7. Wahrheit

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Gerade fährt die letzte Kutsche in Richtung des Bahnhofs weg. Offiziell sind jetzt Ferien und somit Hogwarts wie leer gefegt.

Mit Merry hab ich vereinbart uns heute Abend im Astronomie Turm zu treffen. Sie war anfangs verwirrt, warum ich mich dort mit ihr Treffen will aber sie scheint schnell verstanden zu haben, das es mir ernst ist, und vor allem wichtig ist.

Nur wenige Ravenclaws sind geblieben. Nur ein paar aus der 7. Klasse sind geblieben. Anscheinend wollen sie für ihre UTZ büffeln und da steht Weihnachten und Familie hinten an.

Einerseits kann ich verstehen, warum sie so denken, aber ich würde meine Eltern jeder Prüfung vorziehen.

Ziellos laufe ich durchs Schloss. Mittagessen gibt es erst in einer Stunde und da Merry bei Ethan ist, John nachhause gefahren und sonst niemand der mir nahe steht übrig ist laufe ich zum schwarzen See.

Die kalte Winterluft lässt mich zittern und doch fühle ich mich seltsam lebendig. Alles scheint für einen Moment in Ordnung zu sein.

Als würde die Zeit für einen Moment still stehen.

Ich atme den kalten Duft des Wassers und des Winters ein. Nostalgie überkommt mich. Erinnerungen an meine Mutter ,welche warmen Tee im Haus macht während mein Vater und ich draußen im Schnee spielen.

Die Erinnerung an sie lässt mir Tränen in die Augen steigen und ohne es verhindern zu können rollen sie dann auch meine Wangen hinter. Mein erstes Weihnachten ohne sie.

Langsam taste ich nach der Halskette und diese scheint, eine beruhigende Wärme auszustrahlen. Als ob meine Mutter neben mir stehen würde und versucht mich zu trösten.

Doch niemand ist da. Nur ich, der See und der Schnee.

Nach einer Weile gehe ich zurück, mein Hunger ist mir vergangen und auch sonst will ich eigentlich nur alleine sein.

Hunger verspüre ich keinen mehr. Dafür stiegt Angst in mir auf. Zweifel. Ob ich es Merry wirklich sagen soll, oder ob es besser wäre es weiter für mich zu behalten und so das Risiko sie zu verlieren zu vermindern.

Langsam gehe ich die Stufen zum Turm hinauf. Mit jedem Schritt verlässt mich mein Mut mehr, und als ich endlich oben bin will ich eigentlich sofort wieder hinunter.

Doch Merry ist schon da. Sitzt auf einer der Stufen, welche auf den kleinen Balkon des Turmes führen und schaut in den dunklen Himmel.

„ Cora, da bist du ja endlich" lacht sich als ich langsam auf sie zu gehe und sie mich zur Begrüßung umarmt.

Gemeinsam setzten wir uns wieder auf die Stufe. Schweigend sehen wir uns an, und obwohl ich jedes Wort schon geprobt hatte war mein Kopf seltsam leer.

Saft legt sie ihre rechte Hand auf meine linke. „Du kannst mir alles sagen. Ich bin deine beste Freundin" sagt sie sanft und sieht mir in die Augen „Ich bin mir nicht sicher, ob du es noch sein willst, wenn du die Wahrheit kennst" murmle ich und gemeinsam setzen wir uns auf die Stufen.

„Meine Eltern wurden verhaftet, weil sie der Mitverschwörung mit dem dunklen Lord beschuldigt wurden, und das stimmt. Wir gehörten zu seinem Gefolge. Meine Eltern wollten mich nur beschützen, sie hatten Angst mir würde etwas zustoßen, wenn sie ihm nicht Folge leisten würden." beginne ich zu erzählen und unerwarteterweise ändert sich ihre Miene nicht, sie sagt aber auch nichts.

„Der dunkle Lord jedoch wollte eine Versicherung. Eine Versicherung, dass Familien ihm wirklich treu sind, und um Eltern zu ködern, nutzt man ihre Kinder..." und mit diesem Satz weiten sich ihre Augen.

Wortlos rolle ich meinen linken Ärmel etwas höher und das schwarze Mal, zwar etwas verblasst aber immer noch bedrohlich genug kommt zum Vorschein.

Der Schatten hinter dem wahren Ich // Snape FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt