12.

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Ich will es nicht. Er wird mir alles verbieten, ich kenn ihn gut genug um es zu wissen. „Nadia" meine Mutter ist schuld an allem. „Hm?" ich drehe mich zu ihr und schau sie hasserfüllt an. „Ist er nicht schön?" sie streicht mit ihrer Hand über meine Haare. Als Kind hat sie es nie gemacht. „Nein, ich will ihn nicht heiraten" sie lacht. „Du wirst ihn trotzdem heiraten, er wird dir gut tun" ich wünschte ich könnte sie einfach aus dem Weg schubsen und abhauen. „Ist mir klar" sage ich und gehe. Unsere Familien hatten nicht vor uns Zeit zu geben uns kennenzulernen sie wollten heute schon ein Ja von beidem hören und die Ringe in den Fingern sehen. Die Vorstellung mit ihm in einem Haus zu leben und die Sachen die er mit mir machen wird lässt meine Beine das Gleichgewicht verlieren. Der Tod wäre mir jetzt viel lieber.

Mohammed
Ihre Verzweiflung kann ich sehr gut raushören. Sie möchte mich nicht heiraten. Das Gespräch mit ihrer Mama war sehr kurz. Ich habe alles mitgehört und stand vor der Tür, als sie fertig waren wollte ich gehen doch dann stand sie vor mir. „Du bist der Mann, mach das es nicht stattfindet, bitte!" sagt sie und ist kurz davor zu weinen. Hasst sie mich so sehr? Ich schau ihr hinterher, das Bedürfnis meine Hand in ihren Haaren zu legen und durchzufahren ist so groß.

„Ich will nicht" sage ich meiner Tante. „Was redest du Mohammed?" sie legt alles ab und schaut mich an. „Ich will sie nicht heiraten!"
Ich mach eine Pause. „Du hättest mir alles am Telefon sagen sollen. Ich breche alles ab" sie legt ihre Hände auf meinen Schultern. „Willst du deine Tante nicht glücklich sehen? Hm?" ihre Augen werden glasig. Ich verstehe nicht warum sie unbedingt will, dass ich sie heirate. Meine Tante hat mir so viele Frauen vorgestellt aber bei keiner wollte sie mich zwingen. „Willst du mich nicht glücklich sehen?" sie lässt ihre Hände fallen. „Alles klar" sie geht zwei Schritte zurück. „Ich werde ihnen Bescheid sagen" sie verlässt die Küche. Ich habe das ganze abgebrochen bevor ich mit ihrem Vater einen Gespräch hatte. Genau 30min nachdem ich Hamza sah. Es ist mir egal. Ich will, dass sie glücklich ist. Ich will sie glücklich sehen.

Nadia
Er hat das getan. Er hat das ganze abgebrochen. Wir sind vor der Tür und verabschieden uns von allen. Sein Blick ist nur auf mich gerichtet. Sein Blick ist ernst, sehr ernst. Ich lächle ihn an, er schaut mich aber trotzdem weiter ernst an. Habe ich seine Gefühle verletzt? Wollte er mich heiraten? Das kann nicht sein, er mag solche Mädchen wie mich nicht. Sicher nicht. „Treffen bei Isa" sagt er lautlos. Ich nicke leicht. Jetzt lächelt er mich aber an. Ich bin so erleichtert. Manchmal ist Mohammed derjenige der mich in den Loch rein schmeißt, manchmal ist er aber derjenige der mich da rausholt.

Im Flieger Sitz neben mir Hamza, der immer noch nicht ordentlich mit mir redet. Ich bin mir sicher, dass Mohammed auch in diesem Flieger ist. Ich fühle es. Auf dem Weg zur Toilette sehe ich ihn auch. Ich gehe aber trotzdem weiter, da ich Angst habe, dass Hamza mich beobachtet. Ich wasche mir die Hände und schaue mich im Spiegel an. „Du hast nichts falsch gemacht Nadia" sage ich mir selbst. Ich gehe raus und knalle gegen einer harten Brust. Mein Blick wandert nach oben und bleibt bei seinen Augen stehen. Er hält meine Hüfte und schaut mich an. Ich richte mich und wollte gehen, er aber hält mein Arm fest und zieht mich zu sich. „Hasst du mich?" was soll das? „Mohammed es ist nicht die Zeit dafür" ich schaue mich um. „Antworte" sein Blick ist ernst. „was redest du?" Ich versuche mein Arm von seinem Griff zu lösen, aber ohne Erfolg. „Antworte" seine Stimme wird lauter. „Wie kommst du drauf? Ich hasse dich nicht" er lässt locker. „Und warum hast du mit deiner Mutter so über mich geredet?" Ich sehe Hamza der gerade aufsteht. Mohammed sieht in auch. Er zwingt mich mit ihm in die Toilette und schließt ab. „Scheiße" flüsterte ich. Er dreht sich zu mir. „Rede" er ist so nah an mir. „Ich wollte dich nur nicht heiraten" er kommt mir näher. „Hmm" mittlerweile liegt sein Kopf auf meiner Schulter. „Lass das" sage ich und schubse ihn von mir. „Ich bereue es" was bereut er? „Ich hätte es nicht abbrechen sollen" als ich einwenig an ihm rieche Merk ich, dass er was genommen hat. Vielleicht waren das 5-6 Joints und ein paar Pillen. „Mohammed du bist zu schwer" er legt sein ganzes Gewicht auf mich. „Verdiene ich es nicht geliebt zu werden?" er streicht mit seinem Daumen über meine Lippen. „Sag es mir Nadia. Verdiene ich es nicht geliebt zu werden?" seine Hand gleitet runter zu meinem Hals. „Hmm?" Ich kann nichts sagen. „Wir können heute bei Isa reden" sage ich und lege meine Hand auf seine. „Ich finde sogar, dass ich es verdiene von dir geliebt zu werden" seine Worte bleiben in meinem Kopf hängen. „Ich verdiene es von so einer wunderschönen Frau geliebt zu werden, die von keinem anderen angefasst wurde" wie komme ich hier nur raus? Er verliert für ein Moment sein Gleichgewicht und in diesem Moment schubse ich ihn von mir und gehe raus. Hamza sitzt auf seinem Platz. „Du hast aber lange gebraucht" ich lache verzweifelt. Nach 6 Minuten sehe ich wie ein Flugbegleiter Mohammed aus dem Klo hievt.
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Bin mir nicht so sicher
~Someone535

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