Silver Chains-Reader x Loki -Love Story-

⚜Kapitel 42.⚜

-----Lokis Sicht----

Ich saß auf der Wiese. Ich nahm eines der tief schwarzen Grashalme zwischen meine Finger. In der Mitte riss ich es ab und zerbröselte es in meiner Hand. Es fühlte sich an, wie Staub. Ich versuchte so wenig wie möglich zu atmen. Der Geruch von warmer Asche, heißem Feuer und der metallische Gestank von Blut umgab mich. Ein Grollen ließ den Boden erzittern und mich nach oben schauen. Ich sah in zwei riesige Augen. Sie musterten mich. Die Pupillen des Augenpaars waren unförmige, senkrechte Schlitze. Leicht pulsierende, dunkelgrüne Augen sahen in meine.

,,Ich weiß. Ich weiß...'' sagte ich leise und einfühlsam zu dem Wesen vor mir.

Ein Windstoß erfasste meinen Umhang und ließ ihn nach hinten fliegen. Ich selbst, jedoch, rührte mich keinen Millimeter mit meinem Eisriesen Gewicht. Ich roch verwestes Fleisch und verzog leicht das Gesicht.

,,Du hast Mundgeruch.'' sagte ich leicht belustigt zu der Kreatur vor mir. Außer einem genervten schnauben, erhielt ich jedoch nichts. Ich seufzte. Ein dunkelroter Blitz zog über den von Rauch bedeckten Himmel. Er erhellte nur kurz die Vulkanebene und die riesige Kreatur vor mir. Doch das reichte schon. Ich sah das riesige, schwarze Schwert in der Schnauze des Wolfes stecken. Wie dunkles Blut, in einen dunkelroten Fluss aus seinem leicht geöffneten Maul hinaus floss. Den Fluss nannte man Wan.

Jedes Mal schmerzte mich dieser Anblick. Wie er leiden musste und ich nichts dagegen machen konnte. Die meisten würden denken, Fenrir war der Wolf, mit dem Hela Asgard versucht hat einzunehmen, aber das stimmte nicht. Fenrir war nicht dort oben gewesen. Es war sein Sohn, Garm, gewesen. Er hatte sich mit Hela verbunden. Meine Schwester versuchte bereits, sich mit Fenrir einzulassen, doch er hatte sich in meiner Jugend bereits mit mir gebunden und hatte sie im Gegensatz zu mir, nicht akzeptiert.

Ein Bund mit solch einem Tier, war etwas Infinites. Etwas mächtiges. Ich konnte Magie aus ihm ziehen und er Magie aus mir. Doch als er vor nun schon tausenden Jahren gefangen wurde, wurde dieses Band immer schwächer und nun ist es nicht mehr, als ein Windhauch, der uns innerlich verband.

,,Was soll ich nur tun, Fenrir?'' sprach ich ganz leise und nur für den Wolf vor mir hörbar. Ich saß inzwischen schon seit zwei Stunden hier und sprach mit dem Wolf. Ich wollte ihn von seinen Ketten lösen, doch egal wie sehr ich mich bemühte, es wollte einfach nicht funktionieren. Das Schwert, welches aus seiner Schnauze ragte, war unmöglich für mich, zu heben, selbst mit meiner Magie und meinem Eisriesen Gen, schaffte ich es nicht.

Ich konnte mich noch genau an den Tag erinnern, als ich ihn gefunden habe. Oder besser gesagt er mich.

---Memory----Young Loki----

(Diese Erinnerung spielt lange vor Thor 1 und Serena)

Ich lief jetzt schon seit fünf Stunden durch den tiefen Wald Asgards. Mir war nicht im Geringsten kalt. Ich war ein Sohn Odins. Das war also nicht weiter verwunderlich. Schneeflocken fielen stetig auf den weißen Waldboden. Der Wind umschlang meinen Körper. Ich zog meinen dunklen Fellmantel enger um mich, damit er nicht wegflog. Meine kurzen Haare wehten kaum im Wind. Meine Stiefel versanken stetig im immer tiefer werdenden Schnee.

,,Ikandor!'' rief ich laut durch den Schneesturm. Ich hörte jedoch nicht das vertraute, freudige Wiehern des Pferdes. Außer das laute wehen des Windes in den Baumwipfeln, hörte ich aber nichts. Ich war freiwillig hier draußen. Gestern Nacht waren bei dem Sturm einige Pferde aus den königlichen Ställen entlaufen und ich hatte mich bereiterklärt sie zu suchen. Ikandor, mein Lieblingspferd, war auch unter ihnen. Er war ein weißer Hengst und war stets zur Seite, wenn ich jemanden zum Sprechen brauchte. Der Vorteil an Tieren war, sie unterbrachen einen nicht, hören still zu und sagen deine Geheimnisse nicht weiter.