Ich wollte etwas sagen, doch ich konnte nicht. Meine Kehle war wie zugeschnürt und ich kämpfte gegen ein erdrückendes Gefühl an. Es wurde dunkel und außer dem schwachen Sternenlicht von draußen, erhellte kein Licht mehr diesen Ort. Ich griff in der dunkelheit instinktiv nach Lokis Hand. Ich verschränkte meine Finger mit seinen und spürte die kälte seines Körpers mich umgarnen. Er hatte sich angespannt und ich wollt nun endlich doch etwas sagen, als etwas unbeschreibliches passierte.
Licht erhellte plötzlich den Tempel von oben und ich sah staunend nach oben. Die einst schwarzen Rosen, fingen an ihre Farbe zu wechseln in ein helles weiß. Es war als würden sie von innen heraus leuchten. Immer mehr Rosen wurden zu eisblau und weiß glühenden Rosen und als mein Blick zwischen einen der Bogenförmigen Stützpfeiler harausfand, sah ich auf der ganzen Ebene eisblaue, wie Butterblumen aussehende Blumen, leuchten. Sie waren wunderschön, sahen aber sehr durchsichtig aus. Fast schon geisterhaft. Weitere dieser kleinen Blumen beleuchteten nun auch den Boden und ich trat näher an Lokis Seite heran um keine der Blumen ausversehen kaputt zu machen.
Ich sah Loki von der Seite an und sah zum ersten mal tiefe Furchen der Trauer in seinem Gesicht. Er schaute starr auf den Grabstein und ich folgte seinem Blick. Er ging auf einen der Pfeiler zu meiner rechten hin und ließ meine Hand los. Er nahm mit zwei Fingern eine der etlichen Rosen in die Hand und trennte sie mit Magie mit ihrem Stiel ab. Er drehte sich um und bückte sich vor das Grab von Serena. Ich hielt gebührenden Abstand. Als er die Rose losgelassen hatte, verlor sie wieder ihren glanz und ihre weiße Farbe und wurde wieder tief schwarz. Er trat ein Stück zurück und griff nach meiner Hand.
,,Serena war die Frau, mit welcher ich meine Seele geteilt habe.'' sagte Loki mit leiser Stimme neben mir und ich hörte still zu.
,,Sie war meine Frau. Wir waren Verlobt. Sie war mutig und stark und starrsinnig.'' sagte er traurig und leise. Bei starrsinnig musste er jedoch leicht lachen. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Seine Frau. Loki hatte seine Frau verloren. Das hatte er damals mit ,auch'gemeint.
,,Was ist passiert?'' fragte ich ihn leise und mit sanfter Stimme.
,,Sie wollte unbedingt auf eine Mission mit meinem Bruder gehen. Es sollte nur ein paar Wochen dauern. Es wurden Monate und ein Heer dunkelelben kam über Asgard. Sie ließ ihr Leben um meinem Bruder und der asgardischen Armee Zeit zu verschaffen.'' erklärte er und ich schluckte. Es gab kaum einen schlimmeren Verlust als dieser. Er trat ein Stück nach rechts und kniete sich plötzlich neben Serenas Grabstein. Ich verstand zuerst nichts.
Loki machte wieder eine Handbewegung und ein weiterer, aber kleinerer Grabstein, nahe von Serenas erschien genau dort, wo er gerade kniete und ein Name stand darauf, welcher mich bis ins Mark erschütterte.
Es erschütterte mich so sehr, dass es mir die Tränen in die Augen trieb.
So sehr, dass ich meine Hand vor den Mund schlug.
So sehr, dass es mir den Boden unter den Füßen wegriss, denn jetzt, jetzt, verstand ich den Gott der dort kniete.
Der Gott, welcher alles verloren hatte. Seine Mutter. Seinen Vater. Seine Frau und ihn.
Seinen Sohn.
Vali Sigyn Lokison.
Loki kniete schweigend vor seinem Grab.
Meine Kehle war wie zugeschnürrt.
,,Sie war Schwanger. Von mir. Er war mein Sohn. Er ist in ihr gestorben.'' sagte er leise und in abgehackten Sätzen in die Nacht hinein.
Er plückte auch für Vali eine Rose und legte sie auf sein Grab.
Er saß einige Minuten in dieser Position. Ich wartete still. Meine Gedanken waren verstummt.
Dann trat er zurück und ich ging langsam auf ihn zu und umarmte ihn. Er löste sich von mir und ging hinaus. Ich folgte ihm und wischte schnell meine Tränen weg. Er stand auf der weiten Wiese und sah ein wenig Verloren aus. Ich stellte mich neben ihn und nahm seine Hand in meine.
,,Frauen wie Sigyn sind selten. Und damit meine ich nicht den Charakter. Sigyn war eine Gottesmutter. Etwas sehr seltenes.'' sagte er. Ich verstand zwar den begriff Gottesmutter nicht wirklich, aber ich wollte nicht fragen. Nicht jetzt. Ich lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Wir standen einige Minuten nur so da.
Schweigend.
Leidend.
Vertrauend.
Wir gingen Hand in Hand den Hügel nach unten, zu dem Anfang des Sees. Er atmete tief durch und sah auf den Tempel.
,,Geh bitte ein Stück zurück. Ich will dich nicht verletzten.'' bat er und ich kam seiner Bitte nach und ging sehr nahe an das Ufer des Sees, sodass zwischen mir und Loki knapp zwei Meter Abstand war.
Er legte seinen Kopf leicht in den Nacken und öffnete seine Arme. Dunkelgrün leuchtende Magie umgarnte seine Arme und verwandelte sich in Rauch. Er sandt den Rauch mit seinen Armen nach vorn und der Rauch machte aus dem Tempel wieder eine Ruine und brachte das unangenehme Gefühl zurück. Das Gefühl hier weg zu wollen. Ich sah wieder das seichte glitzern an den Rändern der Ruine und merkte es mir instinktiv mit dem Wort Tarnzauber.
Noch immer waberten einige Rauchfetzten um seine Arme. Sie flossen aber alle wieder in seine Mitte zurück und er drehte sich zu mir um. Ich sah zu ihm auf. Er kam auf mich zu und seine Lippen legten sich auf meinen. In diesem Kuss steckten unglaublich viele Gefühle. Und ich dankte ihm still dafür. Dafür, dass er sich mir anvertraut hat. Seine Hand fand seinen Weg an meine Wange, seine andere Hand legte sich um meine Hüfte. Ich schlang meine Hände um seinen Nacken und so standen wir, bis ich den Kuss wegen Luftmangel unterbrach.
Er schaute mir tief in meine Augen. Er küsste mich erneut. Diesesmal jedoch stürmischer. Während seine Lippen noch auf meinen lagen, drückte sein Körper mich nach hinten und ich machte ein paar Schritte in jene Richtung. Ich trat rückwärts durch ein Portal. Loki folgte mir.
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Silver Chains-Reader x Loki -Love Story-
FanfictionY/N Stark ist die Tochter von Pepper Pots und Tony Stark. Als Teil der Avengers, wird sie jedoch vorerst nicht akzeptiert. Als sich die Avengers vor einem großen Problem wiederfinden, bekommen sie unerwartete Hilfe. Die Hilfe von Loki Laufeyson. Ein...