| 32 | Nathars Schattenseite

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Als ich meine Augen wieder öffnete, stachen mir helle Lichtstrahlen in mein Auge. Mein Kopf tat mir unheimlich weh und sobald ich zur Seite sah, wurde mir schwindelig. In mir drehte sich alles. Die Farben, die Schatten und die Gestalten. Stimmen aus der Ferne, die nach vorne und nach hinten gezogen wurden. Zuerst ganz nah, dann ganz weit weg. Die Gespräche mitzukriegen, was mit mir los war..

„..Wach.. Wach!..".

„Nicht gut.. Sieh her.. Mizuki.. Konzentrieren..".

„Bewusstsein.. Überanstrengung von ihrer neuen Fähigkeit.. Ausruhen lassen".

Nein.. Lasst mich nicht alleine..

„Nicht.. Nein..", meine Stimme drang endlich nach außen. Sie klang heiser und erschöpft. Meine Hand zuckte und zitterte, als ich sie hochhob. Etwas Weiches umschloss sie, ich ließ meinen Kopf auf der Seite ruhen und sah nach unten. Eine Decke lag auf mir und mein Körper lag auf einer Matratze. Ein Bett?

„Mizuki?", die Stimme wurde klarer.

Ich erkannte grün-schwarze Strähnen, die runter bis zu dem Kinn hingen und eine Hand bedeckt von einem dunklen Handschuh, dass sich auf meine Hand legte, die sich unter der Decke befand. Danach ging die Person in die Hocke und sah mich mit seinen grün-braunen Augen an. Er erforschte mein Gesicht, die andere Hand von ihm gelangte auf meine Stirn und glitt zu meinem Hals, als würde er meinen Puls überprüfen.

„Tighnari", ich nannte seinen Namen, bei dem seine langen Ohren zuckten und er mir mehr von seiner Aufmerksamkeit schenkte, „Was ist passiert..?".

„Ich weiß nur, dass du zu mir eingeliefert wurdest, aber sei unbesorgt, euer Kampf ist, dank des Briefs, den du von deinem Freund Heizou Shikanion empfangen hast, in positiven Sinnen ausgegangen", er nahm seine Hand von meinem Hals und entfernte sich kurz, bevor er wieder in seine Hocke kam und mir in die Augen sah, „Kannst du dein Mund öffnen?".

Ich schloss meine Augen und tat das, was er wollte, ich spürte etwas Raues auf meiner Zunge. War das eine Mundspatel? Als ich meine Augen vorsichtig wieder öffnete, war er mir unheimlich nahe und schien mit einer Art Leuchtmarkt in meinen Rachen.

Danach entfernte er das Stück Holz und ging etwas auf Distanz, als er meine Reaktion bemerkt hatte. Er räusperte sich und lächelte mich dann an, „Ruh dich noch etwas aus, wenn–".

Etwas krachte auf dem Boden. Ich erschrak und wandte mich direkt diesem Geräusch, sofort wurde mir schlecht und ich spürte die pochenden Schmerzen in meinem Kopf und laute Stimmen. Tighnari regte sich auf.

„Nathar! Habe ich dich nicht darum gebeten, still zu sein? Jetzt weiß sie, dass wir nicht alleine sind!", er hielt sich die Hand vor die Stirn, dachte ich, und als ich mich wieder auf einen Punkt konzentrierte, erkannte ich nicht nur Nathar.

„Wo bin ich?", ich versuchte mich langsam aufzurappeln, doch als ich meine Kraft in meinen Armen sammelte und mich hochdrückte, eilte Tighnari zu mir und platzierte seine Hände auf meine Schultern.

„Mizuki, ich weiß, du hast Fragen, aber deine Gesundheit geht vor", er brauchte nicht viel von seiner Stärke einzusetzen und schon landete ich in das Bett, „Ich wurde damit beauftragt, mich um deine Genesung zu sorgen, also hältst du dich an meine Regeln".

Er konnte streng werden. Der dunkelhaarige Junge meinte das ernst, sein Blick verriet mir, dass ich mich lieber daran halten sollte.

„Nathar, reich mir den kleinen Trank mit der hellgrünen Farbe und dem bläulichen Schimmer", bekam ich nur mit und spürte, wie ein Arm von ihm unter meinen Nacken fuhr.

Tighnari hob mich vorsichtig hoch und setzte das Fläschchen an meinen Lippen, das ich in mich aufnahm und einen erfrischenden Geschmack in meinem Mund erhielt. Danach wurde ich zurückgelegt und kurz alleine gelassen.

Kirschblüten und Ahornblätter | Kazuha ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt