Bild: Sean O'Pry as Anton
Währenddessen ergreift der Türsteher meinen Arm. „Sie haben genau drei Optionen zur Auswahl: Erstens, Sie bewegen selbst ihre hübschen Beine in Richtung Ausgang. Zweitens, ich zerre Sie mit Gewalt hinaus. Ist unschön, denn dann werden wir uns beide blamieren. Oder drittens, die Alternative zum Zerren, ich trage Sie hinaus", sagt er gehässig und verfestigt seinen Griff.
Ich werfe ihm einen sehr giftigen Blick zu. Auch wenn er nur seinen Job macht, wie kann man so vernagelt sein? Ich will doch nur kurz einen Freund suchen und keine Leuten umbringen!
Bevor ich etwas Falsches erwidere, schreitet Anton dazwischen. „Woh woh woh Fabrice, krieg dich wieder ein Alter! Dieses Wesen hier", deutet er auf mich, „gehört mir."
Dieser Fabrice lässt abrupt meinen Arm los und tritt ein paar Schritte zurück, als wäre Antons Worte ein Zauberspruch. „Na ... na ... natürlich, bei ... ei so einer hübschen Dame hätte ich es wissen müssen. Ich entschuldige mich für mein unangemessenes Verhalten vorhin", stammelt er betreten.
Ich schaue verwirrt zwischen den beiden hin und her. Hä? Warum benimmt sich der Türsteher wie ein Sklave gegenüber seinem König?
„Kein Problem. Mein Baby ist leider noch sehr unerfahren, was elegantes Reden angeht. Deswegen", er umfasst meine Taille und presst mich gegen ihn, „kommt das manchmal etwas provokativ rüber. Nimm dir das nicht zum Herzen, mein Lieber."
Ich bin provokativ? Dieses Arschloch! Am liebsten würde ich meine Ellenbogen in seine Rippen rammen, doch es ist zwischen unsere Oberkörper eingeklemmt. Menno!
Fabrice lächelt peinlich gerührt und bändigt sich anschließend einem Weg nach draußen. Sobald er außer der Sichtweite ist, schüttele ich Antons Arm ab. Die Stelle, an der seine Hand lag, brennt unaufhörlich. „Ich hätte deine Hilfe nicht gebraucht."
„Trotzdem gern geschehen, Baby. Vielleicht solltest du nächstes Mal deine weiblichen Reize benutzen, denn mit Streiten lässt dich keiner in die Bar rein", erwidert er mit einem Hauch von Sarkasmus in seiner Stimme.
„Aber weißt du was ich nicht verstehe? Egal was ich tue, du bist immer abweisend und blockst alles ab. Wieso gibst du unsere Freundschaft keine Chance?", sagt er nach einer Weile.
Weil ich Angst habe, dass ich, wenn ich mich auf dich einlasse und mich an das Leben mit dir gewöhne, nicht mehr loslassen kann. Weil ich lieber allein bin, als je wieder mit gebrochenem Herz heulend im Zimmer zu sitzen.
Ich zucke die Achseln. „Weil wir aus zwei völlig unterschiedlichen Welten stammen", sage ich träge. Eine Antwort, die sogar gehirnamputierte Personen lahm erscheinen würde.
Eine unangenehme Stille entsteht. Meine Beine sind wie angewurzelt. Aus dem Augenwinkel nehme ich auf einmal eine schwankende Bewegung wahr. Sekunden später fällt mir ein betrunkener, schon sich in Trance befindender Franz um den Hals. Er vergräbt sein Gesicht tief in meinen Haaren. „Ella, meine liebste Ella", murmelt er leise schluchzend und klammert sich wie ein kleiner Junge an mich. Liebe löst die verschiedensten Emotionen im Menschen aus. Mal schwebt man im siebten Himmel, mal wird man in die schreckliche Hölle geschickt. Ob Isabel bewusst ist, wie beschissen es Franz ebenfalls geht? Vorsichtig streichele ich Franz über den Rücken, um ihn zu beruhigen.
Antons Kiefer ist angespannt und er ballt die Fäuste zusammen. „Bist du wegen ihm hier?", fragt er zerknirscht.
Franz ganzes Gewicht lagert sich mittlerweile auf mir und ich kann mich nur mit Mühe aufrecht halten. Ohne einen anderen Ausweg kennend, bitte ich Anton um Hilfe.
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Wie wir uns nicht ausstehen konnten
Teen Fiction[beendet] "Ich will dich. Allerdings ... bin ich mir nicht sicher, ob es richtig ist, dich zu wollen." Sie stellt sich ein Leben ohne Beziehungen vor. Er auch. Sie verdrängt schlechte Erinnerungen mit Lernen. Er aber nicht, sondern nutzt die Gunst s...