirkt.

Ich schlucke schwer und setze dann ein schüchternes Lächeln auf "Ich habe nur Angst vor der Nachhilfe, Professor Snape ist sehr streng und die UTZ stehen kurz bevor" murmle ich und spiele mit meinem Umhang, hoffentlich kauft sie mir dieses Schauspiel ab.

Mit einem nachdenklichen Nicken betrachtet sie mich "Das kann ich verstehen, hängen Sie sich rein, Sie sind eine begabte schlagfertige Hexe, Sie können die UTZ sicher mit guten Noten abschließen" sagt sie dann und geht wieder ihres Weges.

Der Schatten hinter dem wahren Ich // Snape FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt