| 18 | Die wahre Identität

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Er hatte recht gehabt. Heute Nacht besaß ich keine Alpträume. Mein Schlafmangel behinderte mich nicht mehr und ich half Tighnari, die Medizin hin und her zutragen und sie den jeweiligen Patienten zu geben. In der Zeit, wo Nathar mit Calian zusammen war und die Bindung vertiefte, so ging das Gleiche mit mir und Kazuha vor. Seit er mir gestern Nacht diese Geständnisse gegeben hat, konnte ich nicht mehr aufhören an ihn zu denken. Es war schlimmer geworden. Viel mehr, als sonst.

Der Geruch von Pflanzen stieg mir in die Nase. Ich kräuselte sie und stolzierte zu dem dunkelhaarigen Burschen, der die nächste Paste oder Getränk mischte. Tighnari selbst verkostete sie immer, bevor er sie mir reichte und mir Bescheid gab, welche Person als Nächstes war.

Nun, das verlief den ganzen Morgen so, bis ich meine Aufgabe abgeschlossen hatte. Tighnari war so lieb und hatte mir eine Kleinigkeit zubereitet. Hungrig stürzte ich mich in das Essen rein und bedankte mich bei ihm, eh ich Calian besuchen gehen wollte. Ich durfte ihn nicht wegen dieser Erinnerungen vernachlässigen. Als Mitbringsel hatte ich eine Blume mitgenommen, die ich ihn unbedingt zeigen wollte.

Auf dem Weg zu ihm begegnete ich Zandik mit der kleinen Lily. Er hielt sie an ihrer Hand und sie zog ihn in die Richtung, woher ich kam. Mein Tempo nahm ab und ich wurde langsamer. Musste ich mir Sorgen machen?

Bei den beiden vorbeigegangen, spürte ich den Blick auf mir, den er mir zuwarf. Ein Seitenblick, bei dem ich mich auch täuschen hätte können. Die braunen Augen sahen mich scharf und genau an. Ein unheimliches Gefühl stieg mir auf, mich durchfuhr ein Schauer und ich ging mit zügigen Schritten weiter.

Erleichtert stieß ich ein Seufzen aus, als ich vor den Gardinen stand, der mich gleich in das Zimmer von Calian führen würde. Meine Hände streckte ich langsam aus und wollte nach dem Stoff greifen, was geschehen war, doch dann stockte ich. Ich hörte ein mir unbekanntes Geräusch, woraufhin ich Nathar leise reden hören konnte.

„Shh.. Wenn du nicht möchtest, dass sie dich beim Tun deiner schmutzigen Dinge erwischen, solltest du deine lieblichen Klänge unterdrücken".

Ein Keuchen folgte nach seiner kleinen Anforderung und dann wieder dieses Geräusch. Ich kannte das, es stand in manchen Büchern geschrieben, wenn zwei Partner ihre Bindung vertiefen wollten.

Ach, du heiliger Archontenkrieg!

Ich wich einen Schritt zurück und realisierte immer mehr, was sie trieben. Ich ließ den Stoff los und kehrte den beiden meinen Rücken. Mein Kopf war rot, rot wie eine Tomate!

Nervös spielte ich mit den Fingern von mir und wusste nicht, was ich machen sollte. Ich schaute den Holzboden an, hörte im Hintergrund das Stöhnen und je länger ich hier stand, das Wackeln und Quietschen von dem Bett.

Meine Gedanken stellten mir unzählige Fragen. Sollte ich einen Blick hineinwerfen, ich war schon etwas neugierig und würde gerne mehr erfahren, was das war, dass als Sex beschrieben wurde. Außerdem, sollte sich nicht Calian ausruhen, nachdem was alles geschehen war?

Ein sogenanntes Kopfkino stieg mir auf und vorsichtig entfernte ich mich von seinem Raum. Ich versuchte mich von meinen Mitmenschen ablenken zu lassen, allerdings war das nicht so leicht, wie ich das mir vorgestellt hatte. Ich konnte mir ganz klar vorstellen, wie Nathar sein Glied in Calian hineinfuhr und ihn seine Liebe damit deutete.

Mein Weg führte mich in den Raum, wo wir zu viert zusammen unsere Speisen aßen. Ich bereitete mir einen Tee zu und setzte mich an den Tisch. Mein Blick war der leicht rötlichen Flüssigkeit gewidmet, daraus heißer Dampf in mein Gesicht stieg, mit einem süßlichen Geruch.

„Ich wusste es doch, dass es keine Götter gibt. Aber ich habe es versucht", murmelte ich und starrte weiterhin auf mein Tee. Ich erinnerte mich, als ich Nathar zum ersten Mal getroffen bin und darum gebeten hatte, dass man mich vor dieser Dummheit beschützen würde. Ich hätte noch etwas hinzufügen sollen.

Kirschblüten und Ahornblätter | Kazuha ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt