Danach sind drei Tage vergangen. Einer Kokomi bin ich nicht begegnet, falls ihr fragen wollt. Aber ich bin Nathar etwas näher gekommen und fand viele interessante Dinge über ihn heraus. Er war ein Forscher, stammte aus Sumeru und war vierundzwanzig Jahre alt. Seine Gründe, wieso er damit angefangen hatte, verriet er mir nicht, dennoch lag ihm jemand sehr ans Herzen. Das hatten mir seine Augen gesagt, als er kurz überlegt hatte, und wahrscheinlich deswegen konnte er gut mit Medizin umgehen.
Ansonsten habe ich mit ihm sehr viel unternommen. Wir haben auf der Krankenstation die Patienten behandelt und ich konnte von ihnen sehr viele Geschichten erfahren. Wie es auf dem Schlachtfeld war, über deren Familien, Haustiere, das Arbeiten auf dem Ackerfeld und vieles mehr. Nathar war geschickt, kümmerte sich sorgfältig und behutsam um die verletzten oder kranken. Er brachte mir vieles bei, zum Beispiel wie man Medizin herstellte gegen leichtes Husten, eine Salbe für Kratzer oder andere tolle Sachen.
Ein weiterer Tag, ich hatte mich fertig gemacht und eilte zu dem Rotschopf, der die Organisation übernahm und die Menschen in verschiedenen Zelten aufteilte. Noch blieb ich am Rande, beobachtete, wie er mit diesem Chaos zur recht kam und einen klaren Kopf bewahrte. Erst dann schloss ich mich ihm an, der mir sofort Unterlagen überreichte, die ich kurz für ihn halten sollte.
„Danke für deine Unterstützung", er legte seine Hand auf meinen Kopf, tätschelte mich und lächelte mich an, „Heute ist weniger los, wenn du möchtest, kannst du was mit deinem Kumpel unternehmen".
Meine Muskeln spannten sich an und ich zog die Blätter näher an meinem Bauch, „Nein, danke", meine Stimme wurde leicht hoch, zudem lief mir ein Schauer über den Rücken.
„Was ist passiert? Habt ihr euch gestritten?", er fragte besorgt nach. Ich ging sofort auf Abstand, hielt ihm die Blätter hin und verneinte seine Frage, „Hmm.. Dein Verhalten gleicht nicht der Wahrheit, Mizuki".
„Wir haben uns nicht gestritten, nur.. Ich hasse ihn. Er stammt aus gutem Hause und mit solchen arroganten Arschlöcher komme ich nicht klar", meinte ich, schaute zu Boden und danach wieder zu ihm, „Sie sitzen auf ihren Ärschen, geben Befehle und machen nichts. Rein gar nichts!".
„Tief durchatmen, Mizuki", seine Stimme war gelassen und angenehm. Sie beruhigte meine Aufregung, „Ist denn Kazuha wie diese Arschlöcher? Sitzt der nur herum, erteilt Befehle und macht rein gar nichts?".
„Drei-Mal nein", murmelte ich und spürte, wie sich mein Herz verzog, „Aber in seiner Gegenwart fühle ich mich unwohl. Zwar hat er mir geholfen, das schätze ich enorm, trotzdem.. Mein Kopf sagt nein".
„Oje, was dir auch immer widerfahren ist, nicht alle sind so", Nathar schaute mir tief in die Augen, „Spricht euch aus. Zusammen findet man am besten eine Lösung".
Ich nickte stumm. Danach wandte ich mich von dem Rotschopf und begab mich auf die Suche nach den anderen Jungen. Dabei zerbrach ich mir den Kopf, trat größtenteils durch die Gegend und sammelte mein Mut. Es dauerte mindestens eine halbe Stunde, bis ich mich dazu entschlossen hatte. Erst dann, ging ich zum Strand und fand ihn dort auf. Doch blieb ich zwischen den Sträuchern und beobachtete ihn aus dieser Distanz.
Sein Blick war der Sonne und dem Meer gerichtet. Er saß auf einem Stein, ließ sich seine Haare durch den Wind wehen. Sein Gesichtsausdruck schien nachdenklich und leicht betrübt zu sein. Sehr lange blieben seine Augen auf das Bild vor ihm, bevor er seufzte und laut sagte:
„Du brauchst dich nicht zu verstecken", ich zuckte, die Blätter raschelten und ich erhob mich. Langsam steuerte ich mich auf den Jungen zu. Meine Schuhe versanken im Sand und die Geräusche klangen, wie ein Rauschen, der mit den Wellen verschmolz.
„Ich ehm..", ich stammelte, wusste nicht, womit ich anfangen sollte, „Ich habe nachgedacht und eigentlich kannst du nichts dafür..".
„Dass du mich gemieden hast, meinst du?", er sah zu mir und ich nickte, „Du hast dich unwohl gefühlt und hast Zuflucht bei jemanden anderen gesucht. Kann es sein, dass du diejenigen verabscheust, die einen höheren Stand besitzen oder vielmehr besaßen?".
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Kirschblüten und Ahornblätter | Kazuha ff
FanfictionDie Briefe waren der Grund für ihre Sehnsucht nach der Freiheit. In jedem Umschlag befand sich ein roter Ahornblatt, eine Signatur ihres Brieffreundes, der nicht den Namen Preis gab. Die Neugier, wer diese Person war, befestigte sich Tag für Tag. Si...