Lu - Frühstück und so

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Atemlos ließ er mich zurück. Sein Kuss kam überraschend, nach dem sein Gesicht sämtliche Gefühlsregungen wieder gespiegelt hatte und anschließend bei einem zufriedenen Lächeln hängenblieb. Nur zu gerne hätte ich gewusst, was wirklich in seinem hübschen Kopf vorging. So blieb mir nichts weiter, als darauf zu vertrauen, dass er irgendwann zu mir kam und mit mir sprach. „Och ... denkst du?", bei der Vorstellung, Sandro in einem engen Sakko zu sehen, platzierte sich das Grinsen ganz von selbst auf meinen Lippen. „So extrem enganliegend ... alle Muskeln definierend ... würde bestimmt verdammt heiß aussehen.", zwinkernd wandte ich mich um, holte meinen Reiserucksack unterm Bett hervor, um nach dem verlangten Shirt zu suchen.

„So, so ..." Ich hörte Sandro grade noch hinter mich treten, als auch schon seine Hand auf meinen Allerwertesten niedersauste und ich erschrocken herum fuhr. „Hey ...", entkam es mir empört, dabei rieb ich mir über mein malträtiertes Gesäß. Nun war es Sandro, der sich grinsend zu mir vorbeugte. „Selbst schuld ... Schätzelein!", seine Stimme triefte nur so vor Schadenfreude, gefolgt von einem Lachen. Erneut konnte ich gar nicht so schnell schauen, da griff er plötzlich nach meinem T-Shirt und zog mich, ganz nah zu sich heran. Das Blau seiner Augen funkelte herausfordernd. „Wenn du mir hier so freimütig deine Phantasien schilderst, kann ich für nichts garantieren." Ein anzügliches Grinsen garnierte seinen Auftritt. Immer diese Spielkinder ... So was konnte ich gewiss nicht auf mir sitzen lassen, überbrückte die letzten paar Zentimeter, um ihn in einen leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln.

Als er anbiss und sich komplett auf unseren Kuss einließ, löste ich mich von ihm und konnte mir das schiefe Schmunzeln nicht verkneifen. „Vielleicht will ich ja genau das?" Meinen Blick genussvoll über seinen Körper gleitend, blieb ich bei seinen Augen hängen und mir gefiel ganz und gar nicht, was ich da sah. Oder nein, ja doch es gefiel mir, aber gleichzeitig kroch Panik meinen Rücken hinauf, nur um mein Herz Sturm schlagen zu lassen. Dieses Funkeln in seinen Augen, wie er sich dabei auf die Unterlippe biss und mich mit einer unersättlichen Gier anstarrte, da wurde mir ganz anderes. Unruhig trat ich von einem Bein auf das Andere. Klar hatte ich mir diese Situation selbst eingebrockt, ich Vollpfosten musste ja den lieben Sandro herausfordern. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?

Scheiße ... nervös fuhr ich mir durch die Haare. Sein Mundwinkel verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. Ganz der Jäger, der seine Beute witterte. Er musste nur noch zum Sprung ansetzten, und mich mit Haut und Haaren fressen. Ganz automatisch wich ich einen Schritt zurück. Sicher war sicher. Oh Gott ... ich schloss meine Augen und versuchte das beschissene Seufzen zurückzuhalten. Ich hatte in meinem Leben so viel Sex, dass es locker für drei weitere reichen würde und schiss mir jetzt bei der Vorstellung, mit Sandro in die Federn zu schlüpfen, in die Hose. Lu du bist ein gottverdammter Feigling, schimpfe ich mich selber und versuchte verkrampft meine Hände vom Zittern abzuhalten. Klappte nicht wirklich, verschlimmerte die Sache eher. „Lu ..."
„Ja?", erschrocken fuhr ich zusammen und sah hoch in sein lächelndes Gesicht. „Hast du nicht etwas von fertigem Frühstück erzählt? Ich habe gerade so richtig Hunger.", seine Zunge schoss hervor und er leckte sich genießerisch über die Lippen. Wie gebannt haftete mein Blick daran. So weich und zart, so wohlschmeckend. „Lu ...", erneut riss mich seine sanfte Stimme, nun etwas bestimmter, aus den Gedanken. „Emm ... ja ... sicher ... Frühstück ...", stammelte ich vor mich hin, keinen wirklichen Faden findend.

