29. Der Weg der Erinnerung

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Die Wände sind dunkel, es herrscht Stille. Es ist kalt. Meine Erinnerung ist selten so klar wie jetzt. Es ist die Nacht der Zeremonie.

Eingehüllt in ein langes schlichtes schwarzes Kleid und einem schwarzen Umhang mit großer Kapuze stehe ich zusammen mit neun anderen in meinem Alter im Halbkreis. Unsere Blicke sind auf den Boden gerichtet und wir warten.

Um uns herum sind unsere Eltern. Viele sind stolz auf ihre Kinder, erfreut, dass sie hier stehen und vom dunklen Lord offiziell aufgenommen werden, manche sind eher still und versuchen einen neutralen Blick zu zeigen, unter anderem meine Eltern.

Dass wir Kinder, Minderjährige, das Dunkel Mal erhalten, ist ein Privileg, heißt es. Wir können stolz darauf sein es zu erhalten, und doch scheine ich die einzige zu sein, die es definitiv nicht haben will. Viele meiner Mitschüler platzen fast vor stolz, ein paar ist es egal, nur mir widerstrebt es.

Die Tür öffnet sich, eine Kälte legt sich über uns und an den Wänden steigen Schatten empor. Er hat den Raum betreten. Leise und schweigend geht er in die Mitte des Halbkreises, zu seinen Füßen die Schlange, seine ewige Begleiterin.

„ Ihr, die nicht auserwählt sind, verlasst den Raum" ertönt die samtig kalte Stimme des dunklen Lords. Damit sind klar die Eltern gemeint, die unbedingt dabei sein wollten, erleben wollten, wie ihre Kinder das dunkle Mal erhalten.

Schweigend verlassen die Eltern den Raum, natürlich sehr missmutig, aber keine würde diese Missgunst offen zeigen. Und so leert sich der Raum und wir sind alleine mit dem dunklen Lord.

„ Meine jungen Anhänger. Ihr wurdet auserwählt, einen besonderen Platz an meiner Seite einzunehmen. Als die Zukunft der reinblütigen Zauberer seit ihr unentbehrlich für unsere Zukunft" beginnt der dunkle Lord, mit einem kalten Lächeln auf den Lippen. „ Seid ihr bereit, eure ewige Gefolgschaft zu schwören?", fragt er dann mit dunkler Stimme und sieht jeden einzelnen von uns an.

„ Ja mein Lord!" ist die einstimmige Antwort. Es war eine rhetorische Frage, was sollten wir sonst antworten und doch war bei einigen Vorfreude zu hören. Nur ich scheine eine kalte neutrale Stimme zu zeigen, aber besser so als alles andere.

Zufrieden wendet sich der dunkle Lord einem nach dem anderen zu. Er lässt jeden seinen linken Arm ausstrecken und mit seinem Zauberstab zaubert er das dunkle Mal auf den Arm eines jeden einzelnen. Jeder trägt es mit Fassung, doch als ich an der Reihe bin, scheint es, als würde er mit einer eiskalten Klinge in meinen Arm schneiden.

Mit Mühe halte ich einen Schmerzensschrei zurück, doch ich kann das weg Zucken meines Armes nicht verhindern. Sofort durchbohren mich die schlangenartigen Augen des dunklen Lords, doch er sagt nichts, erscheint zu warten. Mit aller Kraft reiße ich mich zusammen, um keine Regung mehr zu zeigen und tatsächlich wendet er sich den letzten beiden verbliebenen zu.

Und da stehen wir nun. Neben mir Aurelia Serith, die leichenblass ist, mir gegenüber Magnus Cross, mit einem vor Stolz und Freude glühenden Gesicht und auch andere meiner Mitschüler. Gemeinsam verneigen wir uns nochmal vor dem dunklen Lord in Erwartung, dass die Zeremonie jetzt vorbei ist.

„ Ihr habt mir eure ewige Gefolgschaft geschworen, das bedeutet, ihr werdet meine Befehle ohne auch nur einen Funken Widerstand ausführen. Beweist mir, dass ihr dafür in der Lage seid!". Mit diesen Worten schwingt die Tür auf und es werden drei Menschen hereingeführt, sie sind geknebelt und gefesselt und werden vor uns zu Boden gestoßen.

Mit einem kalten Lächeln sieht uns der dunkle Lord an „ Wer freiwillig jetzt sofort einen dieser Schlammblüter seinen wahren Platz zeigt, erhält einen besonderen Platz in meinen Reihen". Es ist ein grausames Angebot und inständig hoffe ich es nicht selber tun zu müssen.

Der Schatten hinter dem wahren Ich // Snape FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt