15. Wahre Liebe

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Nach dem Abendessen sehe ich grinsend das Olivia zusammen mit John in Richtung schwarzer See gehen. Endlich haben die beiden mal ein Date, wenn sie es jetzt nicht schaffen wird es nur schwerer.

Nachdenklich streife ich durch die Gänge und mit jedem Schritt bin ich mir sicherer das ich mit Severus reden muss. Ich kann mit diesem Chaos in mir einfach nicht weiter umgehen.

Unsicher wie er darauf reagieren wird laufe ich in Richtung seiner Privatgemächer, sicher das er jetzt dort sein wird und vorsichtig denn niemand darf mich erwischen wie ich bei seinen Gemächern bin.

Vor der großen hölzernen Tür bleibe ich stehen. Hole tief Luft und klopfe an. Aber nicht einfach ein normales Klopfen, sondern ein besonderes damit er weiß, dass ich es bin.

Es dauert etwas aber dann öffnet er mit starrer Miene die Tür und lässt mich Wortlos eintreten. Ich sehe zu Boden als ich an ihm vorbeigehe und setze mich dann auf sein Sofa, er setzt sich mir gegenüber in den Sessel und sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an.

Eine Weile sitzen wir schweigend so da bis er das Wort ergreift "Cora, was führt dich zu mir?" fragt er mit neutralem Ton und absolut nichts in seinem Gesicht verrät, was er gerade denkt.

Ich sehe ihn an und suche innerlich meine Worte zusammen "Ich muss über etwas mit dir reden, etwas Wichtiges..." fange ich an aber stocke "Ich kann mit niemand anderem darüber sprechen nur mit dir" füge ich hinzu.

Es scheint als würde etwas in seinen Augen aufflackern aber seine Mimik bleibt starr "Was gibt es?" fragt er immer noch neutral "Es.." ich stocke erneut, tränen sammeln sich in meinen Augen und ich kann mir ein leises Schniefen nicht verkneifen "Ich muss dir etwas über mich erzählen... über meine Gefühle...meine Gefühle für dich" murmle ich dann und mit jedem Wort werde ich leiser.

Erst scheint er sich nicht zu regen, so als hätte er nicht gehört, was ich gesagt habe doch dann erhebt er sich schwungvoll und stellt sich vor den knisternden Kamin "Coraline, das, was du da sagst, du verstehst nicht die Tragweite dieser Wörter" erwidert er mit gepresster Stimme als wäre es eine Qual für ihn.

Mit vor Tränen verschwommenen Blick sehe ich zu ihm, stehe mit zitternden Knien auf und lege meinen rechten Arm auf seinen. Es kommt mir vor als würde er Wellen von Emotionen ausstrahlen. Sie treffen mich mit solcher Wucht das ich fast zurückgetreten wäre.

"Ich weiß, dass ich diese Gefühle nicht haben sollte, ich weiß, was es bedeuten kann und ich weiß, dass es dich hart trifft, aber ich musste es wenigstens einmal sagen... jetzt kannst du mich weg schicken, mich wie alle anderen Schüler behandeln und mich von dir stoßen. Aber ich musste es sagen, denn du hast mich gerettet, mich getröstet und wieder aufgebaut. Du hast mich in einer sehr schweren Phase dazu gebracht nicht aufzugeben, obwohl es schien als hätte ich niemanden mehr. Wie ein Schatten der mich stetig begleitet und nicht von meiner Seite weicht, um über mich zu wachen. Das bist du für mich!".

Mit jedem Wort welches aus meinem Mund kommt spüre ich wie mein Herz schneller schlägt, mir aus der Brust zu springen scheint und die Gefühle in mir immer klarer werden. Und jetzt stehe ich da, Tränen rollen meinen Wangen runter, meine Augen brennen und meine Stimme scheint jetzt ihren Zweck erfüllt zu haben denn mein Hals brennt und kratzt.

Er sieht aus den Flammen hoch und in mein Gesicht, seine Miene ist noch immer starr aber in seinen Augen ist etwas was ich noch nie gesehen habe.

"Du machst mich noch verrückt!" seufzt er und reibt sich mit der linken Hand frustriert die Stirn und sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an. Ich sehe ihn schweigend an und gehe einen Schritt näher an ihn ran "Ich werde keine Fragen stellen, ich habe auch keine Forderungen, falls du das denkst" flüstere ich und nehme dann seine rechte Hand "Wenn du mir Dinge erzählen willst, auch über sie, höre ich zu. Aber wenn du das nicht möchtest ist das auch ok" füge ich hinzu.

Der Schatten hinter dem wahren Ich // Snape FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt