„Ich mache mir noch immer Sorgen..", murmelte ich, als mit meinem besten Freund das Schiff verließ. Ich hatte meinen Rücken die Liebe meines Lebens zugekehrt und konnte diesen traurigen Blick auf mir liegen spüren. Er hatte mich angelächelt, mich bei mir verabschiedet und meine Hände erst losgelassen, als mich der Blondschopf mit den grasgrünen Augen an sich nahm.
„Dein Freund?", seine junge, klare und helle Stimme war ganz leise. Wir gingen gerade den Hang hoch, bevor wir kurz stehen blieben. Mein Bauch wurde mulmig. Ich schluckte trocken und setzte Fuß für Fuß meinen nächsten Schritt. Es fiel mir verdammt schwer, ihn nicht anzublicken, sondern auf die nächtliche Landschaft zu sehen.
Ein Weg aus Sand, eine freie Ebene: Eine Wiese, einigen Bäume und Sträucher. Manchmal rangen kleine Berge vom Boden etwas in die Höhe. Weiter weg ein riesiger Berg, der bis zu den Wolken ging, und noch weiter entfernt eine winzige Stadt, die bei einer Klippe lag. Eine Siedlung voller Häusern, Mauern und Türmen. Die Stadt, die ich hasste. Ansonsten umschloss ein endloses gigantisches Meer diese Insel.
Danach wandte ich mich Thoma zu.
Meine Augen fanden hoch zu seinen Ohren, die kleine, rote Ohrstecker besaßen. Ich musste schmunzeln und landete schließlich bei seinen grünen, strahlenden Augen.
„Warte, warte, warte, du führst mit den Kaedehara-Jungen eine Beziehung?", er drehte sein Gesicht zu mir um und schaute mich baff an.
„Ach, was, das fällt dir jetzt auf? Na klar, was denkst du, mit wem du hier redest? War doch klar, nur Idioten würden mich nicht haben wollen", ich hob stolz mein Kinn und grinste.
Thoma lachte laut und wir gingen den Weg weiter entlang, „Echt jetzt? Ich würde eher sagen, dass sich schwache Männer in ein süßes, kleines Mädchen verlieben–".
Ich fuhr mein Katana aus der Schwertscheide und verengte meine Augen. Er schluckte hart, schaute mich an und hob unschuldig seine Arme.
„Ist ja schon gut. Ich nehme meine Aussage von vorhin zurück", er lächelte mich liebevoll an, weswegen ich mein Katana in seine Schwertscheide zurücksteckte und laut seufzte.
„Ich habe mich an meinen Versprechen gehalten. Ich habe jemanden gefunden, ich bin nicht mehr alleine und ich habe mich geändert", ich sah ihm tief in die Augen, da er mich noch immer wie seine kleine und jüngere Schwester betrachtete.
Eine kurze Stille, bevor er die Hand hob und sie auf mein Kopf legte. Er stellte ein Durcheinander mit meinen Haaren an, am Ende lagen sie mir überall im Gesicht herum. Dann grinste Thoma mich an.
„Ich erinnere mich noch ganz genau, wie wir noch jünger waren und er immer nach dir gefragt hat. Er war ungeduldig und aufdringlich, aber wenn er dich gesehen hat, war er zu schüchtern um dich anzusprechen", er nickte und ging langsam weiter, „Er hat es geschafft", flüsterte Thoma vor sich hin und sprach lauter, „Mizuki, wenn ich dich einmal höre, dass du kein Bock mehr auf Kazuha hast, dann wirst du was erleben. Hast du eine Ahnung, wie viel wir von Glück reden? Ich hätte schon längst aufgegeben, glaube ich".
„Ja..", gab ich leise aus mir und erinnerte mich daran, wie er fast angefangen hat zu weinen, als ich diese drei Worte gesagt hatte. Er war unglaublich fröhlich und glücklich. Jetzt, wo das Thoma nochmal so erwähnt, sollte ich Kazuha viel mehr Beachtung schenken und mir mehr Zeit für ihn nehmen. Er war bestimmt ausgehungert und müde nach der ganzen Suche von mir. Dann gab es noch die Zwischenfälle mit Tomo und dieser hier.. Er tut mir schon etwas leid..
„Apropos, in der Zeit wo du weg warst, habe ich auf Hoshi aufgepasst. Sie lauert tagsüber auf eurem Grundstück, sie wartet auf dich. Nachts kam sie zu uns und schlief zwischen den Kisten. Ich finde, du hast noch vieles nachzuholen und Beziehungen aufzubauen", er teilte mir laut seine Gedanken mit, dem ich vollkommen zustimmte. Ich war noch zu unreif.
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Kirschblüten und Ahornblätter | Kazuha ff
FanfictionDie Briefe waren der Grund für ihre Sehnsucht nach der Freiheit. In jedem Umschlag befand sich ein roter Ahornblatt, eine Signatur ihres Brieffreundes, der nicht den Namen Preis gab. Die Neugier, wer diese Person war, befestigte sich Tag für Tag. Si...