Wie unauffällig glitt seine Hand, seinen Oberkörper hinab, bevor sich sein Daumen in das eh schon sehr tief und knapp sitzende Handtuch einhackte. Fasziniert war ich dieser Bewegung gefolgt. Schwer schluckend musste ich mir eingestehen, dass mich sein Anblick ganz bestimmt nicht kalt ließ. „Wollen wir dann?" Wieder war da seine Stimme, wäre ich grade nicht mit etwas ganz Anderem beschäftigt, wäre mir bestimmt der belustigte Tonfall aufgefallen. Stattdessen, löste ich widerwillig meinen Blick und sah erneut zu ihm herauf. „Was wollen wir?" Irgendwo war mir der Sinn unserer Unterhaltung abhandengekommen und ich hatte keinen Schimmer, was er zum Teufel von mir wollte.

„Frühstücken, Schätzelein, wir wollten Frühstücken!" Sich grad noch so das Lachen verkneifend, sah er mich gespielt ernst an. Ja sicher, ich war etwas verpeilt grade, aber das war noch lange kein Grund mich hier zu veräppeln. „Ok ...", entfuhr es mir etwas geknickt. Es war so unfair, dass ich auf alles, was er mit mir trieb, oder eben nicht trieb, so empfindlich reagierte. Ihn hingegen ließ das Ganze kalt, schien ihn eher zu amüsieren.

„Ich zieh mich dann an ..." Seinen Worten folgte das verräterische Rascheln von Stoff, welcher zu Boden fiel. Ganz automatisch senkte sich mein Blick. Mein Atem stockte, mein Mund wurde trocken. Gefühlte Stunden starrte ich mit offen stehendem Mund Sandros voll erigierten Schwanz an.
„Ka... Kaffee ...", brachte ich stotternd hervor und wich einen weiteren Schritt zurück. „Ich mach schon mal Kaffee.", presste ich schließlich trotz staubtrockenem Mund hervor. Wandte mich panisch um und verließ fluchtartig das Schlafzimmer. Mir war doch wirklich nicht mehr zu helfen.

In der Küche ankommend, lehnte ich meinen erhitzten Kopf an das kühle Metall der Kaffeemaschine. Wovor hatte ich bloß solche Angst?

Im Flur erklangen die tapsenden Schritte von Sandro. Also holte ich tief Luft, öffnete den Oberschrank und holte zwei Kaffeetassen hervor. Ich hatte Kaffee versprochen und er würde seinen verdammten Kaffee bekommen. Mit noch immer leicht zitternden Fingern, rückte ich eine Tasse unter den Düsen zurecht, um anschließend auf den Knopf zu drücken. Die Maschine begann zu mahlen und dieser köstliche Geruch, nach frisch gemahlenem Kaffee, stieg mir in die Nase. Ohh ... wie ich diesen Duft liebte.

Nun völlig entspannt und genussvoll schloss ich die Augen und atmete tief ein. „Alles okay?" Starke Arme umschlossen meine Taille und ein Kuss wurde sanft auf meinem Hinterkopf platziert. Von der vorhergegangenen Anspannung gelöst, lehnte ich mich an seinen Oberkörper und genoss in vollen Zügen diesen Augenblick. „Dein Kaffee wird kalt, Schätzelein! Und du kannst doch kalten Kaffee nicht leiden.", hauchte mir Sandro ich mein Ohr und ein Kribbeln lief mir den Rücken hinab. „Dann bist du so unausstehlich! Daran will ich um nichts auf der Welt schuld sein." Wieder war da dieses unterdrückte Lachen in seiner Stimme und mir wurde ganz warm in meinem Inneren. Widerwillig schlug ich die Augen auf und löste mich aus seiner Umarmung. Griff nach der Tasse und drehte mich zu ihm um.

„Hier ...", grinsend drückte ich ihm den Kaffee in die Hand. „Du bekommst einfach den Kalten, dann werde ich gewiss nicht unausstehlich."

Augen verdrehend nahm er die Tasse entgegen und setzte sich damit an den gedeckten Tisch. Fröhlich vor mich hin grinsend richtete ich meine Aufmerksamkeit erneut meiner Kaffeemaschine zu und ließ mir einen neuen, heißen Kaffee raus.

Das nannte ich mal eine ordentliche Fahrt mit der Gefühlsachterbahn. Zufrieden an meinem heißen, göttlich riechenden Kaffee nippend gesellte ich mich zu Sandro ab den Frühstückstisch.

Blue eyes (Cupcakes 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt