Watatsumi unterschied sich von den Inseln, die ich sonst zu sehen bekam. Das Gebiet befand sich nicht auf der Wasseroberfläche, sondern tief unten. Viele Klippen und Abhänge waren zu sehen, die eine Mauer bildeten und das Meerwasser abhielt, in das Gebiet einzudringen. Sie flossen als Wasserfälle hinab in die Landschaft. Das Reich selbst lag im Zentrum, auf ein Berg. Riesige Muschelschalen rangen hinaus, als dienten sie ebenfalls zum Schutz vor Gefahren. Der Augenblick war einmalig.
Unser Schiff hatte Halt gemacht. Die starken Männer transportierten die Waren auf das grüne Land. Die Kisten stapelten sich aufeinander und Beidou kommandierte ihre Crew, welche Ladung wo abgestellt werden sollte. Wir Mädchen durften ihnen zusehen und auslachen, wie sie es sonst mit uns getan haben, aber ich packte mit. Die leichten Gegenstände, die zu der jeweiligen Ware zugehörte, stellte ich neben sie.
Nach dem ganzen Tumult kam die Kapitänin auf mich zu und forderte mich auf, ihr zu folgen. Gesagt, getan, mein Weg führte mich zurück auf das Schiff zu Kazuha.
„Kazuha, hab ein Auge auf das Fräulein und wenn du schon dabei bist, richte schöne Grüße an Gorou aus", ich blinzelte bei den Namen und sah zu den Jungen. Unsere Augen trafen sich, weswegen ich den Kontakt schnell abbrach. Ich spürte, wie mein Bauch mulmig wurde.
„In Ordnung, Beidou", sagte er monoton und wandte sich zu mir, „Mizuki", seine Stimme wurde wärmer, „Gehen wir auf ein Spaziergang?".
„Nur wir beide.. ganz alleine?", meine Stimme wurde immer leiser, bis sie nicht mehr zu hören war. Ich räusperte mich, „Natürlich, zeig mir die besten Aussichten in Watatsumi!".
Ich hängelte mich an den Jungen, der überrascht keuchte und danach seufzte. Ich grinste schief, aber wir gingen los. Der Boden unter meine Füße fühlte sich hart und trocken an, bis wir auf einen Trampelweg gelangen. Ich ging mit einem Abstand hinter ihm her, währenddessen meine Augen die ganze Umgebung erforschten, die mir neu war. Viele freie Flächen, bewuchert von Sträucher und Bäumen, die hier ihr Zuhause finden konnten.
Einige wunderschöne Blumen, bei denen wir anhielten und ich sie mir genauer betrachtete. Ihre Blüten waren alle fein und doch fehlte ihnen ein Hauch von Leben. Wir gelangen immer mehr runter in das Reich. Das Grüne wurde zu einem bläulichen Ton und passte sich seinem Umfeld an. Schließlich kamen wir in einem kleinen Dorf an.
Die Häuser aus Holz standen verteilt am Weg, einige Ackerfelder neben ihnen, dessen Getreide nicht erfolgreich aussah. Laternen, Büsche und außen Dekorationen beschmückten diesen Weg aus Kiesel und Sand.
Kinder rannten, lachten, spielten Fangen und Bewohner, die uns herzlich begrüßten. Sie alle besaßen etwas Gemeinsames. Von den Kleidungen her zumindest.
Der platinblonde führte mich in das größte Gebäude. Sein sogenannter Vordergarten besaß eine gerade Fläche und weiter rechts war die Verbindung -eine Brücke-, die uns in die Mitte bringen würde. Stattdessen traten wir in das Haus ein und ein braunhaariger Bursche, mit weißen Strähnen, stürmte auf uns zu.
„Kazuhaaa!", er schrie vor Freude, warf sich auf den Jungen, schmuste sich an ihn und nahm ihn fest in die Arme, „Wie geht es dir, mein Freund? Oh je! Du hast ein Fräulein mitgebracht!", er fand sofort seine Beherrschung und richtete sich auf. Beim genauen Betrachten besaß er Hundeohren, ein feines Gesicht, wie die von Kazuha, eine flauschige Rute und er war gekleidet wie ein Soldat. Für seine Größe.. ziemlich klein.
„Gorou, das ist Mizuki Kamono", er machte seinen Freund mit mir vertraut, der an mich zu wittern begann und sein Schweif aufgeregt wedelte.
„Mein Name ist Gorou! Ich bin der General in Watatsumi, schön dich kennenzulernen, Fräulein Kamono!", seine Stimme klang nun viel tiefer, strenger und männlicher. Trotzdem konnte man ihm seine Nervosität anhören, als er mich sah.
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Kirschblüten und Ahornblätter | Kazuha ff
FanfictionDie Briefe waren der Grund für ihre Sehnsucht nach der Freiheit. In jedem Umschlag befand sich ein roter Ahornblatt, eine Signatur ihres Brieffreundes, der nicht den Namen Preis gab. Die Neugier, wer diese Person war, befestigte sich Tag für Tag. Si...