Überall waren Stimmen. Die Menschen riefen über meinen Kopf und lockten Kunden an, die Waren kaufen sollten. Ein Meer von den Sterblichen darin befand ich mich. Um mich herum. Sie waren laut, warfen Wörter durcheinander und kamen nicht zum Schweigen. Ich drängelte mich zwischen ihnen durch, meine Reisetasche hielt ich mir an die Brust und unter dem Umhang, der meinen Körper bedeckte, versteckte ich mich. Ich verbarg mein Gesicht vor den Leuten, neigte mein Kopf zu Boden und ging Stück für Stück mit der Menge mit.
Meine Augen folgten die Beine und Füße von den Menschen. Sie liefen alle kreuz und quer. Einige gingen geradeaus, um den Hafen zu erreichen. Und ich gehörte zu ihnen.
Vorsichtig hob ich mein Kopf, sah kurz um mich herum und konnte den Ahornbaum in der Mitte des Platzes erkennen. An seinen Ästen hingen bunte Wunschzettel und um seinen Stamm waren die Glücksschreine, so nannte ich sie. Man konnte an den kleinen Shintos seinem Pech aufhängen, von dem man verfolgt wird, und Glück erhalten. Aber ob das wahr ist?
Ich schweifte mit meinem Blick auf das weite Meer. Auf meinen Lippen legte sich ein Lächeln und in meinem Bauch kribbelte es. Die Sonne ist seit einigen Stunden aus ihrem Schlaf erwacht und ließ die Wasseroberfläche in tausende Diamanten schimmern. Der blaue Himmel war wolkenleer und der Wind war kühl. Ich schloss meine Augen, atmete tief durch und ließ den nächsten Atemzug entspannt aus mir. Danach trennten sich meine Augenlider und ich ging weiter. Mit den gleichen Schritten, die ich vorhin gesetzt hatte. Langsam und angepasst an meine Mitmenschen.
Fröhlich und leise summte ich. Ein bisschen bewegte ich meinen Kopf dazu. Mein Geduldsfaden wurde lange genug auf die Länge gehalten. Am liebsten würde ich zu den Treppen laufen und den Ausblick genießen, aber so weit war ich noch nicht gekommen. Nein, noch nicht..
Ich neigte mein Kopf zu Boden und beobachtete wieder die Beine und Füße. Noch immer verliefen sie durcheinander, wie die Stimmen. Doch dann kam in mein Blickfeld zwei Schuhpaare, die die anderen Füße zum Stehen brachten wie die Stimmen. Sie wurden leise, bis sie in der Leere verstummten. Ich hörte das Klackern von der Rüstung und wie seine Schuhe den gepflasterten Boden berührten. Ich schluckte.
„Erhebe dein Haupt, Unbekannter", seine Stimme klang streng und ein Hauch von Warnung. Ich konnte seinen scharfen Blick auf mir spüren, weswegen ich mich leise räusperte und tief sprach.
„Vermutlich verwechseln Sie mich, Soldat", ich schaute zu dem Mann auf. Er war tatsächlich ein Soldat. Aber nicht aus Ritou, sondern aus der Stadt Inazuma.
Er sah mir eine Weile in meine Augen. Die Spannung baute sich auf. Die Menschen um mich herum begannen zu tuscheln:
„Suchen sie das Fräulein immer noch?".
„Sie ist seit einer Woche spurlos verschwunden, ihre Mutter sorgt sich um sie!".
„Schon wieder ein Verbrecher, war ja klar".
„Oh je.. Der arme, bestimmt wird er gleich ins Verlies gebracht".
Ich schaute weiter zu ihm auf. Nett und liebevoll hingegen er wütend und kalt zu mir sah. Im Seitenblick erkannte ich, wie seine Hand zuckte. Ich behielt den Augenkontakt noch einige Sekunden stand, bevor er in seine richtige Position einnahm und ich gegen ihn gewann.
„Verzeihen Sie mir, der Herr", er kehrte mir langsam den Rücken. Ich konnte tief durchatmen. Mein Herz klopfte mir laut in den Ohren und ich konnte den Knoten in meinen Hals spüren. Schweißperlen rannten mir über die Stirn, die ich mit den Ärmeln wegwischte. Doch das war ein Fehler.
Der Soldat ergriff nach mein Handgelenk, übte viel Druck aus und ich verzerrte meine Gesichtszüge, wobei ich laut ein hohes "Aua" von mir gab.
„Hab ich dich", er beugte sich zu mir runter, grinste schief und warf mit der anderen Hand meine Kapuze runter. Meine blauen Haare, die in zwei Zöpfe gebunden waren, fielen mir auf den Rücken. Meine beide gelben Strähnen legten sich auf meine Brust und ich konnte die Menschen tief aufatmen hören.
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Kirschblüten und Ahornblätter | Kazuha ff
FanfictionDie Briefe waren der Grund für ihre Sehnsucht nach der Freiheit. In jedem Umschlag befand sich ein roter Ahornblatt, eine Signatur ihres Brieffreundes, der nicht den Namen Preis gab. Die Neugier, wer diese Person war, befestigte sich Tag für Tag. Si...