Kirschblüten und Ahornblätter | Kazuha ff

| 23 | Aus den Fehlern zu lernen..

Mein Kopf brummte. Ich wusste nicht, was geschehen war. Alles lief in jenem Augenblick so schnell, dass ich noch von einem Wunder sprechen konnte, dass ich noch lebte.

„Mizuki!".

Umgeben von einer Dunkelheit, tauchte aus dem Nichts ein helles Licht auf, dass sich der Stimmenlage anpasste. Sie klang besorgt und rief mich aus einer Entfernung, die für mich ungreifbar war. Doch sie kam näher auf mich zu. Das Licht wurde größer und heller, ich schloss meine Augen und als ich sie öffnete, spürte ich starke Schmerzen. Ich verzog meine Gesichtszüge und versuche die Silhouette einzuteilen. Es waren Farben, die ich kannte. Die Wärme, diese Hände, die mich hielten, und diese Präsenz..

„Wach auf! Mizuki! Wach auf!", sie klang verzweifelt. So verzweifelt und hilflos. Meine Augenlider waren mir wieder zugefallen. Alles, was ich wollte, war, mich auszuruhen und weiterzuschlafen. Es war wie eine Erleichterung und einfach befreiend.. wäre die Stimme nicht da, die nach mir rief.

„Kazuha..", flüsterte ich heiser und gab mir Mühe, mit meinen Augen irgendwas an seinem Körper zu erkennen. Wenigstens, dass ich mich wach halten und ihn seine Sorgen nehmen konnte.

„Sie ist wach!", hörte ich Tighnaris aufgeregte Stimme laut rufen.

Meine Augenlider fielen mir erneut zu, sie aufrechtzuerhalten war mir mühsam genug und dann noch die Schmerzen. Ich hätte gelogen, wenn ich keine Tränen in den Augen hätte. Mein Rücken und mein Hinterkopf taten mir unheimlich weh.

„Was ist passiert?", fragte ich mit meiner zerbrechlichen Stimme nach. Ich erinnerte mich nur noch an vage Stücke. Ich lehnte mein Kopf an seine Brust und konnte seine Herzschläge lautstark hören. Sie schlugen schnell und sagten mir, dass Kazuha an seine Grenze gebracht wurde. Nicht nur körperlich, sondern auch mental.

„Nachdem du bewusstlos geworden bist, hat uns Dottore durch unsere emotionale Stimmung besiegt", ich konnte mir die Bilder vorstellen, sie sausten an mir vorbei, wie er sie zusammen prügelte, „Ich war vor kurzem ebenso bewusstlos, Tighnari hat mich aufgeweckt, aber von Calian und Nathar fehlt uns die Spur..".

Er klang verärgert und verbittert. Enttäuscht von sich selber.. wie sich seine Stimme in Nachhinein anhörte, zerbrach mein Herz. Mir wurde ganz mulmig und ein schlechtes Gewissen stieg mir auf.

Das war meine Schuld..

„Es tut mir unfassbar Leid.. Ich hätte nicht zu euch rüberlaufen sollen", meine Augen fanden endlich ihren Weg zu seinen. Ich spürte einen stechenden Schmerz, der sich anfühlte, als würde mein Herz von zwei Händen gepackt worden und dann auseinandergezogen. Diese wunderschönen Augen, die mich jeden Tag voller Liebe und Glück anschauten, waren voller Frustration und Sorge. Das Schimmern flackerte wildlos umher und die Augen etwas rötlich. An seinen Augenlidern sammelten sich die Tränen, die er zurückhielt. Seine Lippen zitterten.

„N-Nein.. Ich wollte dich nie so sehen, Kazuha", ich schüttelte den Kopf und mein Herz wurde schwerer. Leicht hektisch versuchte ich meine Hand zu heben. Ich biss mir die Zähne zusammen und legte sie an seiner Wange, diese ich streichelte und den Jungen ein Lächeln schenkte, welches er immer von mir erhielt. Er schloss seine Augen, die belastet von den Tränen waren. Er lehnte sich gegen meine Hand an.

„Du hättest sterben können", hörte ich Kazuha leise sprechen, „Ich hätte ihn nicht von den Augen lassen sollen, das alles ist meinetwegen.. Jetzt sind Calian und Nathar in größter Gefahr“.

„Hey.. Shh.. Kazuha, sag doch so etwas nicht..", ich keuchte und kam mit meiner Hand, die an seiner Wange lag, an seiner Schulter. Ich spürte etwas Dickflüssiges und stockte, „D-Du blutest ja!".

Wie von allein fand meine Kraft von mir zurück. Ich schaute ihn mir genauer an und erkannte viele kritische Wunden. Danach erkundigte ich mir Tighnaris Zustand, aber er sah frustriert zu Boden.. Wir hatten verloren.. Ja, das stand in ihren Gesichtern geschrieben. Auch dass sie schlimme Schmerzen besaßen, konnten sie nicht verbergen. Solche Dummköpfe.