20. Leere, Angst, Freundschaft

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Es ist hell. Seltsam, es war doch gerade noch Abend, da sollte die Sonne nicht scheinen. Aber es ist hell, dafür muss ich nicht mal die Augen öffnen, um es zu wissen.

Ich seufze leise, langsam kommen auch die Erinnerungen zurück und damit auch die leere. Diesmal aber ist keine Trauer mehr dabei, eher ein Gefühl als würde einfach alles keinen Wert mehr haben. Als wäre Snape einfach nur ein Lehrer, ein Lehrer welche nur jemanden vorgespielt hat.

Als würden meine Freundinnen einfach nur Menschen in meinem Leben sein, welche ich jedoch auch nur belüge. Sie wissen nichts von dem, was ich wirklich bin, also lüge ich eigentlich auch nur. Also bin auch ich nur eine Lüge.

Langsam öffne ich meine Augen, es ist zum Glück niemand da. Das helle Licht der Sonne erfüllt den Krankenflügel und es riecht nach verschiedenen medizinischen Tränken. Auf dem Nachttisch neben mir steht ein Blumenstrauß, wahrscheinlich von Olivia, daneben ein Buch, könnte von Camilla sein, vielleicht hat sie gelesen, wenn sie hier war. Wie lange bin ich eigentlich hier?

Mühsam setze ich mich auf, erstaunlich Kraftlos merke ich das gerade sitzen ohne Stütze wohl nicht möglich ist, also lehne ich mich an das Gestell meines Bettes. Es ist sehr still, es scheint als würde selbst Madame Pomfrey nicht da sein.

Doch wie auf Stichwort schwingen die Tore zum Krankenflügel auf und eine streng dreinblickende Madame Pomfrey steuert direkt auf mich zu "Miss Taylor, sie sollten liegen und sich ausruhen" tadelt sie mich und holt ein Glas mit merkwürdigem Inhalt.

Ich rümpfe die Nase aber würge es dann schnell herunter. Der Trank ist extrem bitter aber sofort spüre ich wie mein Körper sich entspannt, es scheint Muskelentspannend zu wirken aber den Sinn verstehe ich nicht ganz "Wann darf ich hier wieder raus?" frage ich sie dann und sehe sie an.

Sie mustert mich "Das entscheide ich im Laufe des Tages. Aber Dumbledore wird bald kommen, er möchte mit Ihnen sprechen" meint sie dann und geht schnell in Richtung ihres Büros.

Ich seufze und lege mich wieder hin. Ich habe keine Lust mit irgendjemanden zu reden und ich hoffe das Olivia und Camilla erstmal nicht kommen werden. Die Leere in mir holt mich wieder ein, doch es ist anders als vor einem Jahr. Ich fühle mich verraten und es ist kaum Trauer dabei.

Snape hat mich aber auch nicht direkt belogen, er hat mir nur nicht die Wahrheit gesagt und das, obwohl ich ihm alles erzählt habe, nur, nicht dass ich das dunkle Mal trage, das musste er nie wissen, er durfte es auch nicht. Aber wenn er eh dazu gehört, weiß er es ohnehin, er wusste es von Anfang an.

Wütend und erfüllt von Bitterkeit beiße ich mir auf den Lippen rum. Warum muss ich mich auch in meinen Professor verlieben! Ich muss Distanz schaffen, es war von Anfang an ein Fehler. Ich will zu jeder Person Distanz schaffen, ich habe sie ja auch alle belogen.

Gedanken um Gedanken sammeln sich in meinem Kopf und ohne das ich es merke geht nun auch langsam die Sonne unter, und Professor Dumbledore kommt in den Krankenflügel.

Er stellt mir ein paar normale Fragen wie ob mir etwas passiert sei, ob ich angegriffen worden wäre oder sonst was, doch dann wird sein Blick ernst "Miss Taylor, ich weiß es ist momentan nicht leicht für sie, aber möchten Sie mir vielleicht etwas sagen?".

Ich sehe ihn einfach an, in seine blauen weisen Augen "Nein Professor" antworte ich dann mit halbwegs kräftiger Stimme, er nickt nur und genau in dem Moment kommt Olivia in den Krankenflügel "Eine gute Genesung" meint der Schulleiter und geht.

Ich sehe ihm kurz nach und sehe dann Olivia an. Sie sieht so glücklich aus, wie eine Freundin die ehrlich froh ist und da kommen leichte Gefühle in mir hoch, vor allem das Gefühl als würde ich auch sie nur belügen.

Der Schatten hinter dem wahren Ich // Snape FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt