⚜Kapitel 36.⚜

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Loki stand hinter mir und grinste mich an. Ich schüttelte empört den Kopf. Ich wusste nicht genau was ich tun sollte. Sollte ich es wagen ihn zu Küssen? Gerne tun, würde ich es schon. Ich konnte meine Augen nicht von seinen blassen Lippen abwenden. Und da war auch wieder dieses schöne, neuartige Gefühl. Das Kribbeln. Ich war mir unsicher. Sollte ich vieleicht lieber so tun als wäre das alles gestern nie passiert? Ich hatte mir zwar gestern Nacht schon den Kopf darüber zerbrochen, war aber zu keinem akzeptablen und guten Schluss gekommen. Loki schaute mir tief in die Augen. Es sah so aus als würde sich das dunkle Smaragsgrün darin bewegen. Als wäre es Rauch. Dunkelgrüner Rauch. Er erwiderte meinen Blick und beugte sich zu mir hinunter. Seine Lippen legten sich auf meine und mein Körper gab sich ihm völlig hin. Meine Augen schlossen sich von selbst. Ich spürte wie etwas sich um mein Herz schlängelte. Sanft aber energisch zugleich. Weich, wie die Flügel eines Vogels aber gleichzeitig auch schrf und spitz wie ein Messer. Bevor ich genauer sagen konnte was es war, war es auch schon weg. Lokis Lippen lösten sich zwar wieder von meinen, doch er verharrte dicht an meinen Lippen. Ich spürte seinen kalten Atem an meiner Wange und ich öffnete meine Augen und sah ihn an. Ich sah trauer und schmerz in ihnen schweben und für einen kurzen Moment auch Hoffnung. Es war etwas was ich nicht verstand. Er trat in Stück zurück und wartete geduldig bis ich meine Stimme wiedergrfunden hatte.

,,Ich...also...Loki, was sind wir jetzt?'' fragte ich ihn zaghaft und er sah mich fragend an.

,,Also, du... wir haben uns geküsst und...ich meine ob wir jetzt... naja...also... bin ich nur Zeitvertreib für dich?'' rutschte mir ausversehen die Frage zum Schluss heraus und ich schaute beschämt auf den Boden. Verdammt. Das wollte ich eigentlich gar nicht sagen.

,,Natürlich nicht. Das was bei der Mission gelaufen ist war nicht auf dich bezogen. Es war auf Savannah Moringdotier bezogen, nicht auf Y/N. Du, bist jetzt. Und du bist kein Zeitvertreib für mich. Glaub mir bitte.'' sagte er sanft zu mir. Er wollte wirklich, dass ich ihm glaubte, und so sehr der Rationale Teil in mir auch schrie und sagte ich sei ein nichts in seinen Augen und unwichtig und bedeutungslos, so sehr glaubte mein Herz ihm seine Worte. 

,,Ich möchte dir etwas zeigen.'' sagte er leise zu mir und ich konnte anhand seiner Stimme hören, dass es ihm sehr viel bedeutete. Er hatte noch nie so zu mir oder jemandem sonst gesprochen und ich nickte. Er öffnete ein weißlich schimmerndes Portal und trat durch. Ich folgte ihm.

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Wir standen auf einer großen Wiese und Sterne funkelten über uns in der untergehenden Sonne. Wir waren am Rande von Asgard. Ein kleiner See reflektierte die Sonne auf seiner Oberfläche und eross sich an seinem äußeren Rand in die unendlichen Weiten des Universums. Ich drehte mich um und sah eine alte Ruine. Sie stand an der spitze des sanften Hügels und war von hinten geschützt von einem dunklen Mischwald. Die Ruine umgab an ihren Rändern ein merkwürdiges, seichtes Glitzern und ich hatte das ziehende Gefühl, von hier weg zu gehen. Trotz der Schönheit dieses Ortes, lief es mir Eiskalt den Rücken hinab und ich hatte ehrlich zugegeben aus mysteriösen Gründen angst. Loki stand dicht hinter mir und gab mir somit das gefühl von sicherheit, doch es war nicht genug. Ich wollte trotzdem von hier weg.

,,Du willst weg von hier und hast angst, oder?'' fragte er mich neutral und ich konnte nur zustimmend nicken.

,,Das ist so, weil ich diesen Ort verzaubert habe. Oder verflucht, in deinen Augen vermutlich.'' sagte er wieder einfühlsamer und ich riss mich so gut es ging zusammen, um nicht dem Drang wegzulaufen, nachzugeben. Ich schaute auf das unruhige glitzern rund um die Ruine. 

Loki seufzte und stellte sich neben mich. 

Er hob seine Hand und zeichnete mit einem, mal mit zwei Fingern, wunderschöne und für mich fremde Formen aus dunkelgrünem Rauch in die Luft. Als ein sanfter Wind aufkam, blieben die magischen Zeichen jedoch unbewegt stehen und warteten still und leise bis zur Vollendung des Kunstwerkes. Er malte Spiralen, Kreise, nordische Runen, welche ich aus Büchern kannte. Er zeichnete sie alle in Form von dunkelgrünem Rauch in die Luft und sie verharrte genau dort. Ich sah fasziniert zu. Bevor ich mir jedoch auch nur ein einziges der Formen merken konnte, pustete Loki kaum wahrnehmbar gegen den Rauch und er dehnte sich in einzelne Rauchschwarden aus, verteilte sich über die ganze Ebene, wurde durchscheinender bis er ganz verschwand und das enthüllte, was bisher verborgen war. 

Der Druck auf meiner Brust löste sich ebenso wie der Rauch in nichts auf und war so schnell wieder verschwunden, wie er kam. Ich atmete tief ein. Ich hatte keinerlei gefühl von Angst mehr. Keine Furcht und auch nicht mehr den Drang von hier wegzuwollen. Es war als hätte der Rauch all das in mir verschwinden lassen. Loki ging voran und bedeutete mir zu Folgen. Ich konnte meinen Blick nicht von der Ruine lösen, welche sich nach dem Verschwindn des Rauches in einen von allen Seiten offenen Tempel verwandelt hatte. Das schummrige glitzern rund um das Konstrukt war weg und die Sonne in meinem Rücken war schon fast der dunkelheit gewichen und erstrahlte mit ihren letzten orangenen Strahlen das Terrain. 

Ich lief noch immer Loki nach. Als wir oben ankamen, sah ich, dass auch der Boden des Tempels offen war und Gras, statt Stein für gewöhnlich den Boden Bedeckte. Moos war hier und da an den einsamen Außenpfeilern hinaufgewachen und machte dem vorherrschenden Efeu konkurrenz. Die Rippen, oder eher das Skelett des Tempels waren aus rauem Stein und sah aus, als wäre es aus gesteinsbrocken aufeinander gebaut worden. Gemeinsam traten wir in den Tempel und ich bestaunte die Decke. Die decke des Tempels bestand aus einem wirren Geflecht aus Efeuranken und Rosen. Die Rosen waren tiefschwarz und schienen das Licht in diesem Tempel verscheuchen zu wollen. Die letzten Strahlen der Sonne warfen noch eine letzte Sekunde ihr sanftes Licht auf einen vom Boden senkrecht nach oben stehenden Stein. Loki stand vor mir und seufzte. Ich trat neben ihn und ich sah wie er leicht seine Hand bewegte und grauer Staub von dem senkrecht stehenden Stein nach oben flog. Ich sah in schwarzer Schrift einen Namen darin eingearbeitet. Die letzten Strahlen der Sonne waren verschwunden, doch ich hatte den Namen noch gelesen. 

Mein Herz wog schwer als ich realisierte was das alles hier war. 

Es war eine Grabstätte. 

Die Grabstätte von Serena. 

Oder mit ganzem Namen wie es hier steht, Serena Sigyn von Asgard.


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Es tut unglaublich weh das zu schreiben. Keine Ahnung warum ich das tue...💔

Sorry...


Silver Chains-Reader x Loki -Love Story-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